Die Übergangszeit
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Verwildern der Tradition des Alten Reiches bis in die Herakleopoliten-
zeit beobachten, an anderen, namentlich El-Bersche und Beni-Hasan,
das Emporarbeiten zur neuen Sicherheit, die dann zu Beginn der
12. Dynastie erreicht wird. Während königliche Denkmäler der Hera-
kleopolitenzeit so gut wie ganz fehlen, bieten uns die Werke des
neuen thebanischen Herrschergeschlechtes der 11. Dynastie, das die
Einheit Ägyptens wiederherstellt, in Gebelen, Theben und Dendera
wertvolle Anhaltspunkte, die Fortschritte zu verfolgen. In den Tief-
reliefs und entsprechenden Malereien der Schreine und Sargwände
der königlichen Favoritinnen, die im Innern des Menthuhoteptempels
von Der el-Bahri bestattet sind, sehen wir zunächst, allerdings ver-
feinert und technisch vervollkommnet, den gleichen Zeitstil wie in
den wilden Malereien auf Särgen aus Gebelen oder den Gedächt-
nisstelen dieser Zeit (Abb. 17). Die Linienführung ist noch
steif und trocken, die Formen noch verhalten in der etwas schlott-
rigen Streckung, wie oft am Ende der 6. Dynastie. Wie besonders
der opfernde Mann vor der Dame, dem der Opfertisch als Grund-
strich dient, zeigt, ist die Komposition mitunter ungewandt. Bessere
Leistungen enthielten die leider nur in Bruchstücken erhaltenen
Reliefs des Totentempels selbst: Teile von Kampfgruppen, Bogen-
schützen und Gefallene, eine Ausfahrt der Flotte u. a. verraten
frische Wiedergabe lebhafter Bewegungen. Statuen des Königs
selbst wirken allerdings gegenüber den feinen Werken des Alten
Reiches und der Folgezeit wie ungeschlachte Klötze.
3*
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Verwildern der Tradition des Alten Reiches bis in die Herakleopoliten-
zeit beobachten, an anderen, namentlich El-Bersche und Beni-Hasan,
das Emporarbeiten zur neuen Sicherheit, die dann zu Beginn der
12. Dynastie erreicht wird. Während königliche Denkmäler der Hera-
kleopolitenzeit so gut wie ganz fehlen, bieten uns die Werke des
neuen thebanischen Herrschergeschlechtes der 11. Dynastie, das die
Einheit Ägyptens wiederherstellt, in Gebelen, Theben und Dendera
wertvolle Anhaltspunkte, die Fortschritte zu verfolgen. In den Tief-
reliefs und entsprechenden Malereien der Schreine und Sargwände
der königlichen Favoritinnen, die im Innern des Menthuhoteptempels
von Der el-Bahri bestattet sind, sehen wir zunächst, allerdings ver-
feinert und technisch vervollkommnet, den gleichen Zeitstil wie in
den wilden Malereien auf Särgen aus Gebelen oder den Gedächt-
nisstelen dieser Zeit (Abb. 17). Die Linienführung ist noch
steif und trocken, die Formen noch verhalten in der etwas schlott-
rigen Streckung, wie oft am Ende der 6. Dynastie. Wie besonders
der opfernde Mann vor der Dame, dem der Opfertisch als Grund-
strich dient, zeigt, ist die Komposition mitunter ungewandt. Bessere
Leistungen enthielten die leider nur in Bruchstücken erhaltenen
Reliefs des Totentempels selbst: Teile von Kampfgruppen, Bogen-
schützen und Gefallene, eine Ausfahrt der Flotte u. a. verraten
frische Wiedergabe lebhafter Bewegungen. Statuen des Königs
selbst wirken allerdings gegenüber den feinen Werken des Alten
Reiches und der Folgezeit wie ungeschlachte Klötze.
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