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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Stimmen zur Entscheidung im Wettbewerb um das Bismarcknationaldenkmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0229

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ä H. ANGLADA FEST IN VALENCIA

( Ob eine Bismarckfigur im Innern sitzt oder steht, Sache um etwas zu klären. — Der Künstler nur

; oder außen angeklebt ist, ist, hoch oben auf dem kann die Aufgabe lösen, wenn der Richtige kommt.

< Berge, nicht so wesentlich, man sieht die Figur ja — Ob er schon da ist? auch das vermag ich nicht
i doch erst, wenn man oben ist. zu sagen — so ein Werk muß unter seinen Händen
) Da diese durch Ihre Aufforderung hervorgerufe- wachsen können, so daß er schließlich auch nicht
) nen nachträglichen Betrachtungen unverantwortlich durch seinen eignen Entwurf gebunden wäre,
j sind, so erlaube ich mir auch noch die Frage: War „Unmaßgebliche Meinung" ist ein sehr guter
J es denn notwendig, das Bismarckdenkmal auf einen Ausdruck, wenn man von einer Sache spricht, die
i\ Berg hinaufsetzen zu wollen? man nicht ganz erfaßt hat — und die einen von
l Von manchen recht fein empfindenden Naturen dessent- und rechtswegen nichts angeht.
'{ weiß ich, daß sie hoffen, daß endlich die Aussichts- Man möge auch meine als eine solche betrachten.
1 turmmanie aufhören werde. Mächtige Bismarck-

■J türme, die wie feste Burgen, wie Bollwerke des *

3 Deutschtums erscheinen, sind doch etwas anderes,

) ihr Platz kann freier gewählt werden, weil ihr Stand- Professor Wilhelm Trübner, Karlsruhe:

h punkt nicht davon bestimmt ist, daß sie auf der Da mir nur das Material der Architekturentwürfe

J höchsten Höhe des Berges die Aussicht um etliche {„ Reproduktion vorliegt, aber nicht das der pla-

J Meter erhöhen müssen. — Ein Bismarckturm kann stischen Entwürfe, so bin ich so frei, Ihrem Wun-

J am Bergabhang, ja er kann auch unten am Berg scne nur SOweit zu entsprechen, wie meine Mei-

^ an einem Fluß, in der Ebene, auch in einer Stadt nung über diesen Denkmal-Wettbewerb es zuläßt.

< oder in einem Dorfe errichtet werden, überall, wo Gute Denkmäler gehören aus idealen und aus
J sich eine solche Architektur dem landschaftlichen praktischen Gründen unbedingt in die belebtesten
/ Charakter einfügen kann. Man müßte dabei Vor- Stadtviertel, weniger gute eignen sich schon mehr
J sorge tragen, daß er nicht etwa so auffällig wirkt, für entlegenere Stadtteile und für öffentliche An-
) wie eine Plakat- und Reklametafel. lagen mjt kleinem Verkehr; also sollten auch vor
) Bismarcks sachlicher Geist könnte auch in der die Stadt auf die entlegensten Punkte sowie auf
1 Kunst erzieherisch wirken, besonders wo sein Denk- Bergeshöhen nur die ganz schlechten Kunstlei-
I mal in Frage kommt. Darin könnte ihm wohl die stungen zur Aufstellung gelangen,
j Architektur am meisten gerecht werden. Aus diesem Grunde müßte ich, auch wenn mir
j Doch es ist nicht meine Absicht, die vielen die plastischen Entwürfe vorgelegt worden wären,
' Meinungen über diese Sache noch um eine zu ver- ejne dementsprechende Entscheidung schon aus
( mehren, dadurch wird die schwere Aufgabe der Kollegialität höflichst dankend ablehnen.
) Jury nicht erleichtert. — Die streitenden Meinungen

) vermögen es nicht, etwas aufzubauen, ja kaum die -

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