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Obrramt Gaildorf.

>L^er Oberamtsbezirk entspricht im großen Ganzen der ehemaligen Grafschaft
Limpnrg. Er gehört in der Hauptsache dem schwäbisch-frankischen Keuperbergland
— Limpurger Berge, Welzheimer nnd Mainharder Wald — an, obgleich er im
Süden auf die Hochfläche des Lias hinausgreift und im Norden Mnschelkalkthäler
aufweist. Der Boden birgt an manchen Orten mineralische Schätze, Vitriolkohlen-
flöze, die schon vor Jahrhunderten des Abbaus gewnrdigt wurden, auch guten Werkstein,
Feuersteine, sogar Achate nnd Jaspise. Der Waldbau mit den mancherlei Gewerben,
die ihm folgen, und die Viehzucht (Limpurger Schlag) sind die bezeichnenden Nahrungs-
quellen des Limpurger Lündchens. Jahrhundertelang hat es der Haller Saline das
Brennholz geliefert durch Flößerei mit allerhand altertümlichen Gebrüuchen. Hier
wachsen noch die mächtigen Hollünderstämme. Der Verkehr folgt den kleinen Flüssen,
welche zwischen Wald und Wiesen wie in einem Schwarzwaldthale fließen. Hie und
da steht noch eine von den idyllischen alten Archen, so hießen die bedeckten Holz-
brücken. Weiter abwarts wurde noch im vorigen Jahrhundert Wein gebaut. Von
den freien Hochflächen des Lias sieht man überall ins schwäbische Land.

Das Bolk im Hinterwald hat manchen alten Brauch und Glauben zäh be-
wahrt. Die Siedelungen in den Bergen sind meist einsam, Höfe oder Weiler. Die
Wohnungen von Fachwerk mit steinernem Unterstock, Wohnung, Stall und Scheuer
unter einem Dach, die Wetterseite gern verschalt mit Brettern, das Holzwerk rot
gestrichen und die Läden grün.

Obwohl sich Feuerstein oder Hornstein hüufig findet, sind doch keine Spuren
von Urbewohnern aus der Steinzeit nachgewiesen. Dagegen wurde je ein Bronzekelt
gefunden auf der Höhe von Steinensorst bei Gschwend (Jduna und Hermode 1814),
zu Engelhofen und im Fischachthal (Vereinssamml. Hall, Fundber. 2, S. 6; 3, S. 6,
4, S. 2). Grabhügel der Bronzezeit mit Brandbestattung werden bei Gschwend an-
gegeben (Hölder). Der uneröffuete Grabhügel bei Frankenberg ist zweifelhaft. Doch
mag man sich in der keltischen oder altgermanischen Zeit noch höchstens die Lias-
flächen stärker besiedelt denken im Zusammenhang mit den Grabhügelfeldern der Lein-
höhe. Einzelfunde von gallischen Münzen wurden zu Gaildorf und am Württemberger
Hof bei Hütten gehoben. Als einstige Ringwälle können die Burgstellen von Buch-
horn, Rötenberg, Kransberg, Schmidelfeld, Stanfsenberg, Untergröningen in Frage
kommen; desgleichen der „Schloßgraben" bei Eschach, ein Abschnittwall.
 
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