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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0196
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Weingarten

und Südseite waren den Konventgebäuden Vorhöfe vorgelagert, die von Arkaden um-
schlossen waren, welche zu ovalen in der Mittelachse des Borhofs liegenden Saalbauten
führten. Ebenso lagen vor den Westflügeln des Konvent- bzw. Prälaturgebäudes Vorhöfe,
die seitlich von Kolonaden, talwärts von langgestreckten Mansardbauten umgeben waren
und ihrerseits einen Ehrenhos vor der Kirchenfront einschlossen, von dem aus eine zwei-
armige Treppenanlage zum Flecken hinab führte. Der Ehrenhof war durch ein Gitter
gegen die Treppe abgeschlossen. Auch die Rückseite des Klosters war von kurvierten
Arkadengängen umgeben, an deren Knickstellen kleinere Gebäude standen. Die Einfahrt
zum Hof war von zwei Torgebäuden flankiert. Der Grundriß der Gesamtanlage ist außer-
ordentlich bewegt durch die Kurven der Arkaden, die Bor- und Rücksprünge der Pavillons
und die verschiedenartigen Formen der einzelnen Gebäude selbst.
Über der die Mitte der Zeichnung einnehmenden Klosteransicht von Westen her ist in


Abb. 118. Weingarten, Nordfassade der Klosterkirche, Aufriß von D. G. Frisoni

kleinem Maßstab eine Ansicht von Süden und Osten, unter den drei Ansichten der Grund-
riß beigefügt. Der ganze Plan, in leicht lavierter Federzeichnung gefertigt, ist ornamental
sehr reizvoll dargestellt.
?. Beda Stattmüller, der den Plan gezeichnet hat, wird im Profeßbuch als feingebil-
deter Musiker und tüchtiger Maler geschildert, mit den Entwürfen zum Jdealprospekt
hatte er aber sicher nichts zu tun.
Außer diesen aus der Zeit zwischen 1717 und 1723 stammenden Plänen ist noch ein großer
Grundriß des Klosters aus dem Jahre 1740 vorhanden (s. W. Herrmann, Zur Bau- und
Künstlergeschichte von Kloster Weingarten, Münchner Jahrbuch N. F. III 1926, S. 238),
also aus der Zeit, in der Franz Schnauzer den Klosterbau wieder aufnahm. Er dürfte von
Schnauzer selbst stammen und zeigt, daß das Jdealprojekt sich bei der endlichen Ausführung
mancherlei Einschränkungen gefallen lassen mußte. Die lebhaften Kurven der Vorhöfe
wurden vereinfacht, auch die auf dem Jdealplan vollständig durchgeführte Symmetrie

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