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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 34.1919

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Rodenwaldt, Gerhart: Mykenische Studien, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.44573#0109
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G. Rodenwaldt, Mykenische Studien. I.

litten, und die Ausbeute war geringer als man erwarten konnte; eine Entschädigung
dafür bot der Zufallsfund einiger Fragmente von der Wanddekoration des Megarons,
die im zweiten Teil dieser Studien veröffentlicht werden sollen.
Die Planskizze Abb. IJ) zeigt die Räume, in denen sich noch Reste der be-
malten Stuckfußböden erhalten haben. In der Mitte liegt der Hof (A), dessen
südlicher Teil herabgestürzt ist, so daß die Art des Abschlusses sich nicht mehr
mit Sicherheit feststellen läßt. Im Osten begrenzt ihn die Front des Mega-
rons, in das zwei Vorräume, die äußere, an der Front von zwei Säulen2)
zwischen Anten getragene Aithusa (B) und der innere Prodomos (C) hineinführen.


Abb. i. Plan des Palastes von Mykenai.

Westlich am Hof, aber nicht direkt von ihm zugänglich liegt das Zimmer E (η
bei Tsundas), an dessen Nordwand in der Mitte ein erhöhter Platz angebracht war.
Der z. T. erhaltene Fußboden in dem nördlich davon liegenden schmalen Korridor
war unbemalt; von dem Fußboden in einem kleinen nördlich oberhalb des Me-
garons gelegenen Raum (v bei Tsundas) waren kaum noch Reste erkennbar.
Im Megaron lief rings an den Wänden entlang ein einreihiges Pflaster von
Steinplatten, deren Längsfugen jeweils senkrecht zur Wand stehen. Es umrahmt
die Hauptfläche des Fußbodens, die mit bemaltem Stuck überzogen war. Im
Gegensatz zu den tirynthischen Fußböden, bei denen das Flächenmuster den
ganzen Raum überzieht, ähnelt diese Anordnung dem Prinzip der Fußboden-
dekoration der kretischen Paläste, wo indessen der innere Raum meist kleiner
und -mit einer Unterlage von Stein versehen ist, während die äußeren Steinringe
in der Regel verdoppelt sind 3). Das System ist flas gleiche wie in Kreta, aber
*) Eine genaue architektonische Aufnahme des 2) Die Basis der nördlichen Aithusasäule ist er-
gänzen Palastes wird von Tsundas vorbereitet. halten, jedoch nicht in situ gefunden worden.
3) Vgl. Λ. Μ. XXXVI 1911, 250; Tiryns II 237.
 
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