Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0141
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Dreyfus, Albert: Jean Auguste Dominique Ingres: 1780-1867
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^ J.A.D. INGRES SELBSTBILDNIS ^
| JEAN AUGUSTE DOMINIQUE INGRES |
| 1780—1867 jj
G Von Albert Dreyfus ^
(\ p.e Zeichnung ist die Rechtschairenheit geschmäht, doch wie ein Erledigter beiseite 0.
w der Kunst. Ingres b ' v
K\ gesetzt; und nun erwies diese Ausstellung, t)
M Tm Pariser Herbstsalon 1905 wurden Fein- wie notwendig er der Geschichte der Malerei ff
(l * schmeckern besondere Köstlichkeiten vor- ist; sie erwies, daß eine Zeit wie die unsere,
!:) gesetzt: Retrospektiven von Manet und von die auf einen dekorativen Stil, auf das Stili- ft
f\ Ingres. Man sah gleichsam konfrontiert „Die sieren überhaupt wieder ausgeht, nicht umhin X
(i Erschießungdes Kaisers Maximilian" von Manet kann, sich mit Ingres auseinanderzusetzen; W
ß (jetzt im Museum von Mannheim) nebst einigen sie erwies, daß sein Prinzip, die Unterordnung
y\ seiner Freilichtbilder und „Das türkische Bad" des Bildes unter die Linie, im stillen nie auf-
U Ingres'. Ein Genuß und eine Lektion. Daß Ma- gehört hat zu wirken, und daß gerade unter den jj
(1 net, der Licht-und Luftbringer des 19.Jahrhun- Jungen und Jüngsten seine Tradition fortlebt. (I
t) derts, auf der Fahne der Jungen steht, ist nichts Wie sich Ingres neben oder trotz Manet be-
Verwunderliches, aber Ingres? „Monsieur" hauptet, ist noch eindrucksvoller nachzuprüfen w
{i Ingres, wie er von jeher genannt wurde, um im Saal des Louvre, wo sich „Die Odaliske" m
« ihm das Gesetzte, den Wohlanstand seiner Per- Ingres' (Abb. geg. S. 125) und „Die Olympia" r-j
sönlichkeitmit ironischemRespektzuquittieren! Manets(Abb. Jahrg. 1909/10,geg. S. 145)gegen- ►)
M Jahrzehntelang, während der Hochflut des überhängen. Freilich wirkt Manet neben Ingres' M
fä Impressionismus, war Ingres, wenn auch nicht kühler Ueberlegtheit, Korrektheit und Verhal- (l
Die Kunst für Alle XXVII. 6. 15. Dezember 1911 1 25 16
| JEAN AUGUSTE DOMINIQUE INGRES |
| 1780—1867 jj
G Von Albert Dreyfus ^
(\ p.e Zeichnung ist die Rechtschairenheit geschmäht, doch wie ein Erledigter beiseite 0.
w der Kunst. Ingres b ' v
K\ gesetzt; und nun erwies diese Ausstellung, t)
M Tm Pariser Herbstsalon 1905 wurden Fein- wie notwendig er der Geschichte der Malerei ff
(l * schmeckern besondere Köstlichkeiten vor- ist; sie erwies, daß eine Zeit wie die unsere,
!:) gesetzt: Retrospektiven von Manet und von die auf einen dekorativen Stil, auf das Stili- ft
f\ Ingres. Man sah gleichsam konfrontiert „Die sieren überhaupt wieder ausgeht, nicht umhin X
(i Erschießungdes Kaisers Maximilian" von Manet kann, sich mit Ingres auseinanderzusetzen; W
ß (jetzt im Museum von Mannheim) nebst einigen sie erwies, daß sein Prinzip, die Unterordnung
y\ seiner Freilichtbilder und „Das türkische Bad" des Bildes unter die Linie, im stillen nie auf-
U Ingres'. Ein Genuß und eine Lektion. Daß Ma- gehört hat zu wirken, und daß gerade unter den jj
(1 net, der Licht-und Luftbringer des 19.Jahrhun- Jungen und Jüngsten seine Tradition fortlebt. (I
t) derts, auf der Fahne der Jungen steht, ist nichts Wie sich Ingres neben oder trotz Manet be-
Verwunderliches, aber Ingres? „Monsieur" hauptet, ist noch eindrucksvoller nachzuprüfen w
{i Ingres, wie er von jeher genannt wurde, um im Saal des Louvre, wo sich „Die Odaliske" m
« ihm das Gesetzte, den Wohlanstand seiner Per- Ingres' (Abb. geg. S. 125) und „Die Olympia" r-j
sönlichkeitmit ironischemRespektzuquittieren! Manets(Abb. Jahrg. 1909/10,geg. S. 145)gegen- ►)
M Jahrzehntelang, während der Hochflut des überhängen. Freilich wirkt Manet neben Ingres' M
fä Impressionismus, war Ingres, wenn auch nicht kühler Ueberlegtheit, Korrektheit und Verhal- (l
Die Kunst für Alle XXVII. 6. 15. Dezember 1911 1 25 16