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Schmidt, Richard [Oth.]; Buchheit, Hans [Oth.]; Paulus, Eduard [Oth.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0195
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Weingarten

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Abtes reduzierte Höhe besitzen. Sie liefern den eindeutigen Beweis, daß Kuppel
und Frontispiz, die in der Literatur über die Kirche als architektonisch besonders mißlungen
gelten, von Frisoni anders projektiert waren, als sie ausgeführt wurden. Heute versinkt der
Tambour zwischen den Dächern, weil die innen zwischen dem Gebälk und dem Pilaster-
sockel liegende Zone zum Wegfall gekommen ist. Aber auch die Form der Kuppel selbst
wurde reduziert, sie bildet jetzt eine Halbkugel, während sie ursprünglich stark überhöht
geplant war. Mit Tambour und Kuppel sind auch die Türme niedriger geworden dadurch,
daß die Partie bei den Schallfenstern oberhalb der Uhr gedrückt wurde; am meisten hat
das Frontispiz durch die Verminderung seiner Höhe an Wirkung verloren.
Auch beim Längsschnitt ergeben sich verschiedene Abweichungen bei den Ausführungen;


Abb. 117. Weingarten, Schnitt durch die Klosterkirche von D. G. Frisoni

am auffallendsten ist, daß Frisoni die Kirche durchweg mit einem Tonnengewölbe statt
mit Hängekuppeln versieht, was Wohl auf die ihn: gelieferten ungenügenden Planunter-
lagen zurückzuführen ist. Sonst hat man sich aber bei der Innendekoration eng an seine
Vorschläge gehalten.
Auch die Choransicht wurde nicht ganz so ausgeführt, wie sie Frisoni gezeichnet hat.
Vor allem der Chorumgang, der sogenannte krumme Gang, ist bei ihm reicher mit archi-
tektonischen Ziergliedern ausgestattet, die Fensterformen sind anders, die Balustrade, die
das nur wenig geneigte Dach verdecken sollte, ist weggefallen.
Für die Planung des Klosters in seiner Gesamtheit weitaus am wichtigsten ist der von
L. Beda Stattmüller 1723 gezeichnete Jdealplan der Gesamtanlage der Benediktinerabtei
Weingarten (Abb. 119), wie sie um diese Zeit den Bauherren vorschwebte. Die Teile des
alten Klosters, die heute noch stehen, sollten ebenfalls einem Neubau Platz machen, der
dem auf der Nordseite der Kirche errichteten vollständig entsprochen hätte. An der Nord-

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