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Gemeinschaftssiegel der drei Harden Eiderstedt, Everschop und XJtholm
nach ihrem Zusammenschluß 1613
(in doppelter Originalgröße)

Profanbauten
An künstlerisch bedeutenden Profanbauten ist Eiderstedt nicht so reich wie mancher
162—166 andere Kreis. Das einzige Landschloß ist das vom Staller Caspar Hoyer 1593—95 er-
baute Hoyerswort (bei Oldenswort). Das Tönninger Schloß ist schon 1735 wieder ab-
gebrochen.
Von der Neuerungssucht des 19. Jahrhunderts blieben auch die Profanbauten nicht ver-
schont. 1838 wird das alte Rathaus in Tönning abgebrochen, sein reiches, uns in Schil-
derungen überliefertes künstlerisches Inventar verschwindet fast spurlos. Zahlreiche alte
Bürgerhäuser mußten anspruchsvollen Neubauten Platz machen. Viele der alten, präch-
tigen, für die Landschaft so charakteristischen Hauberge mußten nach ökonomischen
Gesichtspunkten neuen Backsteinhäusern und häßlichen Blechscheunen weichen.
Dafür zeigt Tönning heute aber noch eine stattliche Reihe schöner Giebelhäuser des
169—175 16. bis 18. Jhdts., die den Einfluß des in holländischem Stil erbauten Friedrichstadt
187—189 spiegeln (s. u.). Schöne Türen der Empirezeit finden wir dort in reichster Fülle. Auch
Garding weist eine Reihe alter Giebelhäuser auf.
Beträchtlich ist auch heute noch der Besitz Eiderstedts an prächtigen charakteristischen
Haubergen, die deutlicher als alle anderen Denkmäler den ehemaligen jahrhunderte-
langen Reichtum der alten Bauerngeschlechter bekunden.
Bauernhäuser
Der Hauberg (Haubarg, Hauburg, Heuburg, Heuberg) ist das überlieferte Haus
der Eiderstedter Bauern. Es ist ein Großhaus, das heute noch die herrschende Hausform
der älteren Bauernhofstellen ist, ehemals das Gesicht der Landschaft in noch weit höherem
Maße bestimmte als heute. So stellt der Hauberg die eigendiche Leistung der Eiderstedter
Bauern im Hausbau dar.
 
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