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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0070
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Briach- Baindt
Briach (Gde. Baienfurt)
(1171 Bruiion, 1179 Broion, 13. Jahrhundert Bruion.)
Kapelle zum hl. Blasius, schon 1278
erwähnt.
Oblonges Schiff, an der Ostseite Sakristeianbau,
dessen Ecken abgeschrägt sind, auf dem Westgiebel
Dachreiter mit Glocke. Im Inneren flache Gipsdecke
mit drei einfachen profilierten Stuckspiegeln. Die
Kapelle stammt aus zwei Zeiten, sie ist nach Westen
um zwei Drittel verlängert worden (Mauerbruch).
Es ist möglich, daß der Ostteil noch ins 13. Jahrhun-
dert zurückgeht. Der Westteil ist in die Zeit um 1700
zu setzen, wo die Kapelle vollständig umgestältet
wurde und die Rundbogenfenster und den Sakristei-
anbau erhielt.
Ausstattung: Altar mit Säulenaufbau aus der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Altarblatt:
Hl. Blasius, das Vieh segnend, Öl auf Leinwand.
Aus Knorpelwerkkonsolen hl. Elisabeth und hl. Bla-
sius, zweite Hälfte 16. Jahrhundert. Im Aufsatz
Mutter Gottes um 1520. Einzelfiguren: Mutter
Gottes um 1530, hl. Bischof (wohl Blasius), sitzend,
Barockfassung, jetzt mit gestickter Gewandung des
18. Jahrhunderts bekleidet, beschädigt, um 1350
(Abb. 36). Bilder: Hl. Joseph, hl. Nepomuk, Marien-
krönung, Kreuzigung und Kreuzabnahme, Öl auf Leinwand, 17. und 18. Jahrhundert,
Votivbild von 1727.

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Abb. 36. Briach, Kapelle,
Hl. Blasius

Baindt
1240 Biunde, 1275 Bunde, in lateinischen Klosterakten führt Baindt den Namen Hortus Floridas.
Ein 1227 in Seefelden, Bezirksamt Überlingen gegründetes, spater bis 1231 in Mengen dann in
Boos OA. Saulgau erwähntes Frauenkloster, das von 1236 ab dem Zisterzienserorden angehörte,
wurde 1239—1240 durch Schenk Konrad von Winterstetten nach Baindt verpflanzt. Unmittelbar
nach der Transferierung Erbauung des Klosters, zu dem der Stifter 100 Pfund Heller zum Ankauf
von Holz und Baumaterial gibt. Schon 1240 wird die vollzogene Erbauung des Klosters berichtet
(Württembergisches Urkundenbuch IV, S. 434 und V, S. 437). Weihe der Klosterkirche, und der
Altäre durch Heinrich von Tanne, Bischof von Konstanz, am 3. Januar 1241. 1275 Weihe eines
Altars zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit, der Jungfrau Maria, des hl. Benedikt und der hl. Verena.
1276 Ablaßverleihung über 40 Tage für Hilfeleistung bei dem Bau des Klosters, das „obwohl
prächtig angefangen, nicht ohne Hilfe der Gläubigen vollendet werden möchte". 1285 Weihe des
Klosters. 1294 Krankenhaus erwähnt.
Im Bauernkrieg Verheerung Klosters, des so daß Klostergebäude und Kirche fast neu errichtet
werden mußten. 1524 Vermächtnis „an unser Fraue Bu zu Baindt in der Klosterkirche". 1629 Altar-
Privilegium des hl. Kreuzaltars für sieben Jahre zum erstenmal genannt. 1724 Guß einer Glocke
in Salem. 1726 Bestätigung der Echtheit eines silbergefaßten Kreuzpartikels. 1729 Renovation von

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