DOI Artikel:
Fortlage, Arnold: Jubiläumsausstellungen im Wallraf-Richartz-Museum zu Köln
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0130
JUBILÄUMSAUSSTELLUNGEN IM WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM ZU KÖLN
FERDINAND HODLER HERREN BILDNIS
her gezeigt und gerühmt wurden; aber das eine Ein anderer Saal enthält die Ausstellung der
mag gesagt sein, daß in dieser Vorführung, wenn wenigen, freilich bedeutsamen Jubiläumsstiftungen,
irgendwo, das Schaffen des Meisters, der einer der die Kölner Bürger ihrem Museum überwiesen. Ein
größten deutschen Maler des 19.Jahrhunderts war, er- Zyklus von sechs Darstellungen aus der Gereons-
kannt werden kann; aus Erkenntnis dieser Meister- legende; ferner Bilder von Teniers d. J. und
schaff folgert Genuß und Bereicherung, Vertiefung Quaglio; ganz neue Arbeiten von Brühlmann f,
allen Kunstverständnisses überhaupt. Weisgerber, Deusser, Hodler; sodann die
Es sind einzelne besonders prominente Stücke wunderliebliche „Brücke" von van Gogh und
darunter: klassisch (und zwar niederländisch) anmu- das große „Picknick im Walde" von Courbet.
tende Porträts aus den Münchener Jahren, die Glanz- Die plastische Abteilung wurde durch einige
stücke aus der Pariser Zeit (z. B. „Die alte Pariserin'1 höchst interessante Schenkungen und Funde be-
oder „Die Kokotte"), aus späterer Zeit der „Schim- reichert: u. a. ein römischer Mosaikboden, römische
melreiter" oder die „Tischgesellschaft", oder die Reliefgläser und eine geschliffene spätrömische Glas-
Kücheninterieurs oder die einzig schönen Detail- schale, eine altkölnische Madonna des 15. Jahrhun-
studien (Mieder, Hände u. a.). Wenn die Stadt derts, eine Gruppe der Geißelung, eine Marmor-
Köln sich entschließen könnte, die Sammlung, die büste „Beethoven" von J. B. Schreiner und als
vorläufig — zusammen mit dem wenigen alten wichtigstes ein 1911 in Köln gefundener und gut
Leibi-Besitz des Museums und einigen kostbaren erhaltener Marmorkopf des älteren Drusus, offenbar
Leihgaben: den „Kunstkritikern" und mehreren Fragment einer überlebensgroßen Statue. — Eine
Porträts - dem Publikum in einer zwei Monate langen zum Jubiläum herausgegebene Festschrift mit Bei-
Ausstellung gezeigt wird, in ihrer Gesamtheit an- trägen von J. Hansen, F. C. Heimann, Hagelstange
zukaufen, so würde sie damit ihrem großen Sohne und Poppelreuter berichtet über Entstehungs- und
ein würdiges Denkmal setzen. Man mag immer Baugeschichte des Museums, über die beiden Grün-
ein Bewunderer Leibischer Kunst gewesen sein, — der und über die Neuerwerbungen der Gemälde-
hier, vor diesen überzeugenden Offenbarungen, wird galerie, sowie derSkulpturen-und Antikensammlung,
man zum glühenden Verehrer. — Dr. Fortlage
FERDINAND HODLER HERREN BILDNIS
her gezeigt und gerühmt wurden; aber das eine Ein anderer Saal enthält die Ausstellung der
mag gesagt sein, daß in dieser Vorführung, wenn wenigen, freilich bedeutsamen Jubiläumsstiftungen,
irgendwo, das Schaffen des Meisters, der einer der die Kölner Bürger ihrem Museum überwiesen. Ein
größten deutschen Maler des 19.Jahrhunderts war, er- Zyklus von sechs Darstellungen aus der Gereons-
kannt werden kann; aus Erkenntnis dieser Meister- legende; ferner Bilder von Teniers d. J. und
schaff folgert Genuß und Bereicherung, Vertiefung Quaglio; ganz neue Arbeiten von Brühlmann f,
allen Kunstverständnisses überhaupt. Weisgerber, Deusser, Hodler; sodann die
Es sind einzelne besonders prominente Stücke wunderliebliche „Brücke" von van Gogh und
darunter: klassisch (und zwar niederländisch) anmu- das große „Picknick im Walde" von Courbet.
tende Porträts aus den Münchener Jahren, die Glanz- Die plastische Abteilung wurde durch einige
stücke aus der Pariser Zeit (z. B. „Die alte Pariserin'1 höchst interessante Schenkungen und Funde be-
oder „Die Kokotte"), aus späterer Zeit der „Schim- reichert: u. a. ein römischer Mosaikboden, römische
melreiter" oder die „Tischgesellschaft", oder die Reliefgläser und eine geschliffene spätrömische Glas-
Kücheninterieurs oder die einzig schönen Detail- schale, eine altkölnische Madonna des 15. Jahrhun-
studien (Mieder, Hände u. a.). Wenn die Stadt derts, eine Gruppe der Geißelung, eine Marmor-
Köln sich entschließen könnte, die Sammlung, die büste „Beethoven" von J. B. Schreiner und als
vorläufig — zusammen mit dem wenigen alten wichtigstes ein 1911 in Köln gefundener und gut
Leibi-Besitz des Museums und einigen kostbaren erhaltener Marmorkopf des älteren Drusus, offenbar
Leihgaben: den „Kunstkritikern" und mehreren Fragment einer überlebensgroßen Statue. — Eine
Porträts - dem Publikum in einer zwei Monate langen zum Jubiläum herausgegebene Festschrift mit Bei-
Ausstellung gezeigt wird, in ihrer Gesamtheit an- trägen von J. Hansen, F. C. Heimann, Hagelstange
zukaufen, so würde sie damit ihrem großen Sohne und Poppelreuter berichtet über Entstehungs- und
ein würdiges Denkmal setzen. Man mag immer Baugeschichte des Museums, über die beiden Grün-
ein Bewunderer Leibischer Kunst gewesen sein, — der und über die Neuerwerbungen der Gemälde-
hier, vor diesen überzeugenden Offenbarungen, wird galerie, sowie derSkulpturen-und Antikensammlung,
man zum glühenden Verehrer. — Dr. Fortlage