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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 13.1898

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Foerster, Richard: Skulpturen von Antiochia
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https://doi.org/10.11588/diglit.39819#0192
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178

Förster, Sklupturen von Antiochia.

I.
Toselli, welcher, zur Zeit meines Aufenthaltes in Antäkije (18.—29. März 1896)
im Hafenorte Suweidije wohnhaft, einige Tage in der Stadt verweilte, erzählte mir
auf einer unsrer Exkursionen unter andern für mich lehrreichen Dingen, dafs vor
einigen Jahren südöstlich von der Eeutigen Stadt Antäkije von Landleuten eine
schöne Broncegruppe, zwei Ringer darstellend, gefunden und nachdem sie längere
Zeit in einer Höhle der Berge verborgen ge-
halten, für einen hohen Preis verkauft worden,
bei der Ausfuhr jedoch in der Hafenstadt (wenn
ich nicht irre, Alexandrette) den Zollbehörden
in die Plände gefallen und vermuthlich nach
Konstantinopel gebracht worden sei. Hier fand
ich sie in der That im nächsten Monat im Kaiser-
lich Ottomanischen Museum, zwar nicht im Raume
der Broncen, wol aber in der Bibliothek, wohin
sie zwecks Reparatur der Basis gebracht worden
war. Die Museumsverwaltung gestattete mir
nicht nur sie in Mufse zu studiren, sondern
sandte mir auch Photographien und Zeichnungen
mit der Erlaubnifs sie zu veröffentlichen, wofür
ich allen beteiligten Herren, insbesondere Ex-
cellenz Hamdy Bey, seinem Bruder Dr. Halil
Edhem Bey und Mylonas, welcher damals Con-
servateur adjoint war, auch an dieser Stelle
herzlichen Dank sage.
Die Bronce, welche die Inventarnummer
190 (Br. 268) trägt, mifst im Ganzen 50 cm, von
welchen 24 auf die Figur vom Scheitel bis zu
den Füfsen, 11 auf den oberen Theil, 15 auf
den unteren Theil des Untersatzes kommen, je-
doch ist dieser wol unvollständig, indem zwischen
dem oberen und unteren Theile ein Mittelglied
zu fehlen scheint. Sie hat hellgrüne Patina.
Sie war wohl zum Tafelaufsatz bestimmt, wie
der Hercules Epitrapezios des Novius Vindex,
welchen schon Alexander der Grofse als solchen benützt haben sollte. Der Aufbau
des Ganzen ist wirkungsvoll, der Eindruck der Gruppe besonders in der Ansicht,
welche die Gesichter der Figuren gibt, sehr schön, die Arbeit vortrefflich, besonders
am Rücken des Überwältigers und an der Brust des Unterliegenden, was ich um so
mehr hervorheben mufs, als die Photographien und demgemäfs unsere Abbildungen
in dieser Hinsicht wie auch in der Wiedergabe mancher Einzelheiten, besonders des
 
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