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haus es“ kommt in den Seestermüher Marschen vor, z. B. Haus Mein, Seesteraudeich.
Prachtvolle „Kreuzhäuser“ in Kurzenmoor. Das „Holstenhaus“, bei dem die Wohnung
nach innen ausgebaut ist, sodaß sich hier an die Diele der schmale „Achtergang“ anschließt,
kommt im Kreise Pinneberg besonders in den alten Dörfern Borstel und Kummerfeld vor.
HERRSCHAFTSZEICHEN
An einer Reihe von Bauernhäusern findet sich am Sturzbalken über der Grotdör ein
Marienmonogramm. Es bildet meist, in einen Kreis eingeschrieben, die mittlere Unter-
teilung eines zweizeiligen Textes, der einen Spruch und den Namen des Bauern enthält:
Neuendeich, Peter Somfledt 1733, — Barmstedt Museum, Frans Hinrich Rahmstorf 1738,
— Ebenda, Paul Pingel 1747,— Pinneberg Friedensstraße 39. Johan Munster 1751, —
Quickborn, Diedrich Semmelhaack 1772, — Barmstedt, Johann Hinrich Humburg 1783,—
Quickborn, Hinrich Ernst Schmidt 1788, —Egenbüttel, Claus Affermann 1790,—Quick-
born, Jürgen Hinrich Karner 1798, — Bönningstedt, 1799, —Ellerbeck, 1802, — Rellingen,
Krohn 1803, — Appen, Johann Hinrich Haartje 1851. — Auch in die Rücklehnen der
Landwagen schnitt man das Zeichen ein (Quickborn, Carsten Ramcke 1767). Es ist nach
einer Vermutung von Dr. Ernst Schlee als Herrschaftszeichen des Klosters Uetersen auf-
zufassen. Die Klosterkirche war, nach der Urkunde von 1234 „in honorem dei et eius gene-
tricis beatae Mariae virginis . . .“ geweiht. In diesem Sinne ist auch das Zeichen aufzulösen,
etwa „Maria Genetrix Salvatoris Beata Virgo Vtersen“.
Ohne die Herzform, mit nur ei ne m V, kommt das Mono-
gramm als rein marianisches an dem Epitaph Petersen (um
1631) in der Helgoländer Kirche vor.
Der heftige Streit um die Patronatsrechte mag die Anbringung des alten marianischen
Zeichens an Pachthöfen im 18. Jhdt. wiederbelebt oder vielleicht auch erst hervorgerufen
haben. Vielleicht befand sich das Vorbild an den 1748 abgebrochenen mittelalterlichen
Klostergebäuden. Der Kirchenneubau in Ütersen trägt am Portal das Monogramm
Friedrichs V. — Profangebäude mit Königsmonogramm sind die Mühle in Pinneberg
(C. 7. 1791) und die Mühlenscheune zu Rantzau bei Barmstedt (FR VI 1815).
PLASTIK
Die Schnitzwerke des Mittelalters sind größtenteils untergegangen. Ein vereinzeltes früh-
gotisches Stück ist das Triumphkreuz von Haseldorf, ein spätgotisches das kleine Kruzifix
von Uetersen. Der schöne Altar von Haselau, um 1510/20, im Schleswig-Holsteinischen
Landesmuseum, zeigt Stilelemente Riemenschneiders in eigenartiger Abwandlung. Eine
Kalksteinplatte von 1485 mit dem Relief eines stehenden Ritters liegt auf dem Klosterkirch-
hof von Uetersen (Nr. 11). Der große Roland von Wedel stammt wahrscheinlich von 1558.
Ein Grabstein in der Kirche zu Haselau trägt die ReliefdarStellung des Wolfgang von Alefeld
(gest. 15 77) und seiner Gattin. Die Gedenktafel an der Alefeld-Gruft in Haseldorf von 1599
enthält außer sechs Wappen auch ein Relief der Auferstehung in ornamentiertem Renaissance-
rahmen. Noch der gleichen Stilstufe scheint der unvollständig erhaltene Altar zu Seester
von 1631 anzugehören, mit seinen kassettenartig geordneten erzählenden Reliefs in streng
architektonischer Fassung. Die Kanzel ebendort zeigt beginnendes Knorpelwerk.
