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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0147
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Alberskirch

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Der Turm ist alt, 13. Jahrhundert, im Erdgeschoß Kreuznahtgewölbe, vom Chor aus
gotische Türe in den Turm. Die Kirche hat die übliche Anlage, oblonges Schiss, Nordturm
und dreiseitig geschlossenen, eingezogenen Chor. Von der alten Ausstattung ist erhalten ein
Sakristeischrank von 1616, ein Opferstock aus Holz, 17. Jahrhundert. Wandgemälde im
Chor von Fidelis Schaber-München 1872. Altarblatt von Fidelis Bentele-Stuttgart 1868.
Die Kirche soll von Andreas Brugger ausgemalt gewesen sein.
Kirchliche Geräte: Monstranz, um 1700, Dekor Akanthusranken, geflügelte Engels-
köpfe und Reliefs: Gott Vater, drei Putten mit Leidenswerkzeugen, Beschau Augsburg,
Meistermarke III. —Kelch um 1700, einfaches Akanthuswerk, Beschau Augsburg, Meister-
marke III vielleicht U ^ 732 — Johannes Faßnacht. — Bortragekreuz, Kupfer vergoldet,
graviert, der Kruzisixus ebenfalls vergoldetes Kupfer. Auf der Rückseite Lamm Christi,
darüber Hand und die Beischriften LIVUIL und M 6UV0L MI VL
8LLH0L MI MUM40U0NLI T VUOIUI'1 XIWMI LUI (13. Jahrhundert)
(s. Archiv f. christl. Kunst 1888, Nr. 8).
Vier neue Glocken von Grüninger in Villingen 1920.
Sehr stattlicher Pfarrhof, 1744/45 von Kloster Weißenau erbaut. Dreigeschossiger Bau
mit großem Satteldach. Im zweiten Stock Zimmer mit gemalten Rokokokartuschen und
großem Ofen aus glasierten grünen Kacheln, mit korinthisierenden Halbsäulen und ver-
kröpftem Gesims. Türfüllungen mit Landschastsmalerei, Fenstergewände mit gemalten
Rocaillerahmen und Blumendekor. In anderem Raum Doppelwappen der Äbte Uuold I.
und II. von Weißenau. Geräumiges Treppenhaus mit Balusterbrüstuugen.

Alberskirch (Gde. Taldors)
(1276 Albirskirche, 1277 Alberskirche, Schmaleggisch, Salemisch, Weißenauisch.)
Katholische Filialkapelle zur schmerzhaften Mutter Gottes, 1353 als Pfarr-
kirche erwähnt. Die alte Kirche, die dem 14. Jahrhundert angehörte, wird 1727 vom
Kloster Weißenau wieder hergestellt: „Der Turm und die Kirche, innen und außen
repariert; der Hailige hat die Küsten alle wieder ersetzt und bezahlt" (lübri Uraela-
lorum IV, 97).
Das Kirchlein liegt in ummauertem, erhöhtem Gottesacker, hat oblongen Grundriß,
eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor und Nordturm neben dem Chor. Am West-
giebel spitzbogiges Portal mit neuerem hölzernem Vorzeichen, darüber Rundfenster. Ver-
mauertes Rundbogenfenster, gotisches Profil am Dachgesims des Chors. Feusterformen
Stichbogen von 1727. Im Innern breiter, flach-spitzbogiger Chorbogen. Die unteren
Geschosse des Turmes noch gotisch. Durch die Mauer geführte Treppe in das zweite Turm-
geschoß, Kreuzgewölbe im Erdgeschoß des Turmes, der Sakristei; aus der Zeit der Um-
gestaltung von 1727 die zwei oberen Viereckgeschosse des Turmes.
Ausstattung (Abb. 90): Flache Holzdecke mit Feldereinteilung, Westempore, ein-
faches handwerkliches Gestühl. — Hochaltar Rokoko, mit Wappen des Weißenauer Abtes
Unold II., in der Mitte Christus in der Rast, Holzfigur, derb gefaßt, 16. Jahrhundert,
darüber Rokokoputten. Links auf dem Türbogen stehend der hl. Rochus, rechts hl. König
18. Jahrhundert, gut. — Linker Seitenaltar Spätbarock, ergänzt. In Nische Pieta,
oben hl. Dominikus. — Rechter Seitenaltar Spätbarock: Hl. Joseph, oben Heiliger

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