MAGDEBURGER KUNSTSCHAU 1911 — PERSONAL-NACHRICHTEN ►)
infolge seines fortwährenden Anwachsens die Aus- Der neuzeitliche farbige Expressionismus ist !§
Stellungssäle in seine Gemäldesammlung einbe- auch durch einige Beispiele vertreten; Hasler, kv
ziehen mußte, und die Stadt Magdeburg ergriff Nolde, auch Kurt Tuch zählen dazu. Dazu tritt (i
gerne die Gelegenheit, dem modernen Kunstmarkt noch eine kleine, gewählte Anzahl von Bronzen: y\
eine würdige Stätte zu bereiten. Es ist das inner- Stuck, Gaul, Tuaillon, Hoetger, und Barlach, \a
halb fünf Jahren der dritte Bau, der von ihr der dieser am bemerkenswertesten durch seinen eigen- /)
Kunst zur Verfügung gestellt wurde (Museum 1906, willig herben Stil; endlich hat der neue Direktor M
Kunstgewerbeschule 1910 neu gebaut), und diese der Kunstgewerbeschule, Bosselt, nur seine letz- P
Freigebigkeit zeugt von hohem Verständnis für den ten Arbeiten ausgestellt, da er im Sommer sich ^
Wert einer guten Kunstpolitik. bereits mit einer umfassenden Sonderausstellung U
Der Kunstverein hat eine neue Form für das vorgestellt hatte. p. f. s. i\
Ausstellungswesen gefunden, indem er die Leitung Cj
einer Kunsthandlung übertrug, der Weimarer Firma .. .,,„,,„,_,,_,-.,
Brodersen. Man hofft dadurch zweierlei zu er- PER50NAL-NAGHRIGHTEN U
reichen: durch die guten Verbindungen des Kunst- r>ERL!N. An Stelle des verstorbenen Professors ß
handels stets auf dem Laufenden gehalten zu JöWoldemar Friedrich, übernimmt Professor «
werden, und die Kauflust für gute Kunst starker „.__.__u_„.._~._„ mn, „ a„ \-„u j „„u (i
. '., ttjj ac ,-„, . • Raffael Schuster-Woldan, der kürzlich durch vi
heranzuziehen. Und der Anfang laßt das Beste se-ne w/andsemälde im Reichstag (s lahreane )
von dieser Kombination erhoffen, denn er gibt in 19' 0 „ g - f ^ u_ f ) dje AufmergksamkeJit w8eite- k
großen Zügen eine Uebersicht über die heutige Kr;ige f sjch n „ dje ui einep
Entwick ung der deutschen Malerei, deren beide ■ , 5 D '___u__if__. . \<
r> i j u i- u u . ' , „ u Kompositionsk asse an der Berliner Hochschule >\
Pole durch die Namen Meyerheim und Nolde ge- .... X., . K"nste (■
kennzeichnet seien. Dergestalt wird für jedermanns
Daß die Berliner Secession dominiert, ist bei der akademie in Cassel zu übernehmen. Als sein Nach-
Nähe der Hauptstadt nur natürlich; Liebermann, fo'ger in Weimar, wo Olde, seitdem er die Leitung
Slevogt, Beckmann sind mit repräsentativen Wer- der Hochschule niederlegte, noch als Lehrer tatig
ken vertreten, v. König, Rösler, Brockhusen, war> wird Egger-Lienz genannt.
HCbner u. a. Berliner nicht minder charakteristisch. /^ESTORBEN: In Düsseldorf im Alter von 66
Aber es fehlt auch ebensowenig die abgeklärtere Jahren der Genre- und Bildnismaler Ernst
Kunst jenseits des Impressionismus : Leopold Anders, einer der bekanntesten Künstler aus der
v. Kalckreuth wirkt mit einem anmutigen Damen- alten Düsseldorfer Zeit; in Schmiedeberg i. Schi, am
bildnis und einer grünen Gartenlandschaft höchst 20. Oktober der Dresdner Maler Georg Möller-
anziehend, Thoma und L. v. Hofmann fehlen nicht, Breslau. Er war ein ebenso tüchtiger Landschafter,
und von Hodler sind zwei gewaltige Schweizer wie ein hervorragender Figurenmaler, hat sich auch
Landschaften erschie- durch ausgezeichnete, \f
nen. Einen ebenso breiten ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ wohlstilisierte Glasge- /}
Raum nahmen aber die ,g^f mälde, wie durch treff-
modernen Süddeutschen, liehe Lithographien her-
voran die Münchenerein, vorgetan. Zu Breslau am
deren Auffassung durch 5. September 1856 gebo-
den Impressionismus ren, erlernte er zunächst
wohl hindurchgegangen die Lithographie, dann
ist, ihn aber durch süd- wandte er sich unter
deutsche Sinnlichkeit Adolf Dreßler der Ma-
und Anschauungsfülle lerei zu. Von Dreßlerging
gemildert hat. Sowenig- er zu Gussow in Berlin
stens wirken z. B. Hay- 1 * über, bei dem er mit
eck, Kaiser, Groeber, ' ^ w ^^Hfl Illinger und Prell zu-
Püttner; Dill und ^ JjMBWfc^. -1 sammentraf. Als selbst-
Holzel wandeln noch jÄlT^^^B^fer" ständiger Künstler lebte
weiter abseits, Holzel an- UU "^^5|HE" er 18e0— 81 in Beriin.
