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A. Frickenhaus, Griechische Banketthäuser.

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nur den Erhaltungszustand des großen Saales genau notiert und seine Rekonstruktion
überlegt und skizziert. Was wir damals fanden, gibt der Plan in Abb. I an, für
dessen genaue Ä^erhältnisse ich nicht einstehen kann, da wir keine neuen Maße nah-
men. Weggelassen sind hier alle Tische T); sie standen in der Regel vor jedem Bette
und bestanden aus zwei plattenförmigen Pfeilern mit darübergelegten, jetzt nirgends
mehr erhaltenen Deckplatten. Dagegen verzeichnet der Plan alle Betten, soweit
sie durch die tragenden Pfeiler oder auch nur durch die zugehörigen Tische gesichert
sind; wo ein Bett gewesen sein kann, ohne daß Reste erhalten blieben, wird das
durch punktierte Linien angegeben.
Für das Verständnis des Gesamtplanes ist nun noch zu beachten, daß der
Grieche beim Mahle stets auf dem linken Arm liegt, so daß man bei den vor einer
Wand stehenden Betten genau das obere und das untere Ende bezeichnen kann.
Der Tisch steht stets vor dem Oberteil des Bettes * 2). Wo aber zwei Betten recht-
winklig Zusammenstößen, müssen sich stets zwei Nachbarbetten mit einem einzigen
Tisch begnügen.
Überblickt man nun den Gesamtgrundriß des Saales, so erkennt man rasch,
daß die drei Innensäulen die Anordnung bestimmt haben. Sie zerlegen den Raum
in vier parallele Streifen, und diese werden hufeisenförmig von den Betten umzogen.
Innerhalb dieser Streifen sind aber noch Untergruppen gebildet, in deren Mitte
große rechteckige Basen stehen, die wohl als Schenk- oder Serviertische zu erklären 3)
und im Plane mit römischen Buchstaben benannt sind. Die erste Gruppe wurde
wegen des beschränkten Platzes zwischen den Türen in zwei Hälften zerlegt, Bett
I—4 und 5—8 umgeben die kleinen Schenktische I A und I B. Der Saalstreifen am
weitesten rechts enthält ιό Betten um die Untersätze VI und VII. Diese Beobach-
tungen ermutigen zu der Frage, ob nicht auch weiterhin Reihen von je acht Betten
bestehen. In der Gruppe V gibt Studniczka neun Betten, Legrand sogar vermutungs-
weise noch einen weiteren Tisch (neben 33), aber weder von diesem noch von 38a
ist nach meinen Notizen etwas vorhanden. Auch Gruppe IV besteht nach Legrand
und Studniczka aus neun Betten, aber 26a ist lediglich ergänzt. Am schwierigsten
sind die Gruppen II und III zu beurteilen. Hier war zunächst, festzustellen, daß
Legrand auf der linken Schmalwand ein Bett zuviel ergänzt hat; nach den Resten
waren es nicht mehr als auf der anderen Schmalwand. Völlig gesichert oder sicher
zu ergänzen sind an diesem Saalstreifen die Betten IO—18 und 20—24, also im ganzen
14. Drei weitere sind möglich: 9, 19 und 24a, unter denen man zwei auswählen mag

1) Warum Legrand (BCH XXIX 1906, 54) von
marchepieds und noch Studniczka von Aufsteig-
schemeln (S. 130) oder Fußbänken (S. 148, 151,
177) reden, weiß ich nicht; es sind lediglich
Tische.
2) Mit Unrecht versichert Legrand BCH. XXIX
i9°6, 55: en avant du milieu de l’espace; die
abmüht.

Verschiebung nach dem Oberteil der Betten ist
ganz deutlich.
3) Sie müssen groß sein, weil sie die Kratere und
vor der Verteilung wohl auch das Essen auf-
nahmen (gegen Legrand BCH. XXIX 1906, 5^
Anm. 1). Vgl. Studniczka 152, der sich dort auch
vergebens mit der Einteilung der Gruppen (οίκοι)

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