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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0051
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Ravensburg

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Nach alten Abbildungen befand sich
an der Straßenfront ein Dachauf-
bau in Turmform (Aufzug), auf
dem Dachfirst ein Glockentürmchen
mit Zeltdach, jetzt mit Zwiebeldach.
Im Innern ist alles umgebaut mit
Ausnahme der Spitalkapelle, die
links vom Haupteingang liegt.
Diese besitzt ein von einer Mittel-
säule getragenes Netzgewölbe und
ein im Jahr 1881 aufgedecktes und
ganz übermaltes Wandgemälde,
das Jüngste Gericht darstellend,
aus dem ersten Viertel des 16. Jahr-
hunderts (1929 von neuem restau-
riert). Ausstattung neu bis aus drei
Bilder (18. Jahrhundert), unbe-
deutend.
Die kirchlichen Bauten:
Sämtliche Ravensburger Kirchen
zeichnen sich durch kaum zu über-
bietende Einfachheit am Äußern
und Innern aus. Doch darf nicht
vergessen werden, daß bei allen
die alte Altarausstattung und die
Ausmalung fehlt. Daß letztere vor-
handen war, zeigen die aufgedeckten Gemälde in der St. Jodokus- und evangelischen
Kirche sowie der Rest eines Wandbildes am Chor der Liebfrauenkirche. An der Nüchtern-
heit, die Dehio abschreckend nennt, war neben dem Werksteinmangel die Entstehungszeit
sämtlicher Kirchen schuld: ganz zweifellos spielten die Bauten der Bettelorden mit
ihren strengen Formen als Vorbild für den Ravensburger Kirchenbau eine ausschlag-
gebende Rolle.
Katholische Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau.
1278 und 1279 norm oapella 8. Narias in Ravsnspuro erwähnt, 1292 Trennung der Liebfrauen-
kapelle von der Mutterkirche in Altdorf, 1334 erbaut M. Friedericus de Ravensburg einen Altar in
der Pfarrkirche. 1349 Schenkung des Klaus Kienast an unser Frauen Bau zu Ravensburg. 1470
Hans von Gratz (Hans Nießenberger) verpflichtet sich, Baureparaturen an der Pfarrkirche fachgemäß
vorzunehmen. 1480 Hochaltar von Friedrich Schramm und Christoph Keltenhofer. 1820/22 und 1844
Rcnovierungsarbeiten. 1891 ff. Wiederherstellung der bafilikalen Form der Kirche, neue Beicht-
kapelle an der Ostfront des südlichen Seitenschiffs. 1905—1910 dekorative Ausmalung der Kirche
durch Schiller und Ostcrmaier, große Wandbilder von G. Fugel.
Die Stadtpfarrkirche liegt unmittelbar an der Nordwestecke der Altstadt, einst innerhalb
des von einer Mauer umgebenen Gottesackers. Die älteste Abbildung auf dem Bild von


Abb. 23. Ravensburg, Wappen an der Brotlaube

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