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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 25.1905

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I. Theil: Abhandlungen
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Zimmermann, Heinrich: Zur Ikonographie des Hauses Habsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.5915#0196
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IQ2

Heinrich Zimmermann.

mit den Worten «das innere Leistel
auszgeschnitten vnndt perguldt» darauf
hingedeutet werden sollte. Ohne Zwei-
fel aber erhielt das Bild die ovale Form
bei seiner Aufnahme in die Galerie des
Erzherzogs. Denn auf einer Darstellung
dieser von David Teniers, die heute die
alte Pinakothek in München bewahrt
(Nr. 929), erscheint dieses Bild im Halb-
dunkel ober derTür genau so wie später
bei Storffer und im Prodromus.1 Bei
seiner Übersiedlung aus der Stallburg
ins Belvedere hat man das Porträt dann
neuerdings beschnitten, um aus dem
ovalen Bilde wieder ein viereckiges zu
machen. So ward es nach und nach fast
auf die Hälfte seiner ursprünglichen
Größe reduziert.

Engerth beruft sich für seine An-
nahme der Herkunft des Bildes aus Am-
bras darauf, daß in einem am 8. Novem-
ber i663 angelegten Verzeichnisse2 der
Bilder, die aus der Innsbrucker Resi-
denz des Erzherzogs Sigismund Eranz
nach Ambras übertragen wurden, unter
Nr. 67 folgendes eingetragen ist: «.Ein
brustbild Philipi Quardi khünig in Hi-
spanien in einer ganz vergulter rahm.-»
Dies ist vollkommen richtig. Ebenso
richtig, daß dasselbe Bild unter Nr. 278
(fol. i3i) wörtlich gleich beschrieben
wird in einem spätem von Anton Rosch-
mann angelegten Ambraser Inven-
tar,3 das Engerth um 1719 datieren zu
müssen glaubt — ob mit Recht oder
Unrecht, mag dahingestellt bleiben. Es
könne nicht daran gezweifelt werden,
meint Engerth weiter, daß unser Bild
das im Innsbrucker Inventar bezeich-
nete sei, «nachdem alle Portraits des
Velazquez, welche sich derzeit in der
Galerie befinden, aus der zahlreichen Portraitsammlung des kaiserlichen Hauses stammen und ein
großer Teil dieser Sammlung aus Innsbruck und Ambras kommt». Keiner dieser Gründe ist irgend-
wie zwingend. Denn da beide genannten Inventare weder den Meister noch die Maße noch sonstige
entscheidende Kennzeichen angeben, könnten sich die darin enthaltenen betreffenden Aufzeichnungen

Fig. 19. Velazquez, Bildnis Philipps IV.
Madrid, Prado, Nr. 1077.

1 Frimmel, a. a. O. I, 128 f. Vgl. desselben Autors gemalte Galerien, 2. Auflage (Berlin 1896), S. 37.

2 Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Kunstindustriellc Sammlung, Nr. 6655.

3 Ebenda, Nr. 6656.
 
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