Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

DOI Artikel:
Herbstausstellung der Wiener Secession
DOI Artikel:
Ausstellung der K. Akademie der Künste in Berlin
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0188

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AUSSTELLUNG DER K. AKADEMIE DER KÜNSTE IN BERLIN

> 1

emil epple brunnen-relief

Phantasiestücken steht, sind es doch noch die ori- dernen Medaille und Plakette im Deutschen Reiche,

gineilen Kompositionen, die Bewältigung der zeich- und eine lange Reihe graphischer Blätter führt in

nerischen und malerischen Aufgaben, die einen in internationaler Buntheit, in wahllosem Zickzackweg,

rein künstlerischem Betracht fesseln. Das Impro- vielerlei technisch Fesselndes vor. k.
visatorische der überquellenden Erfindung bezeugen

die vielen unvollendeten Bilder, in denen eine um*» r\i-i-> 1/ 11/ 1-

persönliche oder nationale Beziehung vorwaltet. AUSSTELLUNG DER K. AKADEMIE;

Selbst bei den, bald sorgsam, bald furioso hinge- DFR KIIN^TF IN RFRI IN

setzten Porträts kann Malczewski es sich nicht ver- r\uno 1 c. 111 Dermin

sagen, etwas hineinzugeheimnissen, wenn er z. B. T~Ve Kgl- Akademie der Künste ehrt das Andenken
seine Schwestern malt und ihnen, wie auf den al- *-* von sechs verstorbenen Mitgliedern durch eine
ten Porträtkompositionen die Heiligen-Beschützer große Gedächtnisausstellung, in der zahlreiche Werke (4
stehen, jedesmal zwei Putti oder Panisken zur Seite von Begas, Knaus,Woldemar Friedrich, Hund- KN
gibt, denen auf der Hand eine Riesenheuschrecke oder rieser, Mohn und Eilers vertreten sind. In der
eine Haubenlerche sitzt. Zwei Wiener Landschafter Begas-Ausstellung findet sich eine Reihe der wich- n
geleiten wieder zur unverkünstelten Natürlichkeit, tigsten Arbeiten des Künstlers in ihren Original- V|
zur Natur zurück. Anton Nowak hat Wälder und modellen, darunter die Sarkophage des Kaisers und (\
Flüsse und Schlösser der engeren Heimat in seiner der Kaiserin Friedrich, Teilstücke vom National-
der Wirklichkeit treugehorsamen Art, der man sich denkmal auf der Schloßfreiheit, viele Büsten, Genre-
gern anvertraut, abgeschildert; wie er sich auch in gruppen usw. Besonderes Interesse beansprucht der
einer fremden Umgebung bald künstlerisch einlebt, Sarkophag für Dr. Strausberg, ein umfangreiches
bezeugen die Bilder aus Trau, dem verträumt an Bronzewerk, das nicht zur Aufstellung gelangte und
einer Bucht von Dalmatiens Küste dahindämmern- bis zu Begas Tode in dessen Atelier verblieb. Ent-
den Städtchen. Wohl ausgerüstet geht Ernst Eck schieden eindrucksvoll ist daran die jugendliche Ge-
seinen Weg, behutsam in sorgfältiger Arbeit, ohne stalt des Verstorbenen, dessen Haupt im Schöße einer
allzu laut Farbe zu bekennen, und so gelingt es ihm, Frauengestalt ruht, die am Kopfende desSarkophages
die stille Schönheit von Wiens Umgebung ohne sitzt. Sie ist nicht bedeutend in der Wirkung und er-
schmeichlerische Betonung in ihrem vertrauten Reiz scheint ebenso wie die Putten am Fußende eher störend
wiederzugeben. Als ein homo novus tritt Walter und die stille, vornehme Schönheit des Toten be-
Bondy auf, mit Bildern echt Pariser Prägung. einträchtigend. Ueberraschend sind verschiedene Ge-
Mögen auch Cezanne und, für die weiblichen Akte, mälde und Oelskizzen des Künstlers, die ihn als
Vallotton dem jungen Künstler maßgebend gewesen einen feinfühligen Zeichner und geschmackvollen
sein, von der grimassierenden Nachahmung, der man Koloristen in den Bahnen der römischen Epoche
besonders bezüglich des ersteren so oft begegnet, eines Böcklin, Lenbach und Feuerbach zeigen. Die
hält er sich wohlweislich ferne, ja, es bedarf wohl anschließende Knaus-Ausstellung enthält eine große
kaum dieses überlegenden Willen»aktes, da Bondy Zahl von Gemälden und Zeichnungen, die meist W
über einen eigenen Besitz an Können verfügt, der aus Privatbesitz, zum Teil auch aus dem Nachlaß des M
ihn einmal ganz unabhängig werden lassen wird. Künstlers stammen. Es dürfte heute sehr schwer A
Die Ausstellung bringt endlich anhangsweise noch fallen, für Knaus den hervorragenden Platz in der
mancherlei für Wien neue Werke der Kleinplastik Kunstgeschichte zu behaupten, den man ihm vor \l
und der Graphik: eine sehr stattliche Sammlung 20 Jahren zuwies. Die Mehrzahl seiner Werke £\
veranschaulicht die Entwicklungsgeschichte der mo- wirkt als veraltete Genremalerei, deren naturfremdes

170
 
Annotationen