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Gradmann, Eugen [Hrsg.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg (Jagstkreis ; Halbbd. 1): Oberämter Aalen, Crailsheim, Ellwangen, Gaildorf, Gerabronn, Gmünd, Hall — Stuttgart, Esslingen, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.19989#0059
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Oberamk Crailsheim

-^Ner Bezirk gehört mit seinein südlichen Teil zum Keuperbergland, mit seinem
nördlichen zur Muscheltalkebene, das Jagstthal durchbricht beide. So entstehen vier
natürliche Teile: Das Jagstthal mit der Ebene um Crailsheim, die von Crailsheim
gegen Norden sanst ansteigende Muschelkalkebene, die Bergzüge zwischen Jagst und
Wörnitz, Crailsheimer Hardt genannt, und die Bergzüge zwischen Jagst und Bühler,
welche gegen Norden der Burgberg bedeutend abschließt. Das Jagstthal ist im
Keupergebiet ein Wiesengrund zwischen nadelbewaldeten Hängen; im Muschelkalk
bald eine Felsschlncht mit raschen Schlangenwindungen. „Die Thalsohle gewährt
nur stillverborgenen Mühlen, aber keiner Thalstraße, keinem Weiler oder Dors Raum;
und das Thal beherrschen alte Herrenburgen." Die Ebene des Muschelkalklands,
wie sie sich an der Anhauser Mauer darstellt, schildert E. Paulus (OB.) also:
„Schöne Ackerfluren mit hochgewölbten Beeten und tiefen Furchen, spärlicher Wnchs
von Obstbäumen nnd diese auf der sturmdurchbrausten Ebene häufig windschief,
schmncke Kirchdörser mit sauberen Kirchen, umgeben von Weilern, dazwischen größere
und kleinere Waldstreifen von Laubholz, auch wohl vereinzelt ein langgestreckter,
niederer Hügelrücken." Schöne Landschaftsbilder gewähren auch „die lichten, sandigen
Höhen der Crailsheimer Hardt, wo zwischen durchsichtigen Kiefernwüldern slache
Seen sich ausbreiten, wo in der sonnigen Einsamkeit die herrlich srische Bergluft
zitternd aussteigt aus den vom rotblühenden Haidekrant weithin bedeckten Sand-
strecken". Die Thäler mit den Sägmühlen, die tiefen Tannensorsten auf den Höhen
gemahnen lebhast an den Schwarzwald. Ab und zn schauen die ragenden Türme
der alten Reichsstadt Dinkelsbühl lockend herüber, weiter nördlich das stolze Schloß
Schillingssürst, dessen Fenster in der Abendsonne oft weithin erglänzen, oder die edlen
Umrisse des Hesselberges in blaner Ferne. Über die Höhen zwischen Goldbach und
Waldthann läust die Wasserscheide zwischen Jagst nnd Wörnitz, Rhein und Donan.
Jm westlichen Berggebiet des Bezirks sind „jene tiefen, halbfelsigen Keuperschluchten,
deren Quellbäche meist aus tleinen, waldumschatteten Seen hervorkommen". Wie eine
Sichel nmspannt die mäßig hohe Bergreihe die Dörfer Honhardt, Gründelhardt,
Speltach. Von den Höhen ab und zu ein Blick auf die einsame Tannenburg oder ins
liebliche Bühlerthal und die mit Dörfern besäte, reiche hällische Ebene, anf den
Einkorn, Rosengarten und die Waldenburger Berge; und vom Burgberg aus bis
hin zum Odenwald mit dem bescherrschendeu Katzenbuckel.
 
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