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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Rathe, Kurt: Österreich auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0098

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ÖSTERREICH AUF DER INTERNATIONALEN KUNSTAUSSTELLUNG IN ROM 1911 j

(„Szene im Freien", Abb. S. 88). So j
führt der Weg der modernen tsche- I
chischen Malerei wiederum von I
Gipfel zu Gipfel.

Weit schwerer sind die Wege und
Ziele der modernen polnischen Ma-
fej. lerei zu erkennen. Dennoch ist es /

dem sicheren Blick und der ordnen- J
den Hand des zielbewußten Organi- j
sators auch hier gelungen, die Höhe- |
punkte der bisherigen Entwicklung (
klar hervortreten zu lassen. So er- I
kennt auch der mit polnischer Kunst
wenig vertraute Betrachter bald
Malczewski, Stanislawski und
Wyspianski als führende Künstler. <
m Ihnen wäre etwa noch Mehoffer J

anzureihen; den exotischen Farben-
reiz seiner riesigen Glasfenster in |
Krakauer Kirchen läßt eine farbige (
Vorzeichnung freilich kaum ahnen. I
Mit ungestümer Kraft bemächtigen
sich die polnischen Künstler ihrer !
Stoffe. Gleich elementare Leiden- 1
t$. I schaffen zerwühlen in ihren Wer- /

K | fl / U ken die organische und anorganische J

uß m Natur. Die anspruchslose, ruhige

- Winterlandschaft von Filipkiewicz |

(Abb. S.96) fällt nach dieser Rich-
tung hin aus dem Rahmen. Sturm- <
durchrüttelte Bäume, zerfetzt dahin- j
jagende Wolken bilden das Thema j
einer Landschaft Stanislawskis. J
Pautsch' „Flößer in den Karpa- (

[then" (Abb. S. 93) zeigen den Men- J
sehen in erbittertem Kampfe mit j
der Natur. Ein fieberhaft erregtes (
dramatisches Leben atmen die gro- (
Ben Historienbilder Malczewskis, (
die durch ihr feuriges Kolorit, nicht I
minder aber auch durch die droh- \
nende Theatralik der wuchtigen )
Kompositionen an Matejko erinnern (

rund gleich diesem Motive der vater- j
ländischen Geschichte und Helden- (
I sage gestalten („Tod der Ellena,"

Abb. S. 97). In dem einfachen „Exi-
stenzbild" Jarockis entlädtsich das
anton hanak Gigant ungezügelte Temperament des Po-

Oesurreichische Ausstellung, Rom i9u \en zumindest in den brennenden

Farben („Huzulen in einer Kirche",
Abend," Abb. S. 87). Ein kühner Pfadfinder, Abb. S. 95) — der Art des Tschechen Uprka
Hans von Marees, dürftejAN Preisler den Weg verwandt. Ganz abseits dieser Linie steht der
zur Höhe gewiesen haben. Eine starke kolo- wenig bekannte Wojtkiewicz, der so recht
ristische Begabung verleiht seinen großzügigen eigentlich erst eine „Entdeckung" dieser Aus-
Kompositionen neuartige dekorative Werte. Stellung bedeutet. In der träumerischen Weich-

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