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https://doi.org/10.11588/diglit.19989#0352
Mrramt Gmünd.
'^H.ußerordentliche Schönheiten und ergreifende Gegensütze sind vereint in diesem
kleiuen Bezirk, dessen Boden mit geweiht ist durch die stolzesten Erinnernngen Schwabens.
Jm Norden ein Stück vom Welzheimer Wald mit seinen Edeltannen nnd seinen
heimlichen Wiesenthälern. Dann das Remsthal mit seinen Obstbaumhainen, belebt
von der altehrwnrdigen Stadt mit ihren Türmen und ihrem Billenkranz; und be-
herrscht von den drei Kaiserbergen, deren kühne Formen in ihrer Kahlheit so ergreifend
wirken. Vom Hohenrechberg, bei der Wallfahrtskirche oder bei der Burg, schweift
der Blick hin über die Gebirgskette der Alb vom Hohenstanfen bis zum Hohenzollern.
Hinter den stolzen Vorbergen ragt die Steilwand des Gebirges mit dem Diadem von
Felsen und dem Schultermantel von Buchenwäldern. Ein klassischer Berg ist auch
der vorshringende Rosenstein, den Ludwig Uhland geseiert hat, ebenso interessant als
schön, mit seinen Felsenhöhlen, Keltenwällen, Ritterburgtürmen, und ihm gegenüber,
durch Göttersagen mit ihm verbunden, der Scheuelberg. Dort hinüber sprang einst
Baldurs Sonnenroß. Und die christliche Volkssage verlegt auf den Rosenstein die
Versuchung des Herrn selbst; denn alle Herrlichkeit der Welt liegt nm diesen Berg
her ausgebreitet. Dahinter aber liegt die kahle, wasserarme Hochfläche des Albuchs.
Ebereschen säumen hier den Weg und leiten winters den Wanderer durch die Schnee-
wüste. Jn den Mulden ducken sich die Wohnungen der Menschen znsammen, ein-
stockige, oft noch strohgedeckte Häuschen. „Aber stille und sriedlich ist es hier oben
und die gütige Natur hat auch dieser abgeschiedenen Gegend ihre Schönheiten nicht
ganz versagt und das Wenthal mit den wunderbarsten freistehenden Dolomitfelsen so
reich ausgestattet."
Das Volk ist im ganzen Bezirk alemannischen Stamms und in den meisten
Gemeinden katholisch. Die Wohnungen entsprechen im Remsthal dem mittelschwäbischen
Brauch; im Waldland nördlich von der Rems dem Brauch des Welzheimer Walds:
Wohnung und Scheuer nnter Einem Dach, die Wetterseiten verschalt mit Tannen-
brettern und rot oder gelb gestrichen mit Erdsarben.
Geschichtliches: Der Oberamtsbezirk setzt sich zusammen aus Teilen von
den Gebieten der Reichsstadt Gmünd, der Herrschaft Rechberg, der gefürsteten Probstei
Ellwangen, einigen Rittergntern (Bartholomä, Wißgoldingen, Ramsberg, Winzingen,
'^H.ußerordentliche Schönheiten und ergreifende Gegensütze sind vereint in diesem
kleiuen Bezirk, dessen Boden mit geweiht ist durch die stolzesten Erinnernngen Schwabens.
Jm Norden ein Stück vom Welzheimer Wald mit seinen Edeltannen nnd seinen
heimlichen Wiesenthälern. Dann das Remsthal mit seinen Obstbaumhainen, belebt
von der altehrwnrdigen Stadt mit ihren Türmen und ihrem Billenkranz; und be-
herrscht von den drei Kaiserbergen, deren kühne Formen in ihrer Kahlheit so ergreifend
wirken. Vom Hohenrechberg, bei der Wallfahrtskirche oder bei der Burg, schweift
der Blick hin über die Gebirgskette der Alb vom Hohenstanfen bis zum Hohenzollern.
Hinter den stolzen Vorbergen ragt die Steilwand des Gebirges mit dem Diadem von
Felsen und dem Schultermantel von Buchenwäldern. Ein klassischer Berg ist auch
der vorshringende Rosenstein, den Ludwig Uhland geseiert hat, ebenso interessant als
schön, mit seinen Felsenhöhlen, Keltenwällen, Ritterburgtürmen, und ihm gegenüber,
durch Göttersagen mit ihm verbunden, der Scheuelberg. Dort hinüber sprang einst
Baldurs Sonnenroß. Und die christliche Volkssage verlegt auf den Rosenstein die
Versuchung des Herrn selbst; denn alle Herrlichkeit der Welt liegt nm diesen Berg
her ausgebreitet. Dahinter aber liegt die kahle, wasserarme Hochfläche des Albuchs.
Ebereschen säumen hier den Weg und leiten winters den Wanderer durch die Schnee-
wüste. Jn den Mulden ducken sich die Wohnungen der Menschen znsammen, ein-
stockige, oft noch strohgedeckte Häuschen. „Aber stille und sriedlich ist es hier oben
und die gütige Natur hat auch dieser abgeschiedenen Gegend ihre Schönheiten nicht
ganz versagt und das Wenthal mit den wunderbarsten freistehenden Dolomitfelsen so
reich ausgestattet."
Das Volk ist im ganzen Bezirk alemannischen Stamms und in den meisten
Gemeinden katholisch. Die Wohnungen entsprechen im Remsthal dem mittelschwäbischen
Brauch; im Waldland nördlich von der Rems dem Brauch des Welzheimer Walds:
Wohnung und Scheuer nnter Einem Dach, die Wetterseiten verschalt mit Tannen-
brettern und rot oder gelb gestrichen mit Erdsarben.
Geschichtliches: Der Oberamtsbezirk setzt sich zusammen aus Teilen von
den Gebieten der Reichsstadt Gmünd, der Herrschaft Rechberg, der gefürsteten Probstei
Ellwangen, einigen Rittergntern (Bartholomä, Wißgoldingen, Ramsberg, Winzingen,