scheinend jetzt völlig auf 1883 — 85 in München,
dem Wege zur dekorati- /V^l 1SS6 — 87 bereiste er Hä-
ven Figurenkomposition ^^i^^^^S^^B > lien, seit 1892 lebte er in
voll innerlicher Bedeu- H Dresden, wo er sich der
tung. Habermann ist I WB Secession, später, als
leider mit einem älteren I L diese aufgehört hatte, den V)
Bildnis ungenügend er- ft/H Elbiern anschloß. Sein
schienen. Dafür ent- ±jt bedeutendstes Figuren- ('■
zücken einige feine In- %J f^f jKfl
terieurs von Sperl. Die ■ Einsamkeit", gehört dem
Interieurmalerei in der ^«*^^" Schlesischen Museum
minutiösen altholländer der bildenden Künste in
Art findet ihre Vertreter Breslau an. Auch die
im Nordosten und im Sü- Dresdner Galerie und die
den, bei dem Königsber- '--'---'-'——'------- Berliner Nationalgalerie
ger Albrecht und bei j.a.d. ingres francesca da rimini besitzen Werke seiner
Reifferscheid. und paolo "s Hand.
Redaktionsschluß: 7. November 1911 Ausgabe: 23. November 1911
Herausgeber: F. Schwartz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.
Sämtlich in München, NymphenburgerstraOe 86
infolge seines fortwährenden Anwachsens die Aus- Der neuzeitliche farbige Expressionismus ist !§
Stellungssäle in seine Gemäldesammlung einbe- auch durch einige Beispiele vertreten; Hasler, kv
ziehen mußte, und die Stadt Magdeburg ergriff Nolde, auch Kurt Tuch zählen dazu. Dazu tritt (i
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halb fünf Jahren der dritte Bau, der von ihr der dieser am bemerkenswertesten durch seinen eigen- /)
Kunst zur Verfügung gestellt wurde (Museum 1906, willig herben Stil; endlich hat der neue Direktor M
Kunstgewerbeschule 1910 neu gebaut), und diese der Kunstgewerbeschule, Bosselt, nur seine letz- P
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heranzuziehen. Und der Anfang laßt das Beste se-ne w/andsemälde im Reichstag (s lahreane )
von dieser Kombination erhoffen, denn er gibt in 19' 0 „ g - f ^ u_ f ) dje AufmergksamkeJit w8eite- k
großen Zügen eine Uebersicht über die heutige Kr;ige f sjch n „ dje ui einep
Entwick ung der deutschen Malerei, deren beide ■ , 5 D '___u__if__. . \<
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Pole durch die Namen Meyerheim und Nolde ge- .... X., . K"nste (■
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Daß die Berliner Secession dominiert, ist bei der akademie in Cassel zu übernehmen. Als sein Nach-
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Slevogt, Beckmann sind mit repräsentativen Wer- der Hochschule niederlegte, noch als Lehrer tatig
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HCbner u. a. Berliner nicht minder charakteristisch. /^ESTORBEN: In Düsseldorf im Alter von 66
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Kunst jenseits des Impressionismus : Leopold Anders, einer der bekanntesten Künstler aus der
v. Kalckreuth wirkt mit einem anmutigen Damen- alten Düsseldorfer Zeit; in Schmiedeberg i. Schi, am
bildnis und einer grünen Gartenlandschaft höchst 20. Oktober der Dresdner Maler Georg Möller-
anziehend, Thoma und L. v. Hofmann fehlen nicht, Breslau. Er war ein ebenso tüchtiger Landschafter,
und von Hodler sind zwei gewaltige Schweizer wie ein hervorragender Figurenmaler, hat sich auch
Landschaften erschie- durch ausgezeichnete, \f
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Raum nahmen aber die ,g^f mälde, wie durch treff-
modernen Süddeutschen, liehe Lithographien her-
voran die Münchenerein, vorgetan. Zu Breslau am
deren Auffassung durch 5. September 1856 gebo-
den Impressionismus ren, erlernte er zunächst
wohl hindurchgegangen die Lithographie, dann
ist, ihn aber durch süd- wandte er sich unter
deutsche Sinnlichkeit Adolf Dreßler der Ma-
und Anschauungsfülle lerei zu. Von Dreßlerging
gemildert hat. Sowenig- er zu Gussow in Berlin
stens wirken z. B. Hay- 1 * über, bei dem er mit
eck, Kaiser, Groeber, ' ^ w ^^Hfl Illinger und Prell zu-
Püttner; Dill und ^ JjMBWfc^. -1 sammentraf. Als selbst-
Holzel wandeln noch jÄlT^^^B^fer" ständiger Künstler lebte
weiter abseits, Holzel an- UU "^^5|HE" er 18e0— 81 in Beriin.
scheinend jetzt völlig auf 1883 — 85 in München,
dem Wege zur dekorati- /V^l 1SS6 — 87 bereiste er Hä-
ven Figurenkomposition ^^i^^^^S^^B > lien, seit 1892 lebte er in
voll innerlicher Bedeu- H Dresden, wo er sich der
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leider mit einem älteren I L diese aufgehört hatte, den V)
Bildnis ungenügend er- ft/H Elbiern anschloß. Sein
schienen. Dafür ent- ±jt bedeutendstes Figuren- ('■
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Interieurmalerei in der ^«*^^" Schlesischen Museum
minutiösen altholländer der bildenden Künste in
Art findet ihre Vertreter Breslau an. Auch die
im Nordosten und im Sü- Dresdner Galerie und die
den, bei dem Königsber- '--'---'-'——'------- Berliner Nationalgalerie
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Reifferscheid. und paolo "s Hand.
Redaktionsschluß: 7. November 1911 Ausgabe: 23. November 1911
Herausgeber: F. Schwartz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.
Sämtlich in München, NymphenburgerstraOe 86