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Heinrich Zimmermann.
wird ebensowenig berichtet wie über die sechs an den Hof gelieferten Bilder des «gewesten kaiser-
lichen hofmahlers seligen Amandus Gasper», für die ein noch unbezahlter Rest von 202 Gulden am
19. Februar 1643 zuhanden der PP. Karmeliter in Wien erlegt wurde.1 Auch über den Gegenstand
der «Hofpraetension» und der darüber am 2. Dezember i63g dem «Hannß Jacoben Prior, ihrer hoch-
fürstlich durchlauchterzherzogLeopoldtWilhelm zuOesterreich cammermallern, erthailten Obligation-» über
1540 Gulden, die am 7. März 1642 «.über gethanen
nachlaßt mit 770 Gulden eingelöst wird,2 erfahren
wir nichts Näheres. Die dem Hofmaler Johann
Flotz am 4. April 1637 «wegen ihrer majestät des
damahls gewesten königs bildnus mit diamanten ver-
sezt» geleistete Zahlung von 270 Gulden3 kommt
hier deshalb nicht in Betracht, weil sie sich offen-
bar auf ein Bildnis Kaiser Ferdinands III. be-
zieht. Da aber dem Stiche Widemans auch eine
Miniatur als Vorlage gedient haben könnte, ist
an dieser Stelle der Kammermaler Johann Israel
Schwarz zu nennen, dem in den Jahren 1640—
1642 nicht allein eine ständige Besoldung von
jährlich 120 Gulden, sondern auch im Jahre 1640
«.wegen der nacher hoff verrichten miniaturarbeit»
außerdem 3o Reichstaler ausbezahlt wurden.4
Noch näher könnte der vorauszusetzenden Vor-
lage beider Stiche eine Aufzeichnung der Hof-
zahlamtsrechnung des Jahres 1646 stehen, wor-
nach der Maler Samuel Pelz «umb verfertigte
6 contrafeeth, irer khais. maj. junge herrschqft
beireffend», am ig. April d. J. 2g3 Gulden, «dan
den 20. julii wegen ihr durchlaucht der jungen
herrschaft in ganzer Statur verfertigten abconter-
feeth» 55 Gulden erhielt.5 Freilich fehlt über
diesen Maler jede weitere Nachricht und so liegt
es wohl, namentlich mit Rücksicht auf seine er-
wähnten Beziehungen zu Wideman, am nächsten, an den bekannten Bildnismaler Frans Luycx zu
denken, der schon im Jahre 1640 von Kaiser Ferdinand III. mit einem Jahresgehalte von 600 Gul-
den ständig besoldet war,6 daneben am 11. Juni, 26. Juli und 10. Oktober 1641 «wegen nacher hoff
verrichten und dargebnen arbeith» 566 Gulden 21 Kreuzer, am 21. Jänner 1646 «.wegen gemachter con-
trafect» 3oo Gulden, am 23. August desselben Jahres für eine Reise von Wien nach Graz, wo damals
der Hof wiederholt weilte, 50 Gulden und am 17. April 1647 «wegen ihr khönigl. maj. zu Behaimb ver-
fertigten und gemalten contrafet» 150 Gulden ausbezahlt bekam.7 Der in der letzten Aufzeichnung ge-
nannte König von Böhmen ist ja niemand anderer als Mariannens Bruder Ferdinand, der später als
römischer König Ferdinand IV. hieß. Vielleicht darf man diese Hofzahlamtsnotiz auf jenes Bild Fer-
dinands beziehen, das Herrgott (a. a. O. I, Taf. CXII, Nr. 1) nach Khevenhiller (d. i. Conterfetkupffer-
stich, Tafel zu S. 78) abbildet. Dabei müßte allerdings angenommen werden, daß Herrgott (II, p. 366)
in der Altersangabe «octo circiter annorum» zu tief gegriffen habe, da Ferdinand, am 8. September
i633 geboren, erst am 15. August 1646, also im Alter von nahezu i3 Jahren, König von Böhmen wurde,
Fig. 5. Bildnis einer österreichischen Erzherzogin
(irrig als Erzherzogin Maria Anna Josefa bezeichnet).
Lustschloß Schönbrunn.
1 Ebenda 1643, f. 151. 2 Ebenda 1642, f. 25' und 287'. 3 Ebenda i636/7, f. io3, Nr. 228.
4 Ebenda 1640, f. 91 und 156'; 1642, f. 139'. 5 Ebenda 1646, f. 185, Nr. 205.
6 Ebenda 1640, f. 91; 1641, f. 95'; 1642, f. 139'.
' Ebenda 1641, f. 209'; 1646, f. 182, Nr. 197, und f. 146', Nr. 127; 1647, f. 451, Nr. 797.
