Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I IO

Amelung, Griechische Grabstele.


Publikation bemerkt hat3. Da die Skulpturen, die in den Zeichnungen dieses
Blattes und der anschließenden wiedergegeben sind, aus der Sammlung Cesi im
Borgo stammen, gelang es Reinach, eine kurze Erwähnung des Werkes in der be-
kannten Schrift des Aldroandi4 nachzuweisen, eben an der Stelle, wo der Garten
des R. di Cesis in Borgo presso a S. Piero beschrieben wird. Dort heißt es: »Nel
muro ehe e qui a man dritta nostra si vede una tavola marmorea, attaccata al muro,
con una statua grande ignuda ed una picciola pure ignuda di mezzo rilievo ed erano
di coloro ehe avevano cura delle stufe.« Damit gelangen wir bis in das Jahr 1556,
in dem die Schrift des Aldroandi zum
erstenmal herausgegeben wurde. Aber
schon im Jahre 1532 war das Relief
in Rom unter der gleichen Erklärung
bekannt, denn von damals datiert
die erste Ausgabe der merkwürdigen
Publikation des Μ. Fabius Calvus
»Antiquae urbis Romae cum regionibus
simulachrum«, indem wir die Gruppe
der beiden Gestalten auf einer Tafel
wiederfinden, die überschrieben ist:
»Prisci balnei confornicatio et forma«
(Abb. 2).
Im Jahre 1622 ging die Samm-
lung der Cesi in den Besitz der Ludo-
visi über5; damals muß das Relief
an Ort und Stelle vergessen und dann
in den Hof des nahen Kirchleins ge-
bracht worden sein. Uber die Lage
Abb. 2. der ehemaligen Villa Cesi kann man
sich auf Bufalinis Pianta di Roma
(D 1) oder in Lancianis Forma urbis Romae (XIII) orientieren.
Die Tafel macht eine genaue Beschreibung überflüssig. Die Linke des Jüng-
lings ist wie zum Gruß oder im Gespräch erhoben; seine Rechte hat nie etwas gehalten,
wie man vermuten könnte; es müßte dann in der Krümmung des kleinen oder des
Zeigefingers ein Bohrloch sein. Die beiden Bohrlöcher darunter — das zweite zwischen
der Hand des Knaben und dem Schenkel des Jünglings — haben ebenso, wie das
eine neben der Weiche des Knaben, einstmals zur Befestigung von Feigenblättern
gedient, mit denen man auch jetzt sich nicht hat enthalten können, die Figuren zu
verunstalten. Der Knabe — man beachte, wie sein derbes Gesicht sich von dem
vornehmeren des Jünglings unterscheidet — reicht mit der Rechten einen an der


3) Berliner philolog. Wochenschr. 1902, Sp. 787 f. particolarisiveggono,S. 132·, bei Reinach, der eine
4) Statue aniiehe ehe in Roma in diversi luoghi e case französische Übersetzung des Werkes gibt, S. 28.
5) Schreiber, Die antiken Bildwerke der Villa Ludovisi, S. 6ff.
 
Annotationen