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Wallsee, Heinrich Egon: Der Neubau der Hamburger Kunsthalle
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0083
DER NEUBAU DER HAMBURGER KUNSTHALLE
PETAR POCEK DIE GUSLARI
Serbische Ausstellung in Rom 191 1
Im November 1853 in Hamburg geboren, und gewonnenen Anschauungen und Urteile. Vor
von Hause aus zum Lehrer bestimmt, hatte der juristischen Uebung aber hat sie den Vor-
Lichtwark in bereits reiferenjahren zum Kunst- zug, daß sie eine literarische Ausbildung ver-
geschichtsfach umgesattelt. In Berlin, wo er leiht. Denn die Presse muß eine Sprache reden,
zunächst im Kgl. Kupferstich-Kabinett Stellung die keine Umschweife macht und das Wesent-
fand, nahm er in kritischen Aufsätzen, die er liehe rasch, deutlich und unter keinen Um-
in Berliner Tagesblättern veröffentlichte, teil ständen langweilig und schwerfällig mitteilt."
an den künstlerischen Streit- und Zeitfragen, Die Begrenztheit der Mittel, mit denen Alfred
wobei er als einer der ersten für die bedin- Lichtwark in den Anfangsjahren seiner Tätig-
gungslose Anerkennung der Bedeutung Arnold keit in Hamburg haushalten mußte, hätte ihn
Böcklins eintrat. Es ist von Interesse, zu er- vor der herkömmlichen Versuchung neu ins
fahren, welches Gewicht Alfred Lichtwark auf Amt getretener Museumsleiter, ihren jungen
die journalistische Tätigkeit als Einführerin in Ruhm auf den Erwerb alter Meisterwerke zu
seinen, wie in jeden geistigen Lebensberuf über- stützen, selbst in dem Falle bewahrt, wenn er
haupt, legt. Der betreffende Passus, anläßlich für derlei Werke eine besondere Vorliebe ge-
der Feier der 25 jährigen Tätigkeit seines Kol- habt hätte. Diese Liebe ging indes über das
legen Justus Brinckmann, des Direktors des für einen Museumsdirektor gebotene Anstands-
Kunst- und Gewerbemuseums in Hamburg, maß nicht hinaus. Mit vornehmlich an den
in einem, dessen Lebenslauf behandelnden Auf- Holländern und den Meistern der französischen
satz niedergeschrieben, lautet: „Werim moder- Moderne entwickeltem Empfinden wurzelte
nen Leben eine führende und anregende Tätig- Lichtwark auch als Persönlichkeit völlig im
keit auszuüben berufen ist, kann die journa- Modernen. So war denn auch sein Streben von
listische Schulung schwer entbehren. Sie ist Anbeginn dahin gerichtet, dem seiner Leitung
eine der nützlichsten Ergänzungen jeder Fach- unterstellten Institut zugleich mit einer ausge-
bildung, namentlich der juristischen (Brinck- prägt hamburgischen Note auch den Stempel
mann war früher Jurist), mit der sie im letzten eines völlig modernen Kunstmuseums aufzu- rä
Grunde wesensverwandt ist. Sie erzieht zu drücken. Q,
einer schnellen und ruhigen Prüfung der Dinge Im Verfolg dieses Zieles fand Lichtwark im f
und Verhältnisse und zwingt zur entschiedenen eigenen Hause einen wertvollen Stützpunkt C
Stellungnahme und zur raschen Abfassung der in der jungen Künstler-Generation, die er un- V
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PETAR POCEK DIE GUSLARI
Serbische Ausstellung in Rom 191 1
Im November 1853 in Hamburg geboren, und gewonnenen Anschauungen und Urteile. Vor
von Hause aus zum Lehrer bestimmt, hatte der juristischen Uebung aber hat sie den Vor-
Lichtwark in bereits reiferenjahren zum Kunst- zug, daß sie eine literarische Ausbildung ver-
geschichtsfach umgesattelt. In Berlin, wo er leiht. Denn die Presse muß eine Sprache reden,
zunächst im Kgl. Kupferstich-Kabinett Stellung die keine Umschweife macht und das Wesent-
fand, nahm er in kritischen Aufsätzen, die er liehe rasch, deutlich und unter keinen Um-
in Berliner Tagesblättern veröffentlichte, teil ständen langweilig und schwerfällig mitteilt."
an den künstlerischen Streit- und Zeitfragen, Die Begrenztheit der Mittel, mit denen Alfred
wobei er als einer der ersten für die bedin- Lichtwark in den Anfangsjahren seiner Tätig-
gungslose Anerkennung der Bedeutung Arnold keit in Hamburg haushalten mußte, hätte ihn
Böcklins eintrat. Es ist von Interesse, zu er- vor der herkömmlichen Versuchung neu ins
fahren, welches Gewicht Alfred Lichtwark auf Amt getretener Museumsleiter, ihren jungen
die journalistische Tätigkeit als Einführerin in Ruhm auf den Erwerb alter Meisterwerke zu
seinen, wie in jeden geistigen Lebensberuf über- stützen, selbst in dem Falle bewahrt, wenn er
haupt, legt. Der betreffende Passus, anläßlich für derlei Werke eine besondere Vorliebe ge-
der Feier der 25 jährigen Tätigkeit seines Kol- habt hätte. Diese Liebe ging indes über das
legen Justus Brinckmann, des Direktors des für einen Museumsdirektor gebotene Anstands-
Kunst- und Gewerbemuseums in Hamburg, maß nicht hinaus. Mit vornehmlich an den
in einem, dessen Lebenslauf behandelnden Auf- Holländern und den Meistern der französischen
satz niedergeschrieben, lautet: „Werim moder- Moderne entwickeltem Empfinden wurzelte
nen Leben eine führende und anregende Tätig- Lichtwark auch als Persönlichkeit völlig im
keit auszuüben berufen ist, kann die journa- Modernen. So war denn auch sein Streben von
listische Schulung schwer entbehren. Sie ist Anbeginn dahin gerichtet, dem seiner Leitung
eine der nützlichsten Ergänzungen jeder Fach- unterstellten Institut zugleich mit einer ausge-
bildung, namentlich der juristischen (Brinck- prägt hamburgischen Note auch den Stempel
mann war früher Jurist), mit der sie im letzten eines völlig modernen Kunstmuseums aufzu- rä
Grunde wesensverwandt ist. Sie erzieht zu drücken. Q,
einer schnellen und ruhigen Prüfung der Dinge Im Verfolg dieses Zieles fand Lichtwark im f
und Verhältnisse und zwingt zur entschiedenen eigenen Hause einen wertvollen Stützpunkt C
Stellungnahme und zur raschen Abfassung der in der jungen Künstler-Generation, die er un- V
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