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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 25.1905

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I. Theil: Abhandlungen
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Zimmermann, Heinrich: Zur Ikonographie des Hauses Habsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.5915#0197
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Zur Ikonographie des Hauses Habsburg.

193

ebensogut auf das Brustbild Philipps IV.

beziehen, das jetzt unter dem Namen

Joost van Egmont in der kaiserlichen

Galerie aufgestellt ist1 und dessen Pro-
venienz sich nur bis auf Storffer zurück-
verfolgen läßt. Völlig unhaltbar aber

wird die Annahme Engerths dadurch,

daß das in den beiden Ambraser Inven-

taren angeführte Brustbild Philipps IV.

auch noch im Ambraser Inventar von

1788 eingetragen ist,2 also von i663—

1788 wohl ununterbrochen in Ambras

war und daher unmöglich im Jahre

1730 in das Storffersche Inventar der

Stallburg hätte aufgenommen werden

können, wie es tatsächlich geschehen

ist. Gerade die darin enthaltenen Bil-
der aber stammen zum größten Teile

aus der Sammlung Leopold Wilhelm,

so daß man aus dem Vorkommen eines

Bildes bei Storffer eher auf diese Pro-
venienz zu schließen berechtigt ist als
auf irgend eine andere. So glaubt denn
auch Theodor von Frimmel diese Her-
kunft unseres Bildes annehmen zu
müssen.3 Er will aber mit der Ansicht
Engerths dadurch eine Art Kompromiß
schließen, daß das Bild später nach Inns-
bruck, beziehungsweise Ambras und
Prag und erst von dort nach Wien ge-
langt wäre.4 Für die erste Annahme
liegt nicht der geringste Anhaltspunkt
vor. Die Identifikation des im Prager
Inventar vom 8. April 17185 angeführ-
ten Porträts Philipps IV. mit unserem
Brust bilde aber ist schon dadurch aus-
geschlossen, daß dort ausdrücklich und
ausschließlich von einem «Contrafee
ganzer postur» die Rede ist.

Und nun zu dem dritten im
Berichte Ottonellis erwähnten Bilde,

jenem der Königin Marianne, das zu unserm eigentlichen Thema zurückführt. Es darf wohl mit Sicher-
heit als jenes bezeichnet werden, das im Inventar Leopold Wilhelms unter Nr. 39i in folgender

Fig. 20. Velazquez, Bildnis der Königin Marianne.
Madrid, Prado, Nr. 1079.

1 Niederländische Schule, Saal XIII, Nr. 1077; Engerth, a. a. O. II, Nr. 819.

' Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Kunstindustrielle Sammlung, Nr. 6662, III. Teil, fol. n8\
Nr. 29: «Brustbild König Philipps des <j.ten von Spannien.*
3 Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen I, S. 190.
* Ebenda, S. 129.

5 Jahrbuch, Band X, Reg. 6232, S. CXXXIX, Nr. 521:.
 
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