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Allotria: Marginalia
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0039
ALLOTRIA
F. VON STUCK DER FRIEDENSENGEL
hältnissen angepaßt, bei allen Ausstellungen, sein. Es sei lediglich gesagt, daß die Allotria
Festen, Museen noch herausfühlen läßt. Es zurzeit etwa 150 ordentliche, d. h. der Künst-
war die „Münchener Künstlergesellschaft AI- lerschaft angehörige und etwa 50 außerordent-
lotria" — so nämlich lautet genau und aus- liehe Mitglieder zählt und trotz der Lücken,
führlich der Name—, die, wiewohl im wesent- die der unerbittliche Tod gerissen hat, die
liehen ein geselliger Verein, bei all den ge- Mitgliederliste eine stattliche Zahl von Namen
nannten Veranstaltungen ratend und tatend da- aufweist, auf die nicht allein die Stadt, son-
bei war und in deren Schöße die besten An- dern ganz Deutschland mit berechtigtem Stolze
regungen keimten. Die Mehrzahl der einhei- blickt. Die Feste, die bei der Wiederkehr des
mischen Künstler von Bedeutung traf sich von Stiftungstages oder wenn ein hervorragender
je in der Allotria, hervorragende Mitglieder und beliebter Allotrianer in ein neues Jahr-
der königlichen Bühnen, ein Rüthling, Levi, zehnt seines Lebens eintritt, gefeiert werden,
Eugen Gura, bedeutende Dichter und Schrift- sind die Heerschau über die lebendigen Kräfte
steller suchten regelmäßig oder gastweise An- der Allotria. Aber alle Versuche, diese Feste
schluß an den geselligen Kreis. Und von den zu schildern, sind mehr oder minder gescheitert,
in- und ausländischen Größen, die sich vor- Allotriaabende, wie es zuletzt die zu Defreggers
übergehend in München aufhielten, führte Len- Siebziger und zu Gabriel v. Seidls Sechziger
bach die meisten, die ihm zu seinen Bildnissen gewesen sind, muß man erlebt haben. Hin-
saßen, in die Allotria ein: es war der schönste gäbe an die Sache, Geschmack, Laune, Ge-
Tagin ihrerGeschichte, als er seinen erlauchten müt, das sind Faktoren, welche jene Stimmung
Gast, den Fürsten Bismarck in die Gesellschafts- auslösen, die keine Feder festzuhalten vermag,
räume geleiten konnte und der größte Deutsche Einen kostbaren Schatz besitzt die Allotria
den Männern der Palette, des Meißels und des in ihren Kneipzeitungen und daneben in ihrer
Zirkels aus dem großen alten Zinnpokal, der Karikaturensammlung, welch letztere, dank der
seitdem Bismarckhumpen heißt, Bescheid tat. Mühewaltung des jetzt an der Akademie in
Von der Gegenwart soll hier nicht die Rede Düsseldorf wirkenden Mitgliedes Professorjosef
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F. VON STUCK DER FRIEDENSENGEL
hältnissen angepaßt, bei allen Ausstellungen, sein. Es sei lediglich gesagt, daß die Allotria
Festen, Museen noch herausfühlen läßt. Es zurzeit etwa 150 ordentliche, d. h. der Künst-
war die „Münchener Künstlergesellschaft AI- lerschaft angehörige und etwa 50 außerordent-
lotria" — so nämlich lautet genau und aus- liehe Mitglieder zählt und trotz der Lücken,
führlich der Name—, die, wiewohl im wesent- die der unerbittliche Tod gerissen hat, die
liehen ein geselliger Verein, bei all den ge- Mitgliederliste eine stattliche Zahl von Namen
nannten Veranstaltungen ratend und tatend da- aufweist, auf die nicht allein die Stadt, son-
bei war und in deren Schöße die besten An- dern ganz Deutschland mit berechtigtem Stolze
regungen keimten. Die Mehrzahl der einhei- blickt. Die Feste, die bei der Wiederkehr des
mischen Künstler von Bedeutung traf sich von Stiftungstages oder wenn ein hervorragender
je in der Allotria, hervorragende Mitglieder und beliebter Allotrianer in ein neues Jahr-
der königlichen Bühnen, ein Rüthling, Levi, zehnt seines Lebens eintritt, gefeiert werden,
Eugen Gura, bedeutende Dichter und Schrift- sind die Heerschau über die lebendigen Kräfte
steller suchten regelmäßig oder gastweise An- der Allotria. Aber alle Versuche, diese Feste
schluß an den geselligen Kreis. Und von den zu schildern, sind mehr oder minder gescheitert,
in- und ausländischen Größen, die sich vor- Allotriaabende, wie es zuletzt die zu Defreggers
übergehend in München aufhielten, führte Len- Siebziger und zu Gabriel v. Seidls Sechziger
bach die meisten, die ihm zu seinen Bildnissen gewesen sind, muß man erlebt haben. Hin-
saßen, in die Allotria ein: es war der schönste gäbe an die Sache, Geschmack, Laune, Ge-
Tagin ihrerGeschichte, als er seinen erlauchten müt, das sind Faktoren, welche jene Stimmung
Gast, den Fürsten Bismarck in die Gesellschafts- auslösen, die keine Feder festzuhalten vermag,
räume geleiten konnte und der größte Deutsche Einen kostbaren Schatz besitzt die Allotria
den Männern der Palette, des Meißels und des in ihren Kneipzeitungen und daneben in ihrer
Zirkels aus dem großen alten Zinnpokal, der Karikaturensammlung, welch letztere, dank der
seitdem Bismarckhumpen heißt, Bescheid tat. Mühewaltung des jetzt an der Akademie in
Von der Gegenwart soll hier nicht die Rede Düsseldorf wirkenden Mitgliedes Professorjosef
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