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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0077
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Schachen. Sulpach

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Erdgeschoß teilweise mit Kreuzgewölben. An dem Vorplatz vor der Kirche gegen Norden
steht das ehemalige Gästehaus, ein dreigeschossiger Bau mit Dreiecksgiebel über dem
Mittelrisalit und Mansarddach aus dem 18. Jahrhundert, aber zu Beginn des 20. Jahr-
hunderts umgebaut. Die Wirtschaftsgebäude befinden sich auf der Südseite des Kloster-
areals. Es stehen noch zwei große Scheunen mit Staffelgiebeln und dazwischen ein lang-
gestreckter, zweistöckiger Bau (sogenannter Langbau) mit Durchfahrten und geschweiften
Giebeln über den Risaliten, erbaut unter der Äbtissin Magdalena (1723—1751). Die
gegen Westen anschließende ehemalige Klostermühle besitzt noch Buckelquader an
den Ecken und kleine frühgotische Spitzbogenfenster. Der jetzige Pfarrhof, ein ver-
putzter Backsteinbau mit guter Giebelgliederung, stammt aus dem 16.—17. Jahr-
hundert.
Die Friedhoskapelle wurde im Jahr 1818 erbaut, in ihr Gedenktafel (Gußeisen)
für die Klosterfrau Maria Kreszentia Rueff, 1761—1848, sowie einfaches Grabmal für
Maria Benedikta Rapp, letzte Konventsfrau des weiland freien Reichsstiftes Baindt
1780—1850. Auf dem Friedhof: einfacher Grabstein für die letzte Äbtissin M. Taveria
Lochmüller 1760—1836.
Im Jahr 1818 wird die alte, 1255 dem Kloster inkorporierte Pfarrkirche abgebrochen.
Schachen (Gde. Baindt)
(1241 Scachen, altwoingartisch, Ortsadel 1241 und 1323.)
Kleine Kapelle mit rechteckigem Schiff und dreiseitigem Ostabschluß. Stichbogen-
fenster und -türe. Auf dem Westgiebel gemauerter Glockenstuhl mit Eisenkreuz, sonst
schmucklos. Die Kapelle wurde 1818 aus dem Material einer älteren Kapelle von 1797
errichtet.
Im Innern flache Gipsdecke, muschelförmiger Weihwasserstein aus rotem Marmor,
handwerkliches Gestühl.
Ausstattung: Altarbild, Krönung Mariä, Ol auf Holz, 18. Jahrhundert, in gutem
Zopfrahmen mit dem Wappen der Äbtissin Maria Bernarda von Baindt mit der Inschrift:
Nementots aeclikioLtrioiL N. Lsrnarctas ndalissas Lainckensis U.O.O.OD.X.X.X.X.V.I.I.
dazu zwei Wandleuchter. — Holzfigürcheu der vier Evangelisten mit alter Fassung, volks-
tümlich, 18. Jahrhundert.—Hl. Anna selbdritt, um 1500, Holz neu gefaßt. — Votivtafel,
Tempera auf Holz, mit den Heiligen Jsidorus (Ackersmann), Philippus Nerus, Igna-
tius, Franziskus, Laverius, Theresia, Barbara, darüber die Krönung Mariä, gestiftet
von Barbara Heffelin von Otzenhausen 1655, mit klassizistischem Rahmen.
Glocke nicht zugänglich.

Sulpach (Gde. Baindt)
(1219, 1262, Sulbach, kam von den Thumb, Weingarten und Weißenau 1275 und 1285 an
Baindt.)
Kapelle zum hl. Wendelin. Erbaut 1753/54, geweiht 1761, 1873 restauriert. Recht-
eckiger Grundriß mit dreiseitigem Ostabschluß, Stichbogenfenster und -Portal, auf dem
Westgiebel gemauerter Glockenstuhl mit Dreieckgiebel und Eisenkreuz, typisch für eine An-
zahl von Kapellen aus dem 18. Jahrhundert im Oberamt.

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