Waldburg
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der Turm für die Wendeltreppe in der Mittelachse der Nordseite und der Anbau an der
Westseite, der die Abortanlage aufnahm, errichtet. Der ganze Bau wurde verputzt und
erhielt Architekturmalerei an Fenstern und Portalen, die jetzt noch in Spuren erkennbar
ist. Auch die Jnneneinteilung stammt aus dieser Zeit. Das Rechteck des Palas wurde durch
Quermauern in drei Räume aufgeteilt, deren mittlerer, etwas breiterer, den Gang ent-
hält, während die seitlichen Räume je nach Bedürfnis noch einmal untergeteilt wurden.
Das Gebäude ist unterkellert, im Erdgeschoß ist der breite Gang mit drei flachen Kreuz-
gewölben, die seitlichen Räume mit Tonnen überwölbt. In diese führen Türen mit ge-
Abb. 100. Waldburg, Grundriß des Schlosses
kehlter Stabumrahmung. Auch der an der Nordwand gelegene Treppeneingang zeigt
flache Kehlung am Türrahmen. Die Spindel der Wendeltreppe ist an ihrem Fuß mit
gewundener Kannelierung versehen. Steinmetzzeicheu finden sich nirgends.
Im ersten Obergeschoß liegt rechts neben dem getäfelten und mit kassettierter Holzdecke
versehenen, mit roten Tonfliesen belegten Gang der „Rittersaal". Er enthält eine reichere
Wand- und Deckentäfelung in den Formen der Renaissance: Vorgesetzte Wandpilaster
auf gequadertem Sockel mit dorischem Kapitäl, darüber kräftiges Gesimse, Decke reich
kassettiert, über der Türe die Jahreszahl 1568. In diesem Saal steht ein großer Tonofen
auf steinernem Bogenunterbau mit profilierten Kacheln, Akanthus- und Rosettenmuster,
Fratzen, Blumengehängen, Weinlaubfries und Flammenleisten, und einer Bekrönung
von gegeneinander sich bäumenden Pferden, die von Putten geritten werden. An dessen
vier Ecken steigende Löwen und Astwerk (16./17. Jahrhundert). Die beiden jenseits des
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der Turm für die Wendeltreppe in der Mittelachse der Nordseite und der Anbau an der
Westseite, der die Abortanlage aufnahm, errichtet. Der ganze Bau wurde verputzt und
erhielt Architekturmalerei an Fenstern und Portalen, die jetzt noch in Spuren erkennbar
ist. Auch die Jnneneinteilung stammt aus dieser Zeit. Das Rechteck des Palas wurde durch
Quermauern in drei Räume aufgeteilt, deren mittlerer, etwas breiterer, den Gang ent-
hält, während die seitlichen Räume je nach Bedürfnis noch einmal untergeteilt wurden.
Das Gebäude ist unterkellert, im Erdgeschoß ist der breite Gang mit drei flachen Kreuz-
gewölben, die seitlichen Räume mit Tonnen überwölbt. In diese führen Türen mit ge-
Abb. 100. Waldburg, Grundriß des Schlosses
kehlter Stabumrahmung. Auch der an der Nordwand gelegene Treppeneingang zeigt
flache Kehlung am Türrahmen. Die Spindel der Wendeltreppe ist an ihrem Fuß mit
gewundener Kannelierung versehen. Steinmetzzeicheu finden sich nirgends.
Im ersten Obergeschoß liegt rechts neben dem getäfelten und mit kassettierter Holzdecke
versehenen, mit roten Tonfliesen belegten Gang der „Rittersaal". Er enthält eine reichere
Wand- und Deckentäfelung in den Formen der Renaissance: Vorgesetzte Wandpilaster
auf gequadertem Sockel mit dorischem Kapitäl, darüber kräftiges Gesimse, Decke reich
kassettiert, über der Türe die Jahreszahl 1568. In diesem Saal steht ein großer Tonofen
auf steinernem Bogenunterbau mit profilierten Kacheln, Akanthus- und Rosettenmuster,
Fratzen, Blumengehängen, Weinlaubfries und Flammenleisten, und einer Bekrönung
von gegeneinander sich bäumenden Pferden, die von Putten geritten werden. An dessen
vier Ecken steigende Löwen und Astwerk (16./17. Jahrhundert). Die beiden jenseits des
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