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Schmidt, Richard [Oth.]; Buchheit, Hans [Oth.]; Paulus, Eduard [Oth.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0168
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Stadt Weingarten

Die Lage dieser alten Welfenburg ist umstritten. Nach Heß soll das spätere Martins-
kloster die Stelle der alten Stammburg eingenommen haben. Dies ist aber unwahrschein-
lich, die Burg ist vielmehr auf der Anhöhe am linken Scherzachufer oberhalb der späteren
Pfarrkirche zur Heiligen Maria zu suchen. In der ältest Überlieferung heißt dieser Berg
Schloßberg, auch stecken dort noch Spuren von Mauerwerk im Boden.
Ob das Dorf im Anschluß an den Fronhof oder an die alte Leutkirche entstanden ist,
läßt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Wahrscheinlich ist, daß der Fronhof den Anlaß
zur Errichtung einer Kirche gab und daß die Ansiedlung dann im Gefolge der Kirche ent-
standen ist.
Noch heute ist die lockere Grundrißform der Dorfsiedlung erkennbar, namentlich dann,
wenn wir von den im 19. und 20. Jahrhundert entstandenen Straßenzügen absehen. Das
Dorf besteht aus zwei Straßen,
von denen die eine sich der
Scherzach entlang zieht, wäh-
rend die andere, in der Gegend
des Friedhofes nach Norden
abzweigend, in der Richtung
zum Kloster verläuft. Der
Mittelpunkt der alten Dorf-
siedlung ist in der Nähe der
Straßenabzweigung zu suchen,
dort wo einst die alte Pfarr-
kirche zur Heiligen Maria stand.
Dort steht auch das „Schlößle",
der Sitz des Landrichters der
Landvogtei Altdorf.
Die älteste Abbildung von
Abb. 107. Weingarten, Ansicht aus „Der Bauernkrieg Weingarten befindet sich in der
um Weißenau" schon erwähnten Handschrift
des Abtes Jakob Murer von
Weißenau über den Bauernkrieg um Weißenau (Abb. 107). Wir sehen dort auf einer
Anhöhe das Kloster liegen, zu Füßen des Klosters Altdorf mit seiner Pfarrkirche. Das
Dorf ist von einem Palisadenzaun umgeben. Eine zweite Abbildung enthält das Werk
„4c»ü. OnnWOiiins, Urbiuin totin8 Oennniline 8uperiori8 tnbnlns" 1657), allerdings
unter der falschen Bezeichnung Altdorf bei Nürnberg. (Abgebildet u. a. in Württem-
bergische Jahrbücher 1898 I, S. 38.)
Bemerkenswerte Bauten:
Am Fuße des Treppenaufganges zum Kloster die ehemalige Klosterschule von 1630,
hoher Giebelbau mit neuer ornamentaler Renaissancemalerei; gegenüber Gasthaus zum
Hirsch, umgebaut, ungefähr aus derselben Zeit, einst (1647—1803) Sitz des Landvogtes.
Das „Schlößle", jetzt Staatsrentamt, der Amtssitz des Landrichters, mitTreppen-
türmchen und geschweiften Giebeln, in seiner heutigen Form der ersten Hälfte des


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