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haus es“ kommt in den Seestermüher Marschen vor, z. B. Haus Mein, Seesteraudeich.
Prachtvolle „Kreuzhäuser“ in Kurzenmoor. Das „Holstenhaus“, bei dem die Wohnung
nach innen ausgebaut ist, sodaß sich hier an die Diele der schmale „Achtergang“ anschließt,
kommt im Kreise Pinneberg besonders in den alten Dörfern Borstel und Kummerfeld vor.
HERRSCHAFTSZEICHEN
An einer Reihe von Bauernhäusern findet sich am Sturzbalken über der Grotdör ein
Marienmonogramm. Es bildet meist, in einen Kreis eingeschrieben, die mittlere Unter-
teilung eines zweizeiligen Textes, der einen Spruch und den Namen des Bauern enthält:
Neuendeich, Peter Somfledt 1733, — Barmstedt Museum, Frans Hinrich Rahmstorf 1738,
— Ebenda, Paul Pingel 1747,— Pinneberg Friedensstraße 39. Johan Munster 1751, —
Quickborn, Diedrich Semmelhaack 1772, — Barmstedt, Johann Hinrich Humburg 1783,—
Quickborn, Hinrich Ernst Schmidt 1788, —Egenbüttel, Claus Affermann 1790,—Quick-
born, Jürgen Hinrich Karner 1798, — Bönningstedt, 1799, —Ellerbeck, 1802, — Rellingen,
Krohn 1803, — Appen, Johann Hinrich Haartje 1851. — Auch in die Rücklehnen der
Landwagen schnitt man das Zeichen ein (Quickborn, Carsten Ramcke 1767). Es ist nach
einer Vermutung von Dr. Ernst Schlee als Herrschaftszeichen des Klosters Uetersen auf-
zufassen. Die Klosterkirche war, nach der Urkunde von 1234 „in honorem dei et eius gene-
tricis beatae Mariae virginis . . .“ geweiht. In diesem Sinne ist auch das Zeichen aufzulösen,
etwa „Maria Genetrix Salvatoris Beata Virgo Vtersen“.
Ohne die Herzform, mit nur ei ne m V, kommt das Mono-
gramm als rein marianisches an dem Epitaph Petersen (um
1631) in der Helgoländer Kirche vor.
Der heftige Streit um die Patronatsrechte mag die Anbringung des alten marianischen
Zeichens an Pachthöfen im 18. Jhdt. wiederbelebt oder vielleicht auch erst hervorgerufen
haben. Vielleicht befand sich das Vorbild an den 1748 abgebrochenen mittelalterlichen
Klostergebäuden. Der Kirchenneubau in Ütersen trägt am Portal das Monogramm
Friedrichs V. — Profangebäude mit Königsmonogramm sind die Mühle in Pinneberg
(C. 7. 1791) und die Mühlenscheune zu Rantzau bei Barmstedt (FR VI 1815).
PLASTIK
Die Schnitzwerke des Mittelalters sind größtenteils untergegangen. Ein vereinzeltes früh-
gotisches Stück ist das Triumphkreuz von Haseldorf, ein spätgotisches das kleine Kruzifix
von Uetersen. Der schöne Altar von Haselau, um 1510/20, im Schleswig-Holsteinischen
Landesmuseum, zeigt Stilelemente Riemenschneiders in eigenartiger Abwandlung. Eine
Kalksteinplatte von 1485 mit dem Relief eines stehenden Ritters liegt auf dem Klosterkirch-
hof von Uetersen (Nr. 11). Der große Roland von Wedel stammt wahrscheinlich von 1558.
Ein Grabstein in der Kirche zu Haselau trägt die ReliefdarStellung des Wolfgang von Alefeld
(gest. 15 77) und seiner Gattin. Die Gedenktafel an der Alefeld-Gruft in Haseldorf von 1599
enthält außer sechs Wappen auch ein Relief der Auferstehung in ornamentiertem Renaissance-
rahmen. Noch der gleichen Stilstufe scheint der unvollständig erhaltene Altar zu Seester
von 1631 anzugehören, mit seinen kassettenartig geordneten erzählenden Reliefs in streng
architektonischer Fassung. Die Kanzel ebendort zeigt beginnendes Knorpelwerk.