I s
H HUGO VON TSCHUDI f
(
>v Geboren am 7. Februar 1851 in Jakobshof;
\i gestorben am 23. November 1911 in Cannstatt
I
[i 'Hpschudis unerwarteter, schmerzlicher Tod fast in den Schatten gestellt. Er schuf den
1 reißt in das deutsche Kunstleben eine klaf- Typus des modernen Galeriedirektors, den er H
ff fende Lücke. Dieser Gelehrte, Kenner, Samm- selbst mit diesen Worten charakterisierte: „Ihn v\
u 1er, Galerieleiter, Schriftsteller war so innig interessiert das Sammlungsmaterial besonders ^
V mit der Entwicklung des modernen Kunstlebens da, wo es durch lebendige Fäden mit der Gegen- {{
in Deutschland verknüpft, war so sehr Auto- wart verknüpft ist. Weniger als der stille
rität, wohl auch Hüter einer abge- ^
M
A so sehr kämpfende ^^^^^m^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^m schlossenen Samm- (a
>) Individualität, daß lung kunst-und kul- ()
/) Bild des deutschen sich als der Ver- (<{
W Kunstbetriebes gar mittler ästhetischer t)
m nicht wegdenken Werte, für die un- (i
r) kann. Es gab Pro- sere Zeit empfäng- U
V) vinzen der Kunst, lichgeworden.Nicht A
xf beispielsweise die isolieren will er, ►)
(1 altniederländische jk^vVk ^^^Z^ sondern verbinden. M
V) Kunst oder die fran- Galerien von älte- (l
zösische Malerei M stem Adel können ►)
u der ersten Hälfte M unter seiner Hand
8 des neunzehnten 1% W eineaufregende Ak- u
>\ Jahrhunderts, die M tualität gewinnen, ö
U niemand so erkannt '. p H Durch die Grup-
ß hatte wie er. In vie- ■ pierungderMeister, (<
K) len Fragen, für de- *"|b.V ^en Rhythmus der ()
X ren Beantwortung - "äk'Jk I Aufhängung mögen
or> lot7to Incfiri7 rrr>_ ■ rlJü loKonHIrrcton
(i er letzte Instanz ge- H die lebendigsten ^
wesen, werden wir Kräfte zur Geltung (l
Kräfte zur Geltung
künftig sein Urteil gebracht werden.
ii missen,gewisseVer- H Die Neuerwerbun-
A Wicklungen, die nur gen werden nicht in 0
erzu lösenimstande einermechanischen ()
^ gewesen, werden Ausfüllung vorhan-
(i unentwirrt bleiben. ^^^^^^^^^^^^^^^B^H^^^^H dener Lücken, son-
p Sein feinsinniges dern in der organi-
a Urteil wird uns fehlen, der glänzende Essayist sehen Entwicklung nach der Richtung moderner
m ist verstummt. Große Ausstellungspläne blei- Tendenzen bestehen..."
Ä ben unausgeführt, sein monumentales Werk, In diesem Programm ist der ganze Mann,
K) die Neuorganisation der Münchener Pinako- Solche Worte, die Tschudi mit der Zähigkeit /)
N thek, ist erst zur kleineren Hälfte zur Tat ge- und Unerbittlichkeit eines Condottiere zur Tat W
(i reift, und es erscheint fraglich, ob man einen werden ließ, kennzeichnen ihn besser, als es ein \i
kongenialen Mann finden wird, es zu vollenden. Mosaik von kleinen und großen Einzelverdien- r)
Tschudis literarische Tätigkeit, die gleicher- sten vermöchte. Wir stehen erschüttert, denn *\
M weise der alten wie der neuesten Kunst galt, eine der markantesten und lebendigsten Per- ff
A wurde von seiner Arbeit als Galeriedirektor sönlichkeiten der deutschen Kunst ist von uns
*) — erst in Berlin, dann in den letzten zwei- genommen worden, mitten aus unvollendeter
X[ einhalb Jahren seines Lebens in München — Lebensarbeit herausgerissen.
