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Kallenbach, Georg Gottfried
Atlas zur Geschichte der deutsch-mittelalterlichen Baukunst ((Geschichts-Abriss)): [Geschichts-Abriss] — [1847]

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https://doi.org/10.11588/diglit.8290#0038
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Mehr Aufwand und Schmuck wurde meist den Rathhäuseru
zugewendet, ja zuweilen erscheinen solche in einer dekorativen
Anordnung, welche mit der Gestaltung der Kirchen wetteifert.
Als ausgezeichnetes Werk letzterer Art muss das Rathhaus von
Braunschweig betrachtet werden.

Fünfzehntes Jahrhundert.

In der zweiten Hälfte des vorigen Abschnittes wnrde das
Prinzip, welches kaum seine Vollendung erreicht hatte, bereits
mehrfach unbefolgt gelassen, und durch das Ringen nach grösse-
rer Mannigfaltigkeit in unserm Zeitabschnitt manche neue Forma-
tionen gewonnen, welche, wenn auch nicht immer in befriedigender
Weise angewendet, dennoch für künftige Zeit als empfehlenswerthe
Anknüpfungspunkte zu betrachten seyn dürfen. Viele dieser Formen
sind jedenfalls solche, welche die Uebergangszeil bereits gekannt
hat, und welche jetzt von ihr herüber gelangt wurden.

In der Hauptsache bleibt die Anordnung in der Kircheuform
die frühere, nur wird manches mehr dekorative Element umgestal-
tet, manches weggelassen.

Im Innern wird die Gliederung der Pfeiler verschiedenarti-
ger, selten so sinnig wie im vorigen Abschnitt, zuweilen auch ganz
vernachlässigt, doch begegnen wir solcher starren Pfeilerformation
auch bereits in der Mitte des verflossenen Säculums, wie z. B. in
der Nürnberger Frauen- und der Mainzer Stephans - Kirche. Die
Verbindung der Pfeiler mit den Gewölben beginnt bereits gegen
Ende des vorigen Abschnittes in der Weise, dass Blätterkrone
und Deckplatte fortfallen, und die Gewölbegurte ohne weitere Be-
zeichnung unmittelbar aus der Pfeilermasse herauswachsen, und es
wird diese neue Form so beliebt, dass sie über den jetzigen Zeit-
raum hinaus bis in den Schluss der mittelalterlichen Kunst sich
fortpflanzt. Zu ihr gesellten sich anstatt der einfachen klaren
Kreuzgewölbe, die immer noch sehr schöne Sternforin, welche aber
 
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