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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Ostini, Fritz von: Der Bildhauer Emil Epple
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Ausländische Gemälde in deutschem Besitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0186

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AUSLÄNDISCHE GEMÄLDE IN DEUTSCHEM BESITZ

« der Körper der Göttin ist mit stärkster Emp- AUSLÄNDISCHE GEMÄLDE (<

ö findung individuell belebt - man sehe nur |N QEUTSGHEM BESITZ %

|>\ einmal die Ruckenpartie an! Das ganze Werk, y\

U weitab von allem Akademischen, besitzt in sehr Wfenn man die Schrift „Ein Protest deutscher k

(l bemerkenswertem Grade den vergeistigten Na- Künstler" von dem Worpsweder Maler Karl «

*) turalismus der Antike, soll man dieser Ver- vinnen liest, so kommt man leicht auf den Ge- A

(< . ■ , c , •• , .. j ,v, , , .x . danken, die deutschen Galerien müßten geradezu (i

H bindung von Schönheit und Wahrheit einen überscnwemmt sein mit modernen ausländischen «

w Namen geben! Gemälden und die deutschen Museumsdirektoren (l

/) In den letzten Jahren hat Emil Epple eine verwendeten unerhört große Summen für den An-

f\ respektable Zahl von Bildnisbüsten und deko- kauf fremder Bilder. Ein schlimmer Irrtum ist Vinnen K

U ■ ^ c... .. . schon früher nachgewiesen worden: er hatte behaup- (/.

» rativen Gruppen ausfuhren müssen, Grab- tet> fQr das ^gegründete Museum zu Posen sei N

ti mnnnmente und anderes. Von seinen Onnliräten «ic ^-m^r- Ani>o..r c<-.,,i;a M^not »,.„.^rk«>r, rfx

monumente und anderes. Von seinen Qualitäten ais erster Ankauf eine Studie von Monet erworben

als Porträtbildhauer gibt wohl sein Selbstbildnis worden und dieser Ankauf habe das ganze damals

in Bronze, das hier (S. 165) wiedergegeben wird, zur Verfügung stehende Geld verschlungen. In

m i-> -er • !>■• i Wirklichkeit sind für das Posener Museum über-

einen vollen Begriff, von seinem Können als haupt keine fremden Bj,der gekauf( worden> der

Plastiker für dekorative Zwecke das mit Prof. Monet war ein Geschenk von Kunstfreunden. Jetzt W

Theodor Fischer gearbeitete Grabmal Spitta veröffentlicht Hofrat Kötschau in der Museumskunde ^

mit der ruhenden Tünglingsgestalt. Die vor- eine Tabelle, über die Ankäufe moderner Gemälde

, r> . . • . . ... für deutsche Museen im letzten Jahrzehnt. Nicht

nehme Gemessenheit und innere Vornehmheit berQcksichtigt sind die Nationa!galerie in Berlin und

seiner Kunst haben Epple einen wachsenden die Neue Pinakothek in München, weil ihr festum- V)

Kreis von Bewunderern zugeführt und der in rissenes Programm sie von Anfang an außerhalb

fruchtbarer Stille abseits vom Markttreiben des Streitfalls stellte; ebenso die Dresdner Galerie, (>.

■ i j tr~ ,, . , . .. deren moderne Abteilung wesentlich aus den Mit-

wirkende Kunstler gehört zu den, nicht allzu- teln der pröu.Heuer-StifFung vermehrt wird, die nur

vielen deutschen Bildhauern, die sich über für Gemälde lebender deutscher Künstler bestimmt

einen Mangel an Aufträgen nicht zu beklagen ist. Sie hat übrigens seit 1900 neben 91 deutschen,

haben. Zunächst hat er eine Reihe von Marmor- nur 6 ausländische Gemälde erworben, darunter

, », . ,V, c Courbets Meisterwerk ,,Die Steinklopfer . Kötschaus

hermen —Mozart, Beethoven, Wagner, Schiller, Zusammenstellung umfaßt nur die Kunsthalle zu

Goethe und Shakespeare für den Neubau des Bremen, das Wallraf-Richartz-Museum zu Köln, das