1 - i
164
H HUGO VON TSCHUDI f
(
>v Geboren am 7. Februar 1851 in Jakobshof;
\i gestorben am 23. November 1911 in Cannstatt
I
[i 'Hpschudis unerwarteter, schmerzlicher Tod fast in den Schatten gestellt. Er schuf den
1 reißt in das deutsche Kunstleben eine klaf- Typus des modernen Galeriedirektors, den er H
ff fende Lücke. Dieser Gelehrte, Kenner, Samm- selbst mit diesen Worten charakterisierte: „Ihn v\
u 1er, Galerieleiter, Schriftsteller war so innig interessiert das Sammlungsmaterial besonders ^
V mit der Entwicklung des modernen Kunstlebens da, wo es durch lebendige Fäden mit der Gegen- {{
in Deutschland verknüpft, war so sehr Auto- wart verknüpft ist. Weniger als der stille
rität, wohl auch Hüter einer abge- ^
M
A so sehr kämpfende ^^^^^m^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^m schlossenen Samm- (a
>) Individualität, daß lung kunst-und kul- ()
/) Bild des deutschen sich als der Ver- (<{
W Kunstbetriebes gar mittler ästhetischer t)
m nicht wegdenken Werte, für die un- (i
r) kann. Es gab Pro- sere Zeit empfäng- U
V) vinzen der Kunst, lichgeworden.Nicht A
xf beispielsweise die isolieren will er, ►)
(1 altniederländische jk^vVk ^^^Z^ sondern verbinden. M
V) Kunst oder die fran- Galerien von älte- (l
zösische Malerei M stem Adel können ►)
u der ersten Hälfte M unter seiner Hand
8 des neunzehnten 1% W eineaufregende Ak- u
>\ Jahrhunderts, die M tualität gewinnen, ö
U niemand so erkannt '. p H Durch die Grup-
ß hatte wie er. In vie- ■ pierungderMeister, (<
K) len Fragen, für de- *"|b.V ^en Rhythmus der ()
X ren Beantwortung - "äk'Jk I Aufhängung mögen
or> lot7to Incfiri7 rrr>_ ■ rlJü loKonHIrrcton
(i er letzte Instanz ge- H die lebendigsten ^
wesen, werden wir Kräfte zur Geltung (l
Kräfte zur Geltung
künftig sein Urteil gebracht werden.
ii missen,gewisseVer- H Die Neuerwerbun-
A Wicklungen, die nur gen werden nicht in 0
erzu lösenimstande einermechanischen ()
^ gewesen, werden Ausfüllung vorhan-
(i unentwirrt bleiben. ^^^^^^^^^^^^^^^B^H^^^^H dener Lücken, son-
p Sein feinsinniges dern in der organi-
a Urteil wird uns fehlen, der glänzende Essayist sehen Entwicklung nach der Richtung moderner
m ist verstummt. Große Ausstellungspläne blei- Tendenzen bestehen..."
Ä ben unausgeführt, sein monumentales Werk, In diesem Programm ist der ganze Mann,
K) die Neuorganisation der Münchener Pinako- Solche Worte, die Tschudi mit der Zähigkeit /)
N thek, ist erst zur kleineren Hälfte zur Tat ge- und Unerbittlichkeit eines Condottiere zur Tat W
(i reift, und es erscheint fraglich, ob man einen werden ließ, kennzeichnen ihn besser, als es ein \i
kongenialen Mann finden wird, es zu vollenden. Mosaik von kleinen und großen Einzelverdien- r)
Tschudis literarische Tätigkeit, die gleicher- sten vermöchte. Wir stehen erschüttert, denn *\
M weise der alten wie der neuesten Kunst galt, eine der markantesten und lebendigsten Per- ff
A wurde von seiner Arbeit als Galeriedirektor sönlichkeiten der deutschen Kunst ist von uns
*) — erst in Berlin, dann in den letzten zwei- genommen worden, mitten aus unvollendeter
X[ einhalb Jahren seines Lebens in München — Lebensarbeit herausgerissen.
1 - i
164