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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 32.1917

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Frickenhaus, August: Griechische Banketthäuser
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Pomtow, Hans: Eine neue Signatur Lysipps
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https://doi.org/10.11588/diglit.44518#0143
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H. Pomtow, Eine neue Signatur Lysipps.

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und 5 cm Tiefe, und zwar am Anfang einer Reihe nur zwei, sonst vier. Sieht
man genauer zu, so findet man bald, daß andere jetzt fehlende Steine gleicher
Art (a, b, c, e, k, n) deutliche Spuren hinterlassen haben: die Orthostaten zeigen
an der Anschlußstelle deutlich Einarbeitungen oder Glättung, bei anderen wurde
die vorragende Euthynteria ihretwegen abgearbeitet. Die unregelmäßigen Zwischen-
räume1) schwanken zwischen 1,32 und 1,80 m; die darüberliegenden Bretter waren
noch um 22,5 cm länger. Die Steine c (verloren, aber sicher) und h beweisen
noch, daß mindestens zwei Reihen (allerdings keine Doppelreihen wie in Troizen)
in rechtem Winkel von der Wand abbogen, was der ergänzte Plan von Kavvadias
nicht angibt. Die Übereinstimmungen mit Argos und Troizen sind so groß,
daß man an der gleichen Bestimmung des Raumes kaum zweifeln kann,
wenn auch sein gesamter Grundriß nicht wiederzugewinnen ist. In dem
längeren Südsaale steht nur noch ein einziger Bankträger, von weiteren sah ich
noch Spuren an der Wand; nur in dem kleinen Westsaal ist alles zerstört. Was
folgt aus diesen Beobachtungen ? An der von Vitruv angegebenen Hauptbestimmung
dieser Exedren kann natürlich nicht gezweifelt werden. Die Erklärung aber ist
wohl die: die Palaestren konnten bei den großen Festen auch zu Banketts benutzt
werden, wurden also wenigstens nebenbei auch als Syssitien eingerichtet. So fand
vermutlich die ευωχία der von Antiochos Epiphanes bewirteten IOOO oder 1500 Gäste
in einem großen Gymnasien statt, wie der Zusammenhang bei Athen. V 195 d nahe-
legt. Zu dem gleichen Zweck wurden ja auch gelegentlich die großen öffentlichen
Hallen verwendet, was in Priene inschriftlich bezeugt ist 2). Die Zahl der Städte,
die sich eigene Banketthäuser errichteten, war also offenbar stets eine kleine.
Straßburg i. E. August Frickenhaus.

EINE NEUE SIGNATUR LYSIPPS.
Nur zwei Signaturen des großen Sikyoniers waren bisher erhalten, die eine
aus Ίheben, die andere aus Megara 3). Beide gehören nach dem Schriftcharakter
in den Ausgang seiner Tätigkeit, d. h. an das Ende des IV. Jahrhunderts. Nun wird
uns soeben durch Soteriades eine dritte, wesentlich ältere, aus Thermon beschert, die
der Herausgeber irrig auf einen unbekannten Homonymen um 220—200 beziehen
möchte. Vgl. das neue Δελτίον I, 1915, S. 55 Nr. 33 nebst Abb. 3. Auf einem »Statuen-
Bathron, h. 68 cm., br. 75, tief 37, das oben zwei Löcher von Pi-förmigen [?] Klam-
mern zeigt«, steht folgende Weihung:

0 ab: 1,50? ef: 1,45; fg: 1,47; kl: 1,80 (trotz
der ungewöhnlichen Länge gesichert); 1 in: 1,56 ;
m n: 1,32 m.
2) Wiegand-Schrader, Priene S. 214. Hiller v.
Gaertringen, Inschr. v. Priene 113, 58 κατακλίνας
πάντας τούς διά τής επαγγελίας έπ'ι τά δΐπνα κλή-
θέντας έν τήΤίεραι στοαι τήι έν τήι άγοραι. Ähn-

lich schon Hypereides (bei Pollux IV 122):
οι δ’ έννέα άρχοντες είστιώντο έν τήι στοάι κτλ.
mit der Erklärung in meiner Schrift über
die altgriechische Bühne (Schriften der Wissen-
schaftlichen Gesellschaft in Straßburg, XXXI
1917) S. 65.
3) Das Genauere siehe am Schluß.
 
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