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Heinrich Zimmermann.
wird ebensowenig berichtet wie über die sechs an den Hof gelieferten Bilder des «gewesten kaiser-
lichen hofmahlers seligen Amandus Gasper», für die ein noch unbezahlter Rest von 202 Gulden am
19. Februar 1643 zuhanden der PP. Karmeliter in Wien erlegt wurde.1 Auch über den Gegenstand
der «Hofpraetension» und der darüber am 2. Dezember i63g dem «Hannß Jacoben Prior, ihrer hoch-
fürstlich durchlauchterzherzogLeopoldtWilhelm zuOesterreich cammermallern, erthailten Obligation-» über
1540 Gulden, die am 7. März 1642 «.über gethanen
nachlaßt mit 770 Gulden eingelöst wird,2 erfahren
wir nichts Näheres. Die dem Hofmaler Johann
Flotz am 4. April 1637 «wegen ihrer majestät des
damahls gewesten königs bildnus mit diamanten ver-
sezt» geleistete Zahlung von 270 Gulden3 kommt
hier deshalb nicht in Betracht, weil sie sich offen-
bar auf ein Bildnis Kaiser Ferdinands III. be-
zieht. Da aber dem Stiche Widemans auch eine
Miniatur als Vorlage gedient haben könnte, ist
an dieser Stelle der Kammermaler Johann Israel
Schwarz zu nennen, dem in den Jahren 1640—
1642 nicht allein eine ständige Besoldung von
jährlich 120 Gulden, sondern auch im Jahre 1640
«.wegen der nacher hoff verrichten miniaturarbeit»
außerdem 3o Reichstaler ausbezahlt wurden.4
Noch näher könnte der vorauszusetzenden Vor-
lage beider Stiche eine Aufzeichnung der Hof-
zahlamtsrechnung des Jahres 1646 stehen, wor-
nach der Maler Samuel Pelz «umb verfertigte
6 contrafeeth, irer khais. maj. junge herrschqft
beireffend», am ig. April d. J. 2g3 Gulden, «dan
den 20. julii wegen ihr durchlaucht der jungen
herrschaft in ganzer Statur verfertigten abconter-
feeth» 55 Gulden erhielt.5 Freilich fehlt über
diesen Maler jede weitere Nachricht und so liegt
es wohl, namentlich mit Rücksicht auf seine er-
wähnten Beziehungen zu Wideman, am nächsten, an den bekannten Bildnismaler Frans Luycx zu
denken, der schon im Jahre 1640 von Kaiser Ferdinand III. mit einem Jahresgehalte von 600 Gul-
den ständig besoldet war,6 daneben am 11. Juni, 26. Juli und 10. Oktober 1641 «wegen nacher hoff
verrichten und dargebnen arbeith» 566 Gulden 21 Kreuzer, am 21. Jänner 1646 «.wegen gemachter con-
trafect» 3oo Gulden, am 23. August desselben Jahres für eine Reise von Wien nach Graz, wo damals
der Hof wiederholt weilte, 50 Gulden und am 17. April 1647 «wegen ihr khönigl. maj. zu Behaimb ver-
fertigten und gemalten contrafet» 150 Gulden ausbezahlt bekam.7 Der in der letzten Aufzeichnung ge-
nannte König von Böhmen ist ja niemand anderer als Mariannens Bruder Ferdinand, der später als
römischer König Ferdinand IV. hieß. Vielleicht darf man diese Hofzahlamtsnotiz auf jenes Bild Fer-
dinands beziehen, das Herrgott (a. a. O. I, Taf. CXII, Nr. 1) nach Khevenhiller (d. i. Conterfetkupffer-
stich, Tafel zu S. 78) abbildet. Dabei müßte allerdings angenommen werden, daß Herrgott (II, p. 366)
in der Altersangabe «octo circiter annorum» zu tief gegriffen habe, da Ferdinand, am 8. September
i633 geboren, erst am 15. August 1646, also im Alter von nahezu i3 Jahren, König von Böhmen wurde,
Fig. 5. Bildnis einer österreichischen Erzherzogin
(irrig als Erzherzogin Maria Anna Josefa bezeichnet).
Lustschloß Schönbrunn.
1 Ebenda 1643, f. 151. 2 Ebenda 1642, f. 25' und 287'. 3 Ebenda i636/7, f. io3, Nr. 228.
4 Ebenda 1640, f. 91 und 156'; 1642, f. 139'. 5 Ebenda 1646, f. 185, Nr. 205.
6 Ebenda 1640, f. 91; 1641, f. 95'; 1642, f. 139'.
' Ebenda 1641, f. 209'; 1646, f. 182, Nr. 197, und f. 146', Nr. 127; 1647, f. 451, Nr. 797.
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