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Neunte Reise (Sommer 1890)

An die Schwester*)

Barcelona, d. 13. März 1890

("7 ESTERN Abend nach 7 Uhr bin ich hier angekommen und
JT in derselben fonda del Oriente, wie im Febr. 1873, als ich
von hier die Rückreise über die Pyrenäen antrat. Die Fahrt von
Perpignan über die Grenze und bis hierher war schön; wunder-
bar klare Luft bei etwas scharfem Wind: die satten Farben der
Berge riefen mir die ersten Eindrücke von süditalienischen Küsten
vor 23 Jahren lebhaft zurück. Diese Klarheit des landschaftlichen
Bildes hat etwas beruhigendes, friedliches, das geneigt macht, sich
die Tage glücklicher Vergangenheit zu vergegenwärtigen. Leider
scheint dies schöne Titelblatt meiner neunten spanischen Reise
trügerisch zu sein; denn heute morgen, als ich hier unternehmungs-
lustig die Läden öffnete, war der Himmel schwer bewölkt, und
bald regnete es in Strömen. Als ich in die Cathedrale eintrat, war
es völlig Nacht. Die großen Altarwerke, die früher im schönen
Klosterhof so gut zu sehen waren, hatte man entfernt und in den
finsteren Kapellen des Innern unterzubringen angefangen. — In
Paris war ich zwei Tage, bis zum Montag Abend; am Morgen

*) In der Zwischenzeit war die Mutter gestorben und die Schwester
nach Bonn gezogen. Die Briefe sind also von.nun an nur an die Schwester
gerichtet. K.

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