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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Fortlage, Arnold: Kunst unserer Zeit in Kölner Privatbesitz: (Ausstellung des Kölnischen Kunstvereins)
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Magdeburger Kunstschau 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0163

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MAGDEBURGER KUNSTSCHAU 1911

kultivierten Malerei merkwürdig reif
anmutende Matthias May verdient
wegen seiner beiden Figurenbilder ge-
nannt zu werden; Stuck weniger we-
gen der vornehmtuenden Damenpor-
träts, als wegen eines „tanzenden Mäd- ^S-&&z
chenpaares." Nach Düsseldorf führt -ifHmKtL-
uns der alie, hier natürlich mit einem iSK^^^^tt
neueren, übrigens nicht nur zeichne- jjSfil- ST'

risch interessanten Werke vertretene äST -

Gebhardt; die Gruppe der jüngeren b 9$

Düsseldorfer Maler ist, namentlich, so- sf:~
weit sie dem „Sonderbund" nahesteht, Jjt .^~L r

sehr gut durch Bilder von Bretz, Cla- jß-
renbach und Schmurr zum Aus- x ^S-*

druck gebracht; sonst noch von M. \
Stern (helle Freilu'tbilder) und von
dem überall im Rheinland beliebten
Gerhard Janssen (holländernde, ver-
soffene Kneipszenen).

Bemerkenswerter als diese Sym-
pathie mit Düsseldorfer Kunst ist die

erfreuliche Tatsache, daß einige Lieb- ti \\ J/"~

haber moderner Schwei/er Kunst sich Jf--

gefunden haben: außer den „Tanzmusi- <*^L; ß^V-^*—' \v & ->^^)
kanten" von Buri (schon seit längerem \J —„

in hiesigem Besitz) und außer einer ^Vn*5T"r~wf:ff £—T-'—*m LsTl^<tQ,

Landschaft von Burgmaier gehören * " , ^ ,-'

nun hiesigen Kunstfreunden seit der ^^t* ^-^^Ej JBT^

HoDLER-Ausstellung, die der Kunst- ^"""^^4üT~^*-w.~L^^^

verein im letzten Sommer veranstaltet -l<T">^
hatte, zwei so charakteristische und t"'i**" jfe

ausgeglichene Werke wie das „Erwa- ^v^*^ i F-r'

chende Weib", von wunderbarem in-

neren Pathos und vollendet geschlosse- *
ner Kontur; ferner die „Landschaft mit
Tannenwaldung", gewiß stark und stil-
voll, aber gleichzeitig lieblich und in-
nerst empfunden.

Freuen wir uns, daß auch sonst noch
das Ausland mit guten Künstlern ver-
treten ist: Holland mit TooROP,Schwe-

den mit Zorn (Gemälde „In der Kü- j. a.d. INGRES paganini (ZEICHNUNG)

ferei") und die ältere Generation der
Franzosen mit einein Pastell von Stein-

len, namentlich aber mit den .Tänzerinnen" von De- auf einem Floß" (Bronze), Kolbe „Terrakottastatu-
Gas, die kaum noch Materie sind, eigentlich nur mehr ette", Maillol „Stehendes Mädchen" (Bronze),
erdgelöste, nervös-prickelnde Farbigkeit. — Und nun, Elkan (Porträtbüste und Plaketten), Klinger
einmal in Paris, ist's auch nicht mehr weit bis zu „Steinbachbüste" (Bronze), Duchamp-villon „Kau-
den dringlichen Werbungen um den neuen, den neu- erndes Weib" (Bronze) u. a.

estenStil, heiß umstritten und siegerisch behauptetvon Die erfrischende Wirkung dieser modernen Be-

einer ganzen Anzahl jungfranzösischer, jungrussi- stände des privaten Kölner Kunstbesitzes äußert
scher,jungdeutscherKünstler,dieamgeschlossensten sich in der regen Anteilnahme des Publikums, und
im Düsseldorfer„Sonderbund" zurErscheinung kom- mancher bisher noch Zögernde wird bei öfterem
men, und die hier bei den modernen Kunsterwerbern Ansehen und Abwägen für die gefürchtete „Moderne"
einen so starken Niederschlag gefunden haben: alle gewonnen werden. Dr. Fortlage

diese Bemühungen um den koloristischen Rhyth-
mus oder linearen Kolorismus der Amiet, Campen-
donk, Challie, Derain, De Fiori, Friesz, Gabo-
riaud, Guekin, Herbin, Joveneau, Kandinsky,
Lebasque, Manguin, Marc, paula Modersohn,

Serusier, Utrillo, Vlaminck u. a. stellt worden. Die Stadt hat für die Ausstellungen

Außer den Gemälden ist eine Reihe graphischer von Kunst und Kunstgewerbe ein eigenes Gebäude
Arbeiten (Handzeichnungen) in Kölner Privatbesitz: mit sechs umfangreichen Sälen erbaut und es den
wertvolle Blätter namentlich von Gulbransson, beiden in Betracht kommenden Vereinen am 1. Ok-
Kley, Mayrshofer, WiLKE-j-, sowie von Toorop, tober feierlich übergeben. Damit wird eigentlich
Pascin und Rodin. Letzterer leitet dann über zu erst ein umfassendes und regelmäßiges Aus-
den wenigen plastischen Arbeiten, deren Schöpfer Stellungswesen ermöglicht, da der bisherige Raum
freilich auch wieder klangvolle Namen tragen: im Museum dazu keineswegs langte. Der Anlaß
^ Rodin „Dana'ide" (Marmor), Minne „Zwei Knaben des Neubaues war denn auch, daß das Museum

MAGDEBURGER KUNSTSGHAU 1911

r~\as aktive Kunstleben Magdeburgs ist seit dem
1. Oktober d. J. auf eine ganz neue Basis ge-

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