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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Magdeburger Kunstschau 1911
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Personal-Nachrichten
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MAGDEBURGER KUNSTSCHAU 1911 — PERSONAL-NACHRICHTEN ►)

infolge seines fortwährenden Anwachsens die Aus- Der neuzeitliche farbige Expressionismus ist !§

Stellungssäle in seine Gemäldesammlung einbe- auch durch einige Beispiele vertreten; Hasler, kv

ziehen mußte, und die Stadt Magdeburg ergriff Nolde, auch Kurt Tuch zählen dazu. Dazu tritt (i

gerne die Gelegenheit, dem modernen Kunstmarkt noch eine kleine, gewählte Anzahl von Bronzen: y\

eine würdige Stätte zu bereiten. Es ist das inner- Stuck, Gaul, Tuaillon, Hoetger, und Barlach, \a

halb fünf Jahren der dritte Bau, der von ihr der dieser am bemerkenswertesten durch seinen eigen- /)

Kunst zur Verfügung gestellt wurde (Museum 1906, willig herben Stil; endlich hat der neue Direktor M

Kunstgewerbeschule 1910 neu gebaut), und diese der Kunstgewerbeschule, Bosselt, nur seine letz- P

Freigebigkeit zeugt von hohem Verständnis für den ten Arbeiten ausgestellt, da er im Sommer sich ^

Wert einer guten Kunstpolitik. bereits mit einer umfassenden Sonderausstellung U

Der Kunstverein hat eine neue Form für das vorgestellt hatte. p. f. s. i\

Ausstellungswesen gefunden, indem er die Leitung Cj

einer Kunsthandlung übertrug, der Weimarer Firma .. .,,„,,„,_,,_,-.,

Brodersen. Man hofft dadurch zweierlei zu er- PER50NAL-NAGHRIGHTEN U

reichen: durch die guten Verbindungen des Kunst- r>ERL!N. An Stelle des verstorbenen Professors ß

handels stets auf dem Laufenden gehalten zu JöWoldemar Friedrich, übernimmt Professor «

werden, und die Kauflust für gute Kunst starker „.__.__u_„.._~._„ mn, „ a„ \-„u j „„u (i

. '., ttjj ac ,-„, . • Raffael Schuster-Woldan, der kürzlich durch vi

heranzuziehen. Und der Anfang laßt das Beste se-ne w/andsemälde im Reichstag (s lahreane )

von dieser Kombination erhoffen, denn er gibt in 19' 0 „ g - f ^ u_ f ) dje AufmergksamkeJit w8eite- k

großen Zügen eine Uebersicht über die heutige Kr;ige f sjch n „ dje ui einep

Entwick ung der deutschen Malerei, deren beide ■ , 5 D '___u__if__. . \<

r> i j u i- u u . ' , „ u Kompositionsk asse an der Berliner Hochschule >\

Pole durch die Namen Meyerheim und Nolde ge- .... X., . K"nste (■
kennzeichnet seien. Dergestalt wird für jedermanns

Daß die Berliner Secession dominiert, ist bei der akademie in Cassel zu übernehmen. Als sein Nach-
Nähe der Hauptstadt nur natürlich; Liebermann, fo'ger in Weimar, wo Olde, seitdem er die Leitung
Slevogt, Beckmann sind mit repräsentativen Wer- der Hochschule niederlegte, noch als Lehrer tatig
ken vertreten, v. König, Rösler, Brockhusen, war> wird Egger-Lienz genannt.
HCbner u. a. Berliner nicht minder charakteristisch. /^ESTORBEN: In Düsseldorf im Alter von 66
Aber es fehlt auch ebensowenig die abgeklärtere Jahren der Genre- und Bildnismaler Ernst

Kunst jenseits des Impressionismus : Leopold Anders, einer der bekanntesten Künstler aus der
v. Kalckreuth wirkt mit einem anmutigen Damen- alten Düsseldorfer Zeit; in Schmiedeberg i. Schi, am
bildnis und einer grünen Gartenlandschaft höchst 20. Oktober der Dresdner Maler Georg Möller-
anziehend, Thoma und L. v. Hofmann fehlen nicht, Breslau. Er war ein ebenso tüchtiger Landschafter,
und von Hodler sind zwei gewaltige Schweizer wie ein hervorragender Figurenmaler, hat sich auch
Landschaften erschie- durch ausgezeichnete, \f

nen. Einen ebenso breiten ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ wohlstilisierte Glasge- /}
Raum nahmen aber die ,g^f mälde, wie durch treff-

modernen Süddeutschen, liehe Lithographien her-

voran die Münchenerein, vorgetan. Zu Breslau am

deren Auffassung durch 5. September 1856 gebo-

den Impressionismus ren, erlernte er zunächst

wohl hindurchgegangen die Lithographie, dann

ist, ihn aber durch süd- wandte er sich unter

deutsche Sinnlichkeit Adolf Dreßler der Ma-

und Anschauungsfülle lerei zu. Von Dreßlerging

gemildert hat. Sowenig- er zu Gussow in Berlin

stens wirken z. B. Hay- 1 * über, bei dem er mit

eck, Kaiser, Groeber, ' ^ w ^^Hfl Illinger und Prell zu-

Püttner; Dill und ^ JjMBWfc^. -1 sammentraf. Als selbst-

Holzel wandeln noch jÄlT^^^B^fer" ständiger Künstler lebte

weiter abseits, Holzel an- UU "^^5|HE" er 18e0— 81 in Beriin.

scheinend jetzt völlig auf 1883 — 85 in München,

dem Wege zur dekorati- /V^l 1SS6 — 87 bereiste er Hä-

ven Figurenkomposition ^^i^^^^S^^B > lien, seit 1892 lebte er in

voll innerlicher Bedeu- H Dresden, wo er sich der

tung. Habermann ist I WB Secession, später, als

leider mit einem älteren I L diese aufgehört hatte, den V)

Bildnis ungenügend er- ft/H Elbiern anschloß. Sein

schienen. Dafür ent- ±jt bedeutendstes Figuren- ('■

zücken einige feine In- %J f^f jKfl

terieurs von Sperl. Die ■ Einsamkeit", gehört dem

Interieurmalerei in der ^«*^^" Schlesischen Museum

minutiösen altholländer der bildenden Künste in

Art findet ihre Vertreter Breslau an. Auch die

im Nordosten und im Sü- Dresdner Galerie und die

den, bei dem Königsber- '--'---'-'——'------- Berliner Nationalgalerie

ger Albrecht und bei j.a.d. ingres francesca da rimini besitzen Werke seiner

Reifferscheid. und paolo "s Hand.

Redaktionsschluß: 7. November 1911 Ausgabe: 23. November 1911

Herausgeber: F. Schwartz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.

Sämtlich in München, NymphenburgerstraOe 86
 
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