Zur Ikonographie des Hauses Habsburg.
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lung allerdings zunächst in drei undatierten Stichen. Der erste, in glattem ovalen Rahmen (Fig. 29;
175 : 150mm) mit der Unterschrift ANNA MARIA HISPANIARVM ET INDIARVM REGINA rührt
von Petrus Lisebetius (Pieter van Lisebetten) her, einem Niederländer, der unter Aufsicht David
Teniers viel für Erzherzog Leopold Wilhelm stach. Trotz der Verschönerung der Gesichtszüge und
kleiner Veränderungen im Schmucke zeigt er doch in der Gesamtanordnung, im Blicke, in der Haar-
tracht wie im ganzen Kostüm eine so weit gehende Übereinstimmung mit dem Pradobilde (Nr. 1078),
daß der Künstler die Schön-
brunner oder eine andere
Wiederholung desselben je-
denfalls gesehen haben muß.
Das Gleiche darf man von
einem sehr ähnlichen Stiche
(Fig. 3i; i62:n3 mm) mit
genau derselben Unterschrift
behaupten, der bei Johann
Meyssens in Antwerpen er-
schien und Friedrich Bout-
tats, den Ahnherrn einer zahl-
reichen Künstlerfamilie, zum
Autor hat. Bouttats hat dar-
nach noch einen zweiten
Stich in sehr verkleinertem
Maßstäbe (66 : 44 mm) für
Theodor van Merlen in Ant-
werpen angefertigt, den Herr-
gott in seiner Pinacotheca (I,
Taf. LXIII, Nr. 5) abbildet.
Zu diesen Stichen existieren
aus den gleichen Offizinen
hervorgegangene, in Größe
und Ausstattung genau da-
mit übereinstimmende Ge-
genstücke von Porträten Phi-
lipps IV. (Fig. 3o.)
Bei dem in den Berich-
ten des venezianischen Ge-
sandten Quirini erwähnten
Austausch von Familienbild-
nissen, der in den Jahren 1654/5 zwischen Philipp IV. und seiner Schwester Anna von Frankreich
stattfand,1 muß neben dem Porträt des Königs auch eine Replik des Bildes Mariannens (Prado 1078)
nach Paris gekommen sein. Denn im Jahre 1659 erschienen ebendort bei Moncornet zwei als Pendants
unverkennbare Porträtstiche beider (Fig. 32, 33), von denen der Mariannens (235 : 175 mm) in Aus-
druck und Tracht mit dem Pradobilde und daher auch mit dessen Wiederholung in Schönbrunn
ziemlich genau übereinstimmt. Das Bild der Königin, wie das ihres Gemahls in einen schweren acht-
eckigen Barockrahmen gesetzt, reicht nur bis zur Taille herab und läßt die Hände nicht mehr sehen.
Unbedeutend sind die Veränderungen im Schmucke, abweichend und wahrscheinlich ganz frei erfun-
den dagegen ist der Hintergrund, dessen zurückgezogener Vorhang den Ausblick auf eine Landschaft
Fig. 29. Bildnis der Königin Marianne.
Nach einem Stiche von Pieter van Lisebetten.
1 Vgl. oben, S. 188.
XXV.
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lung allerdings zunächst in drei undatierten Stichen. Der erste, in glattem ovalen Rahmen (Fig. 29;
175 : 150mm) mit der Unterschrift ANNA MARIA HISPANIARVM ET INDIARVM REGINA rührt
von Petrus Lisebetius (Pieter van Lisebetten) her, einem Niederländer, der unter Aufsicht David
Teniers viel für Erzherzog Leopold Wilhelm stach. Trotz der Verschönerung der Gesichtszüge und
kleiner Veränderungen im Schmucke zeigt er doch in der Gesamtanordnung, im Blicke, in der Haar-
tracht wie im ganzen Kostüm eine so weit gehende Übereinstimmung mit dem Pradobilde (Nr. 1078),
daß der Künstler die Schön-
brunner oder eine andere
Wiederholung desselben je-
denfalls gesehen haben muß.
Das Gleiche darf man von
einem sehr ähnlichen Stiche
(Fig. 3i; i62:n3 mm) mit
genau derselben Unterschrift
behaupten, der bei Johann
Meyssens in Antwerpen er-
schien und Friedrich Bout-
tats, den Ahnherrn einer zahl-
reichen Künstlerfamilie, zum
Autor hat. Bouttats hat dar-
nach noch einen zweiten
Stich in sehr verkleinertem
Maßstäbe (66 : 44 mm) für
Theodor van Merlen in Ant-
werpen angefertigt, den Herr-
gott in seiner Pinacotheca (I,
Taf. LXIII, Nr. 5) abbildet.
Zu diesen Stichen existieren
aus den gleichen Offizinen
hervorgegangene, in Größe
und Ausstattung genau da-
mit übereinstimmende Ge-
genstücke von Porträten Phi-
lipps IV. (Fig. 3o.)
Bei dem in den Berich-
ten des venezianischen Ge-
sandten Quirini erwähnten
Austausch von Familienbild-
nissen, der in den Jahren 1654/5 zwischen Philipp IV. und seiner Schwester Anna von Frankreich
stattfand,1 muß neben dem Porträt des Königs auch eine Replik des Bildes Mariannens (Prado 1078)
nach Paris gekommen sein. Denn im Jahre 1659 erschienen ebendort bei Moncornet zwei als Pendants
unverkennbare Porträtstiche beider (Fig. 32, 33), von denen der Mariannens (235 : 175 mm) in Aus-
druck und Tracht mit dem Pradobilde und daher auch mit dessen Wiederholung in Schönbrunn
ziemlich genau übereinstimmt. Das Bild der Königin, wie das ihres Gemahls in einen schweren acht-
eckigen Barockrahmen gesetzt, reicht nur bis zur Taille herab und läßt die Hände nicht mehr sehen.
Unbedeutend sind die Veränderungen im Schmucke, abweichend und wahrscheinlich ganz frei erfun-
den dagegen ist der Hintergrund, dessen zurückgezogener Vorhang den Ausblick auf eine Landschaft
Fig. 29. Bildnis der Königin Marianne.
Nach einem Stiche von Pieter van Lisebetten.
1 Vgl. oben, S. 188.
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