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F. Studniczka, Das Gegenstück der Ludovisischen »Thronlehne«.

DAS GEGENSTÜCK DER LUDOVISISCHEN
»THRONLEHNE«.
Hierzu Taf. i.
Der kostbarste Schatz der erlesenen Antikensammlung zu Boston, der erst
vor kurzem im Neubau des Museum of Fine Arts ausgestellt wurde J), ist das unver-
kennbare Gegenstück der berühmten, 1887 ausgegrabenen »Spalliera« Ludovisi * 2),
jetzt im Museo Nazionale der Diokletiansthermen. Ob dieses Gegenstück, hier B
genannt (Taf. I oben) mit dem Ludovisischen Marmor (L, Taf. 1 unten) zusammen ans
Licht kam, ist nicht bekannt. Es wurde im römischen Kunsthandel erworben und
befand sich lange Jahre in der Sammlung von Warren zu Lewes (Sussex).
Da L am besten und eingehendsten von Eugen Petersen in den Schriften des
Deutschen Archäologischen Instituts herausgegeben und erläutert ist 3) und da solchem
Formenreichtum ein kleineres Format als das der Antiken Denkmäler nicht wohl
gerecht werden kann, erwies die Leitung des Bostoner Museums dem Institute die
Ehre, auch B zuerst würdig veröffentlichen zu dürfen (Denkmäler III 1 Taf. 7 und 8;
das Lieft erscheint demnächst). Dafür und für die unermüdlichen Anstrengungen,
womit schließlich gute photographische Aufnahmen erreicht wurden, gebührt dem
Direktor Herrn A. Fairbanks sowie den Museumsbeamten Herren L. D. Caskey und
S. N. Deane der wärmste Dank. Die schwere Aufgabe der ersten ausführlichen Er-
läuterung glaubte ich übernehmen zu sollen, weil ich den Marmor vor seiner Reise
über den Ozean wiederholt in aller Muße untersuchen konnte und dabei den Weg
zur Deutung seines Bildwerks gefunden zu haben meine. Auch steht mir im
Archäologischen Institut der Universität Leipzig ein Abguß vor Augen.
Die bisher veröffentlichten kurzen Besprechungen des Denkmals, soweit sie
mir bekannt geworden und erheblich erschienen sind, namentlich die Aufsätze von
A. Fairbanks, John Marshall, John Fothergill, S. Reinach, J. de Mot und E. Petersen
werden nach Gebühr berücksichtigt 4). Dank für manche Belehrung und Anregung
schulde ich auch persönlich John Marshall in Rom, was ich um so lieber bekenne,

Museum of Fine Arts Bulletin VII 1909 Nr. 40
—42 S. 48; The Nation, LXXXIX 18. Nov.
1909, II 495 von M., offenbar demselben F. J.
Mather, der auch im Burlington Magazine
XVI Februar 1910, 294 berichtet. Danach
M(aas) in der Kunstchronik N. F. XXI 1909/10,
258 f.
2) Über den Fundort zuletzt Lanciani im Bull,
comun. XXXIV 1906, 175.
3) Antike Denkmäler des Instituts II Taf. 6 und 7
mit kurzem Text S. 3; Römische Mitteilungen
VII 1892, 32—80 (hier Petersen A); ebenda
XIV 1899, 154—-159 (hier Petersen B); ebenda
XXI 1906, 307—313 (hier Nilsson); weitere

Literatur bei H e 1 b i g , Führer durch die
öffentl. Sammlungen Roms2 I Nr. 938 a.
4) A. Fairbanks im Museum of Fine Arts
Bulletin VIII 1910 Nr. 45, 17 h mit guten
Autotypien; mit Umrißzeichnungen J. Mar-
shall im Burlington Magazine XVII Juli 191°,
247 ff. mit Nachtrag von demselben und J. F 0-
t h e r g i 11 S. 232; S. R e i n a c h in der Revue
arch^ol. XVI 1910, 338 ff. mit geringeren Auto-
typien; Jean de Mot, ebenda XVII 1911,
149 ff. E. Petersen, Vom alten Rom 4 142 ff.,
noch nicht erschienen, mir aber, dank dem Ver-
fasser, durch ein Korrekturblatt bekannt [In-
zwischen ausgegeben].
 
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