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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 10.1895

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Hauser, Friedrich: Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon
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https://doi.org/10.11588/diglit.39190#0141
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Hauser, Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon. j j o

sehr bezeichnend hervorzuheben, dafs diese Hydria die Lieblingsnamen Leagros
und Antias trägt, die nach den Verbindungen, in welchen sie sonst auftreten, einer
etwas jüngeren Generation angehören. Das würde also heifsen, Euthymides hat die
Freiheit der Zeichnung, wie sie der Psykter aufweist, später annähernd erreicht
als der Meister dieses Gefäfses. Diese Entscheidung ist für die Geschichte der
Vasenmalerei nicht ohne Bedeutung. Sie zeigt uns, dafs in dieser Epoche nicht
etwa Euthymides als der leitende Meister betrachtet werden darf, wenn auch die
grofsen Schönheiten seiner Amphoren, die allerdings vorläufig nur vor den Origi-
nalen gewürdigt werden können, diese Annahme empfehlen.
Wenn es Euthymides nicht war, wie hiefs der Meister, welcher den Psykter
bemalte? Der Name ist nicht schwer zu finden. Er ist gefunden durch einen Ver-
gleich des Kopfs von Sostratos, desjenigen mit den beiden Speeren, und dem
Profil auf Fragmenten eines signierten Stamnos abg. Journ. of Hell. Studies 1891
Taf. 22 und Hartwig, Meisterschalen S. 185: es ist Phintias. Die Hydria in London
abg. Journ. of Hell. Studies 1891 Taf. 20. 21 bietet eine Reihe von Vergleichungs-
punkten dar, welche diese Zuweisung bekräftigen. Doch wird man im Allgemeinen
sagen müssen, dafs die grofsen Gefäfse aus Phintias’ Werkstatt herber im Stil er-
scheinen als der Psykter, welcher vielmehr die Brücke von den grofsen Vasen zu
den mit der Inschrift Χαφίας καλός versehenen Schalen bildet. Das Profil des Philon
erreicht fast die reine Schönheit des Epheben im Töpferladen abg. Hartwig, Meister-
schalen Taf. 17. Der Psykter der Sammlung Bourguignon füllt damit eine Lücke
in der Entwicklungsgeschichte eines Meisters aus, dessen Bedeutung allmählich
deutlicher hervortritt, seitdem sich die signierten Werke seiner Hand zu mehren
beginnen.
Rom.

Friedrich Hauser.
 
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