SERBISCHE KUNST AUF DER INTERNATIONALEN KUNSTAUSSTELLUNG IN ROM
Sprüngen. Und so entstanden die Perlen der
Nationalpoesie, die Goethe, Grimm, Herder und
andere übersetzt haben und die ihren Ehren-
platz in der Weltliteratur einnehmen. Dem
serbischen Volke aber war diese Poesie Er-
lösung, erhaltende, lebenschaffende und empor-
hebende Kraft.
Und wie die Lieder der Guslari dem Volke
jahrhundertelang die Widerstandskraft stähl-
ten, so hat Ivan Mestrovics erweckender Ruf I
die serbo kroatische nationale Kulturkraft auf i
dem Gebiete der Kunst gesammelt; das Volk, '
das freie wie das unfreie, hat ihn verstanden; '
es hat aus seinem Rufe dies vernommen: daß
man an die Zukunft glauben muß, wenn man
sie schaffen will, daß die in zwei Kulturen i
(die serbisch-byzantinische und kroatisch-west- j
liehe), in drei Konfessionen (die orthodoxe, die I
katholische und moslemitische), in vier Staaten I
und sieben Parlamente gespaltene Nation sich I
erst geistig, kulturell einigen müsse, wenn sie '
auf eine staatliche Einigung Anspruch machen
wolle; daß man dem kulturellen Europa eige-
nen Kulturwert beweisen müsse, wenn man
das Recht der freien und nationalen Entfal- i
tung erlangen wolle. Diesem Rufe sind sie j
alle gefolgt, die Kroaten Racki, Krizman,
Babic, Becic, Borelli, die Bosnier Svrakic I
und Drljaca, die Dalmatiner Rosandic, Ma- j
rinkovic, Kljakovic, Lalic, Katunaric, j
Dincic, Penic, Bodrozic, wie die Nicht-
österreicher Bajalovic, Arambasic, Glisic !
und der Montenegriner Pocek; sie alle haben )
sich in dem serbischen Pavillon zusammen- f
getan, um ihre nationale Einheit zu manife- (
stieren. Sie haben so den ersten Schritt getan, (
um mit ihrer Kunst in den Kreis europä- (
ischer Kultur einzutreten, und dieser erste j
Schritt ist ein glücklicher gewesen, ihr Ziel J
ist erreicht. Im ganzen genommen muß ihre )
Kunstausstellung als gelungen bezeichnet wer- ,
den, im einzelnen ist sie sicherlich mehr als )
dies; denn in Mestrovic, den der serbische f
Pavillon dem internationalen Publikum als (
einen typischen Repräsentanten der serbischen C
Rasse in der Kunst zeigt, hat die serbische (
Nation der Mitwelt einen Bildhauer, der ebenso (
groß als Künstler der Rasse wie Künstler der J
Kunst ist, geschenkt. i
Ludwig Abels, der Wiener Kunstkritiker, hat \
vor einigen Jahren in dieser Zeitschrift eine )
wertvolle Studie über Mestrovic geschrieben f
(siehe Jahrgang 1908/09, Seite 285 u. f.); ich \
brauche also an dieser Stelle auf die Biographie £
JZr.fn?« 7,°FRwANLrE« des Künstlers, auf seine künstlerische Person- i
toma rosandic v zierung s ' , k
Serbische Aassteilung in Rom 1911 lichkeit und seinen Entwicklungsgang nicht L
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Sprüngen. Und so entstanden die Perlen der
Nationalpoesie, die Goethe, Grimm, Herder und
andere übersetzt haben und die ihren Ehren-
platz in der Weltliteratur einnehmen. Dem
serbischen Volke aber war diese Poesie Er-
lösung, erhaltende, lebenschaffende und empor-
hebende Kraft.
Und wie die Lieder der Guslari dem Volke
jahrhundertelang die Widerstandskraft stähl-
ten, so hat Ivan Mestrovics erweckender Ruf I
die serbo kroatische nationale Kulturkraft auf i
dem Gebiete der Kunst gesammelt; das Volk, '
das freie wie das unfreie, hat ihn verstanden; '
es hat aus seinem Rufe dies vernommen: daß
man an die Zukunft glauben muß, wenn man
sie schaffen will, daß die in zwei Kulturen i
(die serbisch-byzantinische und kroatisch-west- j
liehe), in drei Konfessionen (die orthodoxe, die I
katholische und moslemitische), in vier Staaten I
und sieben Parlamente gespaltene Nation sich I
erst geistig, kulturell einigen müsse, wenn sie '
auf eine staatliche Einigung Anspruch machen
wolle; daß man dem kulturellen Europa eige-
nen Kulturwert beweisen müsse, wenn man
das Recht der freien und nationalen Entfal- i
tung erlangen wolle. Diesem Rufe sind sie j
alle gefolgt, die Kroaten Racki, Krizman,
Babic, Becic, Borelli, die Bosnier Svrakic I
und Drljaca, die Dalmatiner Rosandic, Ma- j
rinkovic, Kljakovic, Lalic, Katunaric, j
Dincic, Penic, Bodrozic, wie die Nicht-
österreicher Bajalovic, Arambasic, Glisic !
und der Montenegriner Pocek; sie alle haben )
sich in dem serbischen Pavillon zusammen- f
getan, um ihre nationale Einheit zu manife- (
stieren. Sie haben so den ersten Schritt getan, (
um mit ihrer Kunst in den Kreis europä- (
ischer Kultur einzutreten, und dieser erste j
Schritt ist ein glücklicher gewesen, ihr Ziel J
ist erreicht. Im ganzen genommen muß ihre )
Kunstausstellung als gelungen bezeichnet wer- ,
den, im einzelnen ist sie sicherlich mehr als )
dies; denn in Mestrovic, den der serbische f
Pavillon dem internationalen Publikum als (
einen typischen Repräsentanten der serbischen C
Rasse in der Kunst zeigt, hat die serbische (
Nation der Mitwelt einen Bildhauer, der ebenso (
groß als Künstler der Rasse wie Künstler der J
Kunst ist, geschenkt. i
Ludwig Abels, der Wiener Kunstkritiker, hat \
vor einigen Jahren in dieser Zeitschrift eine )
wertvolle Studie über Mestrovic geschrieben f
(siehe Jahrgang 1908/09, Seite 285 u. f.); ich \
brauche also an dieser Stelle auf die Biographie £
JZr.fn?« 7,°FRwANLrE« des Künstlers, auf seine künstlerische Person- i
toma rosandic v zierung s ' , k
Serbische Aassteilung in Rom 1911 lichkeit und seinen Entwicklungsgang nicht L
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