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Heinrich Zimmermann.
Fig. 34. Velazquez, Bildnis Philipps IV.
Madrid, Prado.
Karls II. de face mit der Umschrift CAROLVS • II • HISPANIARVM • REX., auf der Rückseite, gleich-
falls de face, jenes Mariannens mit der Umschrift MARIANA • HISPANIAR • REGINA • GVBER-
NATRIX; die zweite, in Silber, von 3g mm Durchmesser (Fig. 38),1 das Brustbild Karls II., diesmal
im Profil nach rechts, mit der Um-
schrift CAROLVS ■ II • D: G: HISP:
ET - INDIAR REX., auf der Rück-
seite das BrustbildMariannens nach
links mit der Umschrift MARIAN-
NA • D : G : HISP : ET • INDI: RE-
GINA -GVBER: Diese setzt Ale-
xandre Pinchart2 ins Jahr 1665 (?),
schreibt sie dem in Brüssel tätigen
königlichen Siegelschneider und
Generalmünzmeister Adrien Wa-
terloos zu und bringt sie in Ver-
bindung mit folgender Einzeich-
nung im Register Nr. 1934, fol. 412
de la chambre des comptes, aux
Archives du Royaume: «(Fevrier
1668): Adrien Waterloos, graveur
des seels de Sa Majeste, la somme
de 970 livres de 40 gros, a quoy
montent 12 medailles d'or et 12 d'ar-
gent qn'il a fait par ordre de Son
Excellence» (des spanischen Statt-
halters in den Niederlanden Mar-
ques von Castel Rodrigo) «.pour luy
en servir ä recognoistre les helles
actions que les capitaines et autres
officiers etsoldats feront contre l'en-
nemy, ä quel effet lesdictes medail-
les ont este delivrees ä Sadicte Ex-
cellence-». Hat Pinchart Recht, so
darf man auf die Porträtähnlichkeit
der hier Dargestellten nicht allzu
große Stücke bauen. Denn die auf
diesen Medaillen gegebenen Bild-
nisse Karls II. mit dem reichen
Lockenhaare gleichen wederseinen
sonstigen Porträten noch überhaupt solchen eines kaum siebenjährigen schwächlichen Knaben sondern
vielmehr denen eines blühenden, erheblich älteren Jünglings. Sie sind jedenfalls sehr stark idealisiert
und wohl ebenso der Phantasie des damals schon hochbetagten und schwachsichtigen Künstlers3 ent-
sprungen wie auf den Rückseiten jene Mariannens, die von ihren so charakteristischen Zügen kaum
schwache Spuren erkennen lassen.
1 Nicht ausgestellt, Kasten VIII, Lade 62; Inventar Nr. 7137. Vgl. Herrgott, a. a. O., Tab. XLVII, I.
2 Recherches sur la vie et les travaux des graveurs de medailles, de sceaux et de monnaies des Pays-Bas d'apres des
documents inddits, Bruxelles 1858, p. 386, N° XLIV.
3 Vgl. die Lebensdaten bei Pinchart, a.a.O., p. 362 ff.; über seine Schwachsichtigkeit insbesondere p. 377 und 379.
Heinrich Zimmermann.
Fig. 34. Velazquez, Bildnis Philipps IV.
Madrid, Prado.
Karls II. de face mit der Umschrift CAROLVS • II • HISPANIARVM • REX., auf der Rückseite, gleich-
falls de face, jenes Mariannens mit der Umschrift MARIANA • HISPANIAR • REGINA • GVBER-
NATRIX; die zweite, in Silber, von 3g mm Durchmesser (Fig. 38),1 das Brustbild Karls II., diesmal
im Profil nach rechts, mit der Um-
schrift CAROLVS ■ II • D: G: HISP:
ET - INDIAR REX., auf der Rück-
seite das BrustbildMariannens nach
links mit der Umschrift MARIAN-
NA • D : G : HISP : ET • INDI: RE-
GINA -GVBER: Diese setzt Ale-
xandre Pinchart2 ins Jahr 1665 (?),
schreibt sie dem in Brüssel tätigen
königlichen Siegelschneider und
Generalmünzmeister Adrien Wa-
terloos zu und bringt sie in Ver-
bindung mit folgender Einzeich-
nung im Register Nr. 1934, fol. 412
de la chambre des comptes, aux
Archives du Royaume: «(Fevrier
1668): Adrien Waterloos, graveur
des seels de Sa Majeste, la somme
de 970 livres de 40 gros, a quoy
montent 12 medailles d'or et 12 d'ar-
gent qn'il a fait par ordre de Son
Excellence» (des spanischen Statt-
halters in den Niederlanden Mar-
ques von Castel Rodrigo) «.pour luy
en servir ä recognoistre les helles
actions que les capitaines et autres
officiers etsoldats feront contre l'en-
nemy, ä quel effet lesdictes medail-
les ont este delivrees ä Sadicte Ex-
cellence-». Hat Pinchart Recht, so
darf man auf die Porträtähnlichkeit
der hier Dargestellten nicht allzu
große Stücke bauen. Denn die auf
diesen Medaillen gegebenen Bild-
nisse Karls II. mit dem reichen
Lockenhaare gleichen wederseinen
sonstigen Porträten noch überhaupt solchen eines kaum siebenjährigen schwächlichen Knaben sondern
vielmehr denen eines blühenden, erheblich älteren Jünglings. Sie sind jedenfalls sehr stark idealisiert
und wohl ebenso der Phantasie des damals schon hochbetagten und schwachsichtigen Künstlers3 ent-
sprungen wie auf den Rückseiten jene Mariannens, die von ihren so charakteristischen Zügen kaum
schwache Spuren erkennen lassen.
1 Nicht ausgestellt, Kasten VIII, Lade 62; Inventar Nr. 7137. Vgl. Herrgott, a. a. O., Tab. XLVII, I.
2 Recherches sur la vie et les travaux des graveurs de medailles, de sceaux et de monnaies des Pays-Bas d'apres des
documents inddits, Bruxelles 1858, p. 386, N° XLIV.
3 Vgl. die Lebensdaten bei Pinchart, a.a.O., p. 362 ff.; über seine Schwachsichtigkeit insbesondere p. 377 und 379.