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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 32.1917

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Wilcken, Ulrich: Die griechischen Denkmäler vom Dromos des Serapeums von Memphis
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https://doi.org/10.11588/diglit.44518#0163
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DIE GRIECHISCHEN DENKMÄLER VOM DROMOS
DES SERAPEUMS VON MEMPHIS.
Der Wunsch, die aus der ersten Hälfte des II. Jahrhunderts v. Chr. stammen-
den sogenannten »Serapeumspapyri«, die ich im I. Bande meiner »Urkunden der
Ptolemäerzeit« (= UPZ) neu herausgebe1), so gründlich wie möglich zu verstehen,
führte mich in den Osterferien 1914 zu einem genaueren Studium der Publikationen
von Auguste Mariette über seine in den Jahren 1850—1854 gemachte Aus-
grabung des Serapeums von Memphis. So unzureichend seine Berichte, Karten
und bildlichen Reproduktionen sind 2), habe ich doch erst durch ihre Verarbeitung
die reale Basis für eine lebendige Anschauung von dem in jenen Papyri uns ent-
gegentretenden Leben im memphitischen Serapeum gewonnen, und ich glaube,
daß manche Streitfrage schon früher geklärt wäre, wenn Mariettes Berichte schon
früher einmal kritisch untersucht wären. So hätte Kurt Sethe kaum auf den
Gedanken kommen können, daß die έγκάτοχοι nicht eine besondere Art von Sa-
rapisdienern, sondern weltliche Strafgefangene seien, wenn er nicht, wie wir alle,
in Mariettes falscher Topographie befangen gewesen wäre 3). Ebenso würde der
Streit um die Herkunft des Sarapis, der namentlich in den letzten Dezennien so
lebhaft entbrannt ist, vielleicht nicht zu einem so unüberbrückbaren Dissens ge-
führt haben, wenn man schon früher aus Mariettes Arbeiten die wirklichen Unter-
lagen für den Kult des Sarapis im memphitischen Serapeum zu gewinnen versucht
hätte. Mich hat die Beschäftigung mit diesen Publikationen sofort zu topographi-
schen und archäologischen Ergebnissen geführt, durch die ich mich, in Verbindung

’) Das Manuskript dieses seit langem versproche-
nen Bandes ist bis auf einen kleinen Rest fertig-
gestellt. Hoffentlich wird die Drucklegung bald
ermöglicht werden können.
2) Aug. Mariette, Choix de monuments et de
dessins decouverts ou executes pendant le de-
blaiement du Serapeum de Memphis 1856. — Le
Serapeum de Memphis par Aug. Mariette-
Pascha, publie d’apres le manuscrit de Γauteur
par Gaston Maspero, I 1882, dazu gleich-
zeitig ein Atlas, 1. Lieferung von fünf Ta-
feln. Fortsetzungen sind nicht erschienen.
Von der geplanten Gesamtpublikation (Text-
band in Quart, Atlas in Folio von 110 Tafeln
in vier Abteilungen) sind m. W. nur 36 Tafeln

der dritten Abteilung erschienen (Z.<? Serapeum
de Memphis 1857). Ich zitiere mit Le Serapeum
den Bericht von 1882.

3) K. Sethe, »Sarapis und die sogenannten κάτοχοί
des Sarapis«. Abh. Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttin-
gen, ph.-hist. Kl. N. F. XIV Nr. 5, 1913 (vgl.
K. Sethe, GGA. 1914 Nr. 7). In meiner Zu-
rückweisung des erstgenannten Aufsatzes (Ar-
chiv für Papyrusforschung VI 184 ff.) habe ich
die aus der neuen Topographie sich ergebenden
Gegenargumente noch nicht verwerten können,
da ich sie erst 1914 gewonnen habe. Vgl. die
neue Behandlung der Frage in den UPZ. Eine
Andeutung unten S. 155, 2.

Jahrbuch des archäologischen Instituts XXXII.

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