Zur Ikonographie des Hauses Habsburg.
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ebensogut auf das Brustbild Philipps IV.
beziehen, das jetzt unter dem Namen
Joost van Egmont in der kaiserlichen
Galerie aufgestellt ist1 und dessen Pro-
venienz sich nur bis auf Storffer zurück-
verfolgen läßt. Völlig unhaltbar aber
wird die Annahme Engerths dadurch,
daß das in den beiden Ambraser Inven-
taren angeführte Brustbild Philipps IV.
auch noch im Ambraser Inventar von
1788 eingetragen ist,2 also von i663—
1788 wohl ununterbrochen in Ambras
war und daher unmöglich im Jahre
1730 in das Storffersche Inventar der
Stallburg hätte aufgenommen werden
können, wie es tatsächlich geschehen
ist. Gerade die darin enthaltenen Bil-
der aber stammen zum größten Teile
aus der Sammlung Leopold Wilhelm,
so daß man aus dem Vorkommen eines
Bildes bei Storffer eher auf diese Pro-
venienz zu schließen berechtigt ist als
auf irgend eine andere. So glaubt denn
auch Theodor von Frimmel diese Her-
kunft unseres Bildes annehmen zu
müssen.3 Er will aber mit der Ansicht
Engerths dadurch eine Art Kompromiß
schließen, daß das Bild später nach Inns-
bruck, beziehungsweise Ambras und
Prag und erst von dort nach Wien ge-
langt wäre.4 Für die erste Annahme
liegt nicht der geringste Anhaltspunkt
vor. Die Identifikation des im Prager
Inventar vom 8. April 17185 angeführ-
ten Porträts Philipps IV. mit unserem
Brust bilde aber ist schon dadurch aus-
geschlossen, daß dort ausdrücklich und
ausschließlich von einem «Contrafee
ganzer postur» die Rede ist.
Und nun zu dem dritten im
Berichte Ottonellis erwähnten Bilde,
jenem der Königin Marianne, das zu unserm eigentlichen Thema zurückführt. Es darf wohl mit Sicher-
heit als jenes bezeichnet werden, das im Inventar Leopold Wilhelms unter Nr. 39i in folgender
Fig. 20. Velazquez, Bildnis der Königin Marianne.
Madrid, Prado, Nr. 1079.
1 Niederländische Schule, Saal XIII, Nr. 1077; Engerth, a. a. O. II, Nr. 819.
' Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Kunstindustrielle Sammlung, Nr. 6662, III. Teil, fol. n8\
Nr. 29: «Brustbild König Philipps des <j.ten von Spannien.*
3 Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen I, S. 190.
* Ebenda, S. 129.
5 Jahrbuch, Band X, Reg. 6232, S. CXXXIX, Nr. 521:.
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ebensogut auf das Brustbild Philipps IV.
beziehen, das jetzt unter dem Namen
Joost van Egmont in der kaiserlichen
Galerie aufgestellt ist1 und dessen Pro-
venienz sich nur bis auf Storffer zurück-
verfolgen läßt. Völlig unhaltbar aber
wird die Annahme Engerths dadurch,
daß das in den beiden Ambraser Inven-
taren angeführte Brustbild Philipps IV.
auch noch im Ambraser Inventar von
1788 eingetragen ist,2 also von i663—
1788 wohl ununterbrochen in Ambras
war und daher unmöglich im Jahre
1730 in das Storffersche Inventar der
Stallburg hätte aufgenommen werden
können, wie es tatsächlich geschehen
ist. Gerade die darin enthaltenen Bil-
der aber stammen zum größten Teile
aus der Sammlung Leopold Wilhelm,
so daß man aus dem Vorkommen eines
Bildes bei Storffer eher auf diese Pro-
venienz zu schließen berechtigt ist als
auf irgend eine andere. So glaubt denn
auch Theodor von Frimmel diese Her-
kunft unseres Bildes annehmen zu
müssen.3 Er will aber mit der Ansicht
Engerths dadurch eine Art Kompromiß
schließen, daß das Bild später nach Inns-
bruck, beziehungsweise Ambras und
Prag und erst von dort nach Wien ge-
langt wäre.4 Für die erste Annahme
liegt nicht der geringste Anhaltspunkt
vor. Die Identifikation des im Prager
Inventar vom 8. April 17185 angeführ-
ten Porträts Philipps IV. mit unserem
Brust bilde aber ist schon dadurch aus-
geschlossen, daß dort ausdrücklich und
ausschließlich von einem «Contrafee
ganzer postur» die Rede ist.
Und nun zu dem dritten im
Berichte Ottonellis erwähnten Bilde,
jenem der Königin Marianne, das zu unserm eigentlichen Thema zurückführt. Es darf wohl mit Sicher-
heit als jenes bezeichnet werden, das im Inventar Leopold Wilhelms unter Nr. 39i in folgender
Fig. 20. Velazquez, Bildnis der Königin Marianne.
Madrid, Prado, Nr. 1079.
1 Niederländische Schule, Saal XIII, Nr. 1077; Engerth, a. a. O. II, Nr. 819.
' Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Kunstindustrielle Sammlung, Nr. 6662, III. Teil, fol. n8\
Nr. 29: «Brustbild König Philipps des <j.ten von Spannien.*
3 Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen I, S. 190.
* Ebenda, S. 129.
5 Jahrbuch, Band X, Reg. 6232, S. CXXXIX, Nr. 521:.