Ravensburg
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gegen Rathausstraße und Marktstraße öffneten. Die im östlichen Erdgeschoß liegenden
Läden besaßen größere Tiefe als die in der Westseite gelegenen. Das Tonnengewölbe
dieser Räume dürfte aber erst eingebaut worden sein, als sie als städtisches Archiv Ver-
wendung fanden. Ein Zugang zum Archiv mit der Jahreszahl 1544 wurde 1886 ver-
mauert.
In geradem Laus führt von der (heute ganz verbauten) Halle eine Treppe in das erste
Obergeschoß. Sie ist mit Brettern verkleidet und im Erdgeschoß mit einer schweren, eisen-
beschlagenen Holztüre versehen, was darauf hindeutet, daß die Spitzbogenportale der
Halle ursprünglich ohne Türen waren. (Durch den neuesten Umbau 1930—32 entfernt.)
Auch das erste Obergeschoß ist vollständig umgebaut. Ursprünglich bestand es nur aus
drei Räumen: dem Treppenvorplatz mit dem Erker von 1571 (Abb. 18), dem saalartigen
Raum an der Nordostecke und einem großen, das westliche Drittel des Gebäudes ein-
Abb. 17. Ravensburg, Rathaus. Grundrisse von Erdgeschoß und 1. Obergeschoß
nehmenden Saal. Diese beiden Räume sind mit schmalen Fenstern in enger Reihung
versehen. Das dritte Geschoß und die Dachgeschosse sind bis in die neueste Zeit unaus-
gebaut geblieben.
Das Äußere (Abb. 16 und 18): Der Eindruck des Äußern wird durch die beiden an
den Schmalseiten befindlichen Staffelgiebel bestimmt, die dem Rathaus ein über seine an
sich bescheidenen Größe hinausgehendes stattliches Aussehen verleihen. Die verschiedenen
Umbauten zeigen sich vor allem in den verschiedenartigen Formen der Fensteröffnungen.
Nur das oberste Geschoß und die Giebelstockwerke besitzen einheitliche Befensterung:
Drillingsfenster mit überhöhtemMittelfenster und verschieden gebildetem oberem Maßwerk-
abschluß. Das erste Obergeschoß zeigt dagegen an der Ostseite und Nordseite verschieden ge-
formte Fenster. Auffallend sind in diesen Stockwerken die gereihten Fensteranlagen der
beiden Säle (Abb. 18). An der Nordseite hübscher Erker von 1571, renoviert 1767, mit
darüber befindlichem, in Nische gelegenem Zifferblatt (neuerdings entfernt). Das Erd-
geschoß hat in der westlichen Gebäudehälfte durchweg neuere Fenster- und Türöffnungen,
in der östlichen sind die ehemaligen Ladeneinbauten vermauert.
An die Südseite des Rathauses angebaut und in dieses einbezogen ist ein ehemaliges
Bürgerhaus mit sehr schmalem, lauggestrecktem Grundriß, der nur eine einzige Zimmer-
breite enthält. Dieses Gebäude ist, abgesehen vom Erdgeschoß, nicht massiv, sondern ein
Fachwerkbau, teilweise mit Bohlenwänden.
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gegen Rathausstraße und Marktstraße öffneten. Die im östlichen Erdgeschoß liegenden
Läden besaßen größere Tiefe als die in der Westseite gelegenen. Das Tonnengewölbe
dieser Räume dürfte aber erst eingebaut worden sein, als sie als städtisches Archiv Ver-
wendung fanden. Ein Zugang zum Archiv mit der Jahreszahl 1544 wurde 1886 ver-
mauert.
In geradem Laus führt von der (heute ganz verbauten) Halle eine Treppe in das erste
Obergeschoß. Sie ist mit Brettern verkleidet und im Erdgeschoß mit einer schweren, eisen-
beschlagenen Holztüre versehen, was darauf hindeutet, daß die Spitzbogenportale der
Halle ursprünglich ohne Türen waren. (Durch den neuesten Umbau 1930—32 entfernt.)
Auch das erste Obergeschoß ist vollständig umgebaut. Ursprünglich bestand es nur aus
drei Räumen: dem Treppenvorplatz mit dem Erker von 1571 (Abb. 18), dem saalartigen
Raum an der Nordostecke und einem großen, das westliche Drittel des Gebäudes ein-
Abb. 17. Ravensburg, Rathaus. Grundrisse von Erdgeschoß und 1. Obergeschoß
nehmenden Saal. Diese beiden Räume sind mit schmalen Fenstern in enger Reihung
versehen. Das dritte Geschoß und die Dachgeschosse sind bis in die neueste Zeit unaus-
gebaut geblieben.
Das Äußere (Abb. 16 und 18): Der Eindruck des Äußern wird durch die beiden an
den Schmalseiten befindlichen Staffelgiebel bestimmt, die dem Rathaus ein über seine an
sich bescheidenen Größe hinausgehendes stattliches Aussehen verleihen. Die verschiedenen
Umbauten zeigen sich vor allem in den verschiedenartigen Formen der Fensteröffnungen.
Nur das oberste Geschoß und die Giebelstockwerke besitzen einheitliche Befensterung:
Drillingsfenster mit überhöhtemMittelfenster und verschieden gebildetem oberem Maßwerk-
abschluß. Das erste Obergeschoß zeigt dagegen an der Ostseite und Nordseite verschieden ge-
formte Fenster. Auffallend sind in diesen Stockwerken die gereihten Fensteranlagen der
beiden Säle (Abb. 18). An der Nordseite hübscher Erker von 1571, renoviert 1767, mit
darüber befindlichem, in Nische gelegenem Zifferblatt (neuerdings entfernt). Das Erd-
geschoß hat in der westlichen Gebäudehälfte durchweg neuere Fenster- und Türöffnungen,
in der östlichen sind die ehemaligen Ladeneinbauten vermauert.
An die Südseite des Rathauses angebaut und in dieses einbezogen ist ein ehemaliges
Bürgerhaus mit sehr schmalem, lauggestrecktem Grundriß, der nur eine einzige Zimmer-
breite enthält. Dieses Gebäude ist, abgesehen vom Erdgeschoß, nicht massiv, sondern ein
Fachwerkbau, teilweise mit Bohlenwänden.
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