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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 34.1919

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Studniczka, Franz: Der Frauenkopf vom Südabhang der Burg in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44573#0128
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F. Studniczka, Der Frauenkopf vom Südabhang der Burg in Athen.

107

DER FRAUENKOPF VOM SÜDABHANG
DER BURG IN ATHEN.
Für das bisher in Ermangelung eines anerkannten Namens so wie in der
Überschrift bezeichnete Meisterwerk griechischen Meißels soll hier mit seinem
ursprünglichen statuarischen Zusammenhang auch die Deutung begründet werden,
in ausführlicher und vervollständigter Darlegung von Beobachtungen und Er-
wägungen, die vorerst nur auf zwei Festblättchen zur Winckelmannsfeier des
Archäologischen Seminars in Leipzig einer beschränkten Öffentlichkeit übergeben
worden sind: 1913 Themis, ein Werk des Meisters der Niobe; 1915 Ariadne, nicht
ThemisI).
I. DAS ORIGINAL UND ZWEI KOPIEN.
Der stark überlebensgroße Kopf (vom Kinn bis zum Scheitel rund 0,31 m
hoch), den unsere Abb. 1 und 20 nach dem Marmor, 2, 8, IO und 19 nach dem Abguß
wiedergeben, kam 1876 bei der Ausgrabung der am Südabhang der Akropolis ge-
legenen Fleiligtümer zutage. Leider ist die Fundstelle nicht genau verzeichnet
worden; wenigstens schweigen davon die Berichte von U. Köhler2 *) und von
L. Julius 3), sowie, nach freundlicher Mitteilung des frühem Generalephoros
Kavvadias, die Akten. Danach wird die erst im Katalog L. von Sybels auf-
tauchende, von andern wiederholte Angabe des Asklepiosbezirks als Fundort
wohl nur für die allzu bestimmte Fassung einer minder genauen, etwa der von
Duhnschen »bei den Trümmern des Asklepieions« zu gelten haben4 *).
Daß wir in dem prachtvollen Haupte die Originalarbeit eines Meisters des
4. Jahrh. besitzen, sah schon der erste Herausgeber Julius und- sollte niemand be-
zweifelns). Derselbe Gelehrte konnte ja auch bereits für den Ruf des Werkes im
späteren Altertum die bekannte Wiederholung in Berlin anführen (Abb. 6, 21 nach
dem Marmor, 12 nach dem Gips)6). Eine zweite, im Hof des Dogenpalastes zu

■) Die Abbildungen dieser Blätter hat uns die
Verlagsbuchhandlung B. G. Teubner mit ge-
wohnter Gefälligkeit zur Verfügung gestellt.
Andere Stöcke werden dem Verlage des Jahr-
buchs verdankt. Die neuen photographischen
Aufnahmen sind zumeist nach den Abgüssen des
Leipziger Archäol. Instituts, wenn nichts anderes
angegeben wird, von dessen Konservator Hacke-
beil gemacht.
2) Athenischer Sitzungsbericht Archäol. Zeitung
XXXIV 1876, 707 (U. Köhler).
3) Ath. Mitt. I 1876, 2698". mit Taf. 13 (L. Julius).
4) Ath. Mitt. II 1877, 220 (v. Duhn). v. Sybel,
Katal. d. Skulpt. zu Athen (1881) Nr. 2907.

Stai's, Marbres et bronzes du Musee nation. I 33
Nr. 128. Waldmann, Griech. Originale Nr. 140.
5) Miene dazu machen meines Wissens nur Lechat,
Collect. de moulages, Lyon 1911, Nr. 582 und
v. Duhn, Abgüsse der Univ. Heidelberg zu
Nr. 267.
6) (Conze), Beschr. d. ant. Skulpt. Nr. 610, wo
ältere Literatur. Abgeb. bei Julius a. a. O. Taf.
14; Brunn, Denkm. Nr. 174b (neben dem Athener
Original); besser Ant. Skulpt. d. Kgl. Museen in
Berlin I Taf. 38 und in der Photographienreihc
von Julius Bard (hier Abb. 6). Genaue Vorder-
ansicht nach Abguß bei Bulle, Der schöne Mensch2
S. 533; vgl. S. 700. '
 
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