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DAS GRABMAL DER NASONIER*).
(Hierzu 5 Beilagen.)

Im März des Jahres 1674 ward bei Gelegenheit einer durch das Jubiläumsjahr
1675 veranlaßten Wegebesserung an der Via Flaminia, etwa fünf Miglien von Rom
entfernt, links von der Straße eine in den Tuff gehauene Grabkammer mit einfach
gegliederter Fassade entdeckt (Abb. 1), die sich durch ihren reichen Bilderschmuck
auszeichnete. Das Grab T) lag unweit der Station
ad Rubras2), also nicht fern von der durch den
Fund der Augustusstatue und der Wandgemälde
berühmt gewordenen Villa der Livia bei Primaporta.
Der Gründer des Grabes erhellte aus einer an der
Rückwand der Kammer gefundenen Inschrift 3)
D M\Q. Nasonius Ambrosi \u s sibi et suis
fecit li\bertis libertabusque | [e]t Nasoniae Vrbice | [con\ -
iugi suae et col\[lib]ertis suis et | posterisque eor.
Bellori setzt die Inschrift in die Zeit der Antonine.
Das gewölbte Grab, etwa 20 Palmi (4,40 m) breit
und doppelt so tief, war mit Stuck verkleidet und
ganz bemalt, der Fußboden aus einem einfachen
schwarz-weißen Mosaik hergestellt. Die Seitenwände
waren durch je drei, die Rückwand durch eine
Nische gegliedert (Abb. 2); jede Nische war 9 Palmi
(1,98) lang, 7 Palmi (1,54) tief und 14 Palmi (3,08)
hoch, so daß die Figuren in den Nischen etwa
lebensgroß waren. Wie der Aufriß der Seitenwand zeigt (Beil. I, Abb. 4), waren die
Zwischenwände der Nischen mit je zwei gelben Pfeilern mit korinthischen Kapitellen


Abb. 1. Das Grab der Näsonier.

*) Der letzte Aufsatz von. Adolf Michaelis, den er
wenige Tage vor seinem Tode vollendet hatte;
nur die Anmerkungen waren unfertig geblieben.
Diese und einiges im Text zu ergänzen, hat
E. Petersen die Güte gehabt; die Ergänzungen
sind, abgesehen von Anm. 13, durch [] be-
zeichnet.
3) CIL.

*) Alles Nähere aus Beiloris Kommentar.
2) \_Itinerarium Hierosolymitanum ed. Parthey-Pinder
612, 10 ab urbe Mediokmiim: mutatio Rubras mil.
VIII. In Kieperts carta corografica ed archeo-
logica dell’ Italia centrale ist das Grab angegeben.
Täuscht Erinnerung nicht, ist es auch noch an
seiner Gestalt kenntlich.]
22 882.

Jahrbuch des archäologischen Instituts XXV.
 
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