Stuttgarter Hoftheaters zu schaffen. Und Kaiser Wilhelm-Museum zu Krefeld, das Städtische

während diese Zeilen in Druck gehen, steht Museum zu Elberfeld, das Städelsche Kunstinstitut

w, i . ... r . r .. , t- j ,, und den Städelschen Museumsverein zu Frankfurt

in seiner Werkstatt fast fertig das Tonmodell a m., die Städtische Moderne Galerie zu Frankfurt «

zu einer Schlafenden Diana, die er lebensgroß a. M.,das Kestner-Museum zu Hannover, das Städti- M

für das Vestibül einer Villa in Marmor aus- sehe Museum der bildenden Künste zu Leipzig, /)

führen wird — ein Frauenleib von göttlicher das Kaiser Friedrich-Museum zu Magdeburg, die

n .. .. j . e 1.1 1-- . /->•• j Kunsthalle zu Mannheim, das Kaiser Friedrich- ('

Schönheit der im Schlummer gelosten Glieder, Museum zu Posen^ die Kg,_ Gemä,degalerie zu

eine Gestalt, die wohl von sich reden machen Stuttgart und das Museum Folkwang zu Hagen i. W.

wird, wenn sie der Meißel des hochbegabten Letzte Sammlung scheidet u. E. aus, da ein Privat-

Künstlers aus dem Marmor erweckt hat. mann l'a doch wohl in Deutschland noch das Recht

n_m n i • ä. j o n t. i - hat zu kaufen, was ihm beliebt. Die genannten 12

Emil Epple ist der Sproß einer alten schwa- öffentlichen M'useen aber haben in dem angegebenen

bischen Lehrerfamilie, in welcher der Lehrer- Jahrzehnt 759 deutsche Gemälde für 3262630 M.

beruf seit 150 Jahren erblich war. Er hatte erworben, darunter befinden sich 291 geschenkte,

zehn Geschwister und wurde zum Pfarrer be- für die 913818 M aufgewendet wurden. Die Museen

i

zu Posen und zu Hannover haben überhaupt keine *\
stimmt, aber der früh und machtig auftretende auslandischen Bilder gekauft. Die moderne Samm- ö
Trieb zum Schönen führte ihn vom Gymnasium lungderKunsthallezuHamburghatLichtwarkwesent- t)
auf die Stuttgarter Kunstschule. Ein paar lichaufmodernerundnationalerGrundlageaufgebaut; ^
Semester modellierte er bei Professor Donn- die ansehnliche Sammlung ausländischer Gemälde ()

.... , u-r> j beruht fast nur auf Stiftungen. Die verbleibenden 9

dorf, dann in München bei Ruemann, dem er öffentlichen Museen haben rund 73 ausländische Ge-
am meisten zu verdanken glaubt. Um die mälde für 672965 M angekauft, und 67 (für 317345 M)
Jahrhundertwende siedelte er nach Rom über, gingen ihnen als Geschenke zu. Die angekauften aus-
dessen Natur und Kunstschätze seine eigene ländischen betrugen also 13,5°/o sämtlicher angekauf-
ten Gemälde. Für jedes ausländische Gemälde wur-

M . t , , , , .... . . . , . , ?„ ten Gemälde. Für jedes ausländische Gemälde wur- ^

Art dann wohl endgültig sich entwickeln halfen. den nun allerdingsJrund 9000 M, für jedes deutsche ()

M Im Jahre 1908 zog er nach München. Hier nur rund 5000 M ausgegeben ; das ist aber leicht be-

y. schritt er seinen Weg mit immer erfreulicherem greiflich, denn selbstverständlich werden nur beson- k

Erfolge weiter — nicht eben gefördert von der ders bezeichnende und hervorragende ausländische v\

M i^„ii,T u c u p f • u Gemälde angekauft, für die man eben einen höheren W

M Kollegenschaft, aber gefestigt genug, um sich Prejs an, Bn muß Das Ergebnis dieser Umfrage »

durchzusetzen — vorderWeltund vorsichselber. ist also derartig, daß man den Vinnenschen Protest '

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