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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 13.1898

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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Eine Bronzeschale mykenischer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.39819#0039
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v. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.

29

Im schmaleren Streifen zeigt uns der Künstler, der sich das Thierleben am
Ufer des Nil zum Thema genommen zu haben scheint, Wasser mit Papyrusbooten,
in denen Menschen fahren. Fische schwimmen im Strom, Vögel erhaschen sie
oder flattern aus dem Schilf auf. Ein Ochse kommt zur Tränke, ein anderer liegt
ruhig am Ufer.
Ohne deutliche Einschnitte, friesartig, ist die Composition. Ganz anders
im breiten Hauptstreifen: da nehmen vier Thierbilder unser Interesse in Anspruch.
Rings um den Omphalos wachsen aus der Erde üppige Gräser empor,
vom Lufthauch bewegte Papyrusstauden bilden den Hintergrund. Da schreitet stolz
der stark gehörnte Ochse einher; weiter hinter ihm die Kuh mit dem Kälbchen
neben sich. Ihre Hörner sind gebogen wie die der Göttin Hathor. Vor dem Stier
aber steht im Dickicht eine andere Kuh und wendet den Kopf zu dem Kälbchen,
das an ihrem Euter saugt.
Aber an den Ufern des Nils drohen dem Rind auch Gefahren: ein Lö\ve
ist einem Stier in den Nacken gesprungen; das im Lauf auf die Vorderbeine
gestürzte Thier wendet brüllend den Kopf seinem Verfolger zu.


Der äufsere Streifen der Schale in Gizelr. Zeichnung von M. Lübke
nach Photographie.
 
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