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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0244
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Hatzenturm

Kapelle zum hl. Gangols, am Berghang unterhalb der Pfarrkirche gelegen, über
einer Quelle errichtet, die jetzt weiter bergabwärts zutage tritt.
Sie ist sechseckig und besitzt annähernd quadratischen, später angebauten Chor. Am
Sechseck Rundfenster und unter dem Dach kräftig gekehltes Gesims, das aber am Chor-
anbau fehlt. An dem Giebel des Choranbaus Kreuzschlitz. Auf der Schräge des Zeltdachs
einfacher Dachreiter mit Glocke. Im Innern flache Holzdecke mit sternförmig angeord-
netem Balkenwerk im Kapellenraum und rautenförmigem im Chor. Zu diesem führt
ein ungegliederter Rundbogen.
Die Kapelle ist außen und innen vollständig verputzt und gilt als sehr alt. Die zeitliche
Einstufung allein aus dem Baubefund ist schwierig. Doch dürfte die Kapelle älter als
die Pfarrkirche sein, die wahrscheinlich ihr Patrozinium übernahm. Die Rundfeuster,
wohl auch der Chor (trotz des Kreuzfensters), sind barock.
Ausstattung: Altar, barock, renoviert, in der Mitte St. Gangols mit Fahne und Kruzi-
fix. Links und rechts die Heiligen Apollonia und Agathe. — Ferner Gemälde mit längerem
Text, Bestrafung einer Frau durch den hl. Gangols darstellend, gestiftet 1790, gemalt
von Antoni Sohn von Kimmershofen 1790, Öl auf Leinwand, derbe Arbeit. — Votiv-
bild von 1865 und Wachsvotive.
Stattlicher Pfarrhof von 1790.
Hatzenturm (Gde. Wolpertswende)
(1128 Filius Hathonis. Die Burg war Sitz der Herren von Wolpertswende, von denen Hawin
1128 filius Hathonis heißt; später
königseggisch und zuletzt sab 1419s
sp ital-rav ensburgisch.)
Der Hatzenturm (Abb. 147) ist
ein quadratischer Turmstumpf
von 9x9 m, aus teilweise rie-
sigen Findlingen und Kieseln er-
baut, die an den Turmecken sorg-
fältig mit Randschlag versehen
sind. Die Mauerstärke beträgt bis
zu 2,50 m. Der Turm besitzt vier
Geschosse, der ursprüngliche, rund-
bogige Eingang befindet sich im
zweiten Geschoß. Von dort aus
führt ein in der Mauer ausge-
sparter Gang mit Treppe weiter
nach oben. Die spärlichen Öff-
nungen sind rechteckig. Es ist an-
zunehmen, daß der Turm in das
11.—12. Jahrhundert zurückreicht
und daß er ähnlich, wie dies die
alte Zeichnung des Turmes in
Danketsweiler zeigt, mit einem


Abb. 147. Hatzenturm bei Wolpertswende

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