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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0102
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Weißenau


Abb. 52. Weißenau, zeitgenössischer Plan des neuen Klosters

jeder Teil zur Hälfte. Das Baumaterial liefert das Kloster. Beer erhält dafür 2700 Gulden,
so oft er kommt ein Zimmer und Unterhalt für sich und sein Pferd, der Pälier das Hof-
essen, Trunk und eiir Laiblein Brot, die Arbeiter Koch- und Backholz. In demselben Akkord
verpflichtet sich Beer weiter, die alte Kirche samt dem Turm bis an den Chor abzubrechen
und die neue Kirche mit zwei Türmen nach dem verabredeten Riß zu erbauen. Die
Steinhauerarbeit übernimmt das Kloster, Beer hat das Dach zu decken, das Verbringen
der Ziegel auf das Dach übernimmt wieder jeder Teil zur Hälfte. Für die Kirche erhält
Beer 10 300 Gülden, alles in allem 23 616 Gulden und 40 Kreuzer.
Bon Wichtigkeit sind weiter die Verträge, die der Abt mit den Stuckaturen und Malern
abgeschlossen hat. Danach werden die Stückarbeiten im Ostflügel mit Priorat, Subpriorat,
Vestiarium, Rekreationsstube und den oberen Gängen, sowie dem Kapitelsaal am 10. Mai
1710 dem Franz Marazzi „nach gemachtem Riß", Bibliothek und Kapelle „nach eigenem
Riß" mit Bildern, Laubwerk und erhöhter Arbeit übertragen. Er erhält dafür 900 Gülden
und den Konventstisch, seine Gehilfen den Hoftisch, die Handwerker den Meistertisch. Das
Material lieferte das Kloster. Der Südflügel wird dagegen Franz Schmuzer aus Bayern
(Wessobrunn) um 800 Gulden übertragen. „Idem hat das Hofgebäu mit Stuckhedor-
arbeit auszumachen übernommen pro 300 Gulden nebst 6 Dukaten Obligation, aus eigene
Kosten den Gips beizuschaffen, daß aber dessen Gesellen der Hoftisch und täglich ein Laible
Brot gereicht werden soll. Ihme, Franz Schmuzer, ist auch die völlige Stuckhedorarbeit
der Kirche anvertraut worden im Akkord Pro 1700 Gulden" (1. September 1722).
Auch über die Malerarbeit liegen Nachrichten vor: „Die Malerei in der Kirche hat Herr
Carl Stauder, fürstlicher konstanzischer Hofmaler, verfertigt, inr Akkord für Kunst, Mühe
und Farbe pro 1000 Gulden, jedoch mit Verschaffung vom Gottshaus des Tischs für ihn,
Maler und seine Kerl" (28. November 1718). Erst 1742 werden die übrigen Fresken der

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