Förster, Skulpturen von Antiockia.
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Kopfes in der Seitenansicht, sehr viel zu wünschen übrig lassen. Nur der rechte Arm
erscheint an beiden Figuren ein wenig zu lang. Die Augen sind aus Silber, für die
Sterne ist zur Aufnahme von Edelsteinen eine Öffnung gelassen. Die Erhaltung ist
im ganzen eine sehr gute. Nur am Unterliegenden ist die linke Hand, welche den
Boden berührt, sowie Daumen und Zeigefinger der rechten Hand abgebrochen.
Ich glaube kaum, dafs dem Blatt- und figürlichen Schmucke des Untersatzes
andere als ornamentale Bedeutung innewohnt. Es ist mir wenigstens nicht gelungen,
einerseits in den drei maskenartigen
Köpfen des Mittelstückes, mit etwas
verzerrtem Gesichtsausdruck, andrer-
seits in dem dreimal wiederkehrenden
Kopfe des Capitells, welcher am ehe-
sten als Sarapis mit Isishaartracht zu
bezeichnen sein dürfte, eine tiefere
Bedeutung zu erkennen. Letzterer er-
hebt sich über einem Blatte, welches
am meisten einem stilisirten Syko-
morenblatte ähnelt. Auf Köpfe an
Capitellen von Säulen in der orien-
talischen Architektur als Vorbilder
hier näher einzugehen, würde zu weit
führen: es reicht wohl für unseren
Zweck aus, auf die nächsten Analogien bei M. de Vogiie, La Syrie centrale. Archi-
tecture pl. 3 und 4 hinzuweisen.
Wenden wir uns vielmehr sofort der Hauptgruppe zu, so genügt ein Blick
auf beide Köpfe und auf die Flügel am Kopfhaar des Siegers, um der Deutung die
richtigen Wege zu weisen. Man darf diese ebenso wenig im Gebiete des rein mensch-
lichen Genre als in dem der historischen Kunst, mufs sie vielmehr auf dem Boden des
Mythos suchen. Zwar hat auch der Kopf sowohl des Antiochos II Theos (261—246)
als auch seines Sohnes Antiochos Hierax auf Münzen kleinasiatischer Prägstätte die
Flügel als Symbol der Abkunft von Perseus4. Aber der Kopf des Siegers ist gänz-
lich von dem ihrigen verschieden. Ebenso von dem des Antiochos Epiphanes, so
dafs der an sich verlockende Gedanke abzuweisen ist, dafs wir es mit einer Modi-
fikation der berühmten Erzgruppe zu thun hätten, welche jenen König als Bezwinger
des Räubergesindels des Tauros-Gebirges darstellte5. Schliefsen die Flügel aber
4) Vgl. Babeion, Catalogue des monnaies grecques de
la bibliotlieque nationale. Les rois de Syrie p. LV.
5) Liban. Antioch. I, 310, 21 έπειδή ληστρικόν έν
τω Ταύρυρ συνειστήκει καί Μυσών λείαν έποίει
Κίλιξι τά πράγματα καί μετά των άλλων ών προσ-
απώλλυ τάς έπιμιξίας άναιροΰν, έλθών έπ’ αυτούς
όςύτερον εκοψεν η Μίνως έκ των Κυκλάδων τούς
Κάρας καί ταϊς πόλεσιν άπέδωκεν άλλήλαις χρή-
σθαι και τον έπικείμενον φόβον έκβαλών άνέφξε
τάς οδούς τοΐς έρ.πόροις, άνθ’ ών ύπό των εύ
παθόντων ϊστατο χαλκούς (diese Lesart, welche
bereits Morellus bietet, ist natürlich statt χαλ-
κοϋν wicderherzustellen) ταύρον κεχειρωμένος οη-
λούντος τού ζώου τδ ομώνυμον ορος.
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Kopfes in der Seitenansicht, sehr viel zu wünschen übrig lassen. Nur der rechte Arm
erscheint an beiden Figuren ein wenig zu lang. Die Augen sind aus Silber, für die
Sterne ist zur Aufnahme von Edelsteinen eine Öffnung gelassen. Die Erhaltung ist
im ganzen eine sehr gute. Nur am Unterliegenden ist die linke Hand, welche den
Boden berührt, sowie Daumen und Zeigefinger der rechten Hand abgebrochen.
Ich glaube kaum, dafs dem Blatt- und figürlichen Schmucke des Untersatzes
andere als ornamentale Bedeutung innewohnt. Es ist mir wenigstens nicht gelungen,
einerseits in den drei maskenartigen
Köpfen des Mittelstückes, mit etwas
verzerrtem Gesichtsausdruck, andrer-
seits in dem dreimal wiederkehrenden
Kopfe des Capitells, welcher am ehe-
sten als Sarapis mit Isishaartracht zu
bezeichnen sein dürfte, eine tiefere
Bedeutung zu erkennen. Letzterer er-
hebt sich über einem Blatte, welches
am meisten einem stilisirten Syko-
morenblatte ähnelt. Auf Köpfe an
Capitellen von Säulen in der orien-
talischen Architektur als Vorbilder
hier näher einzugehen, würde zu weit
führen: es reicht wohl für unseren
Zweck aus, auf die nächsten Analogien bei M. de Vogiie, La Syrie centrale. Archi-
tecture pl. 3 und 4 hinzuweisen.
Wenden wir uns vielmehr sofort der Hauptgruppe zu, so genügt ein Blick
auf beide Köpfe und auf die Flügel am Kopfhaar des Siegers, um der Deutung die
richtigen Wege zu weisen. Man darf diese ebenso wenig im Gebiete des rein mensch-
lichen Genre als in dem der historischen Kunst, mufs sie vielmehr auf dem Boden des
Mythos suchen. Zwar hat auch der Kopf sowohl des Antiochos II Theos (261—246)
als auch seines Sohnes Antiochos Hierax auf Münzen kleinasiatischer Prägstätte die
Flügel als Symbol der Abkunft von Perseus4. Aber der Kopf des Siegers ist gänz-
lich von dem ihrigen verschieden. Ebenso von dem des Antiochos Epiphanes, so
dafs der an sich verlockende Gedanke abzuweisen ist, dafs wir es mit einer Modi-
fikation der berühmten Erzgruppe zu thun hätten, welche jenen König als Bezwinger
des Räubergesindels des Tauros-Gebirges darstellte5. Schliefsen die Flügel aber
4) Vgl. Babeion, Catalogue des monnaies grecques de
la bibliotlieque nationale. Les rois de Syrie p. LV.
5) Liban. Antioch. I, 310, 21 έπειδή ληστρικόν έν
τω Ταύρυρ συνειστήκει καί Μυσών λείαν έποίει
Κίλιξι τά πράγματα καί μετά των άλλων ών προσ-
απώλλυ τάς έπιμιξίας άναιροΰν, έλθών έπ’ αυτούς
όςύτερον εκοψεν η Μίνως έκ των Κυκλάδων τούς
Κάρας καί ταϊς πόλεσιν άπέδωκεν άλλήλαις χρή-
σθαι και τον έπικείμενον φόβον έκβαλών άνέφξε
τάς οδούς τοΐς έρ.πόροις, άνθ’ ών ύπό των εύ
παθόντων ϊστατο χαλκούς (diese Lesart, welche
bereits Morellus bietet, ist natürlich statt χαλ-
κοϋν wicderherzustellen) ταύρον κεχειρωμένος οη-
λούντος τού ζώου τδ ομώνυμον ορος.
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