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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 35.1920

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Preuner, Erich: Archäologisch-epigraphisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.44574#0092
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E. Preuner, Archäologisch-Epigraphisches.

Schlußvers νΰν δέ δή έν πάτρφ πολυηράτφ μίμνει 'Ομήρου vorbereitend spielt
schon der Eingangsvers mit den Worten φίλην κεφαλήν auf Homers Grabschrift in
los an: ενθάδε την Ιερήν κεφαλήν κατά γαΐα καλύπτει; wie deren zweiter Vers in dem Ab-
schluß eines Grabgedichtes von Tithoreia nachklingt (Geffcken 220): καί γάρ 'Ό[μηρον
νήσος έχει βαιά θειον άοιδδν Ίος.
Das chiische Epigramm ist hier kurz besprochen, weil es berufen scheint, eine
Rolle in dem Streite über die bona oder mala fides des Ankonitaners zu spielen *). In
W. Larfelds Griech. Epigraphik steht der bündige Satz (S. 15): »Auf Chios fand er
eine Grabschrift des Homer« 1 2), während in seinem Handbuche folgendes zu lesen ist
(S. 33): »-doch sandte er an seinen Freund Filelfo (Epist. 6, 40) ein eulogium
Homeri sepulcro insculptum und erklärte dasselbe für einen hinreichenden Beweis,
daß Homer nicht aus Smyrna, sondern aus Chios stamme. Er schöpfte diese Angabe
aus dem Homerepigramm A. P. 7, 5«. Angesichts des Grabepigramms der Eisidote
schien es dieser Vermutung, die doch auch nur zur Entlastung des Cyriacus erdacht
.war, nicht zu bedürfen, wofern man nur eulogium Homeri und nicht Homeri sepulcro
verband. De Rossi, auf dessen Ausführungen 3) Larfeld fußt, zitiert aber wohl S. 381
A. 2 wie oben ausgeschrieben aus Ep. VI 40, aber S. 374 A. 1 schreibt er ausdrück-
lich de eulogio in Homeri sepulcro insculpto, mit der Quellenangabe Ep. V 49; weil
aber das von ihm zu diesem Briefe angegebene Datum, XI. Kal. Dec. 1448, mit dem
zu Ep. VI40 übereinstimmt, dürfte es sich beide Male um dasselbe Zitat handeln,
und ich finde in den Briefen Fr. Filelfos auch nur die eine einschlägige Stelle: quod
autem eulogium in Homeri sepulcro insculptum ad me misisti etc. 4). Da das Brief-
datum auf die Zeit unmittelbar nach Cyriacus’ wiederholtem Aufenthalt auf Chios
1446/47 hinweist, möchte ich trotzdem für wahrscheinlich halten, daß das Dank-
schreiben Filelfos sich eben auf das Eisidote-Epigramm bezog. Damit hätte wie
längst für Pasch van Krienens Homergrab auf los auch für das des Cyriacus auf
Chios die letzte Stunde geschlagen.
Berlin. Erich Preuner.

1 ) Vgl. die zusammenfassende Übersicht bei Lar-
feld, Handb. d. gr. Epigraphik I 1907, 32 ff.;
der selbe ganz knapp Gr. Epigr.3 1914, 15 (Hdb.
d. kl. Altertumswiss. I 5).
2) S. auch S. Chabert, Hist. somm. des et. d’epigr.

gr. 1906, 22 u. d. J. 1443/47: »A Chios decou-
verte de Γ Epitaphe d’Homere«.
3) De Rossi, Inscr. Christ urbisRomae II. 1, 1888.
4) Die von de Rossi benutzte Ausgabe der Epistolae,
Venedig 1502, steht mir nicht zu Gebot.